Auch ich habe mich bisher nicht geäussert, es sind schon so viele Aussagen getroffen wurden, die Euch in die richtige Richtung helfen wollen.
Trotzdem: Wenn ihr jetzt schon an dem Welpen verzweifelt, was wollt ihr in der Pubertät machen, wenn die Kleine sich bis dorthin nicht an Euch orientieren kann.
Ich habe mit meiner Hündin den ersten Welpen bekommen. Vorher habe ich meine Hunde aus dem Tierschutz mit ca. 1 Jahr bekommen. Das es anstrengend wird habe ich mir gedacht. Aber die Kleine hat mich völlig fertig gemacht. Obwohl ich hundeerfahren bin und mich bestmöglich vorbereitet habe. Ich musste in den ersten Wochen nachts alle 2 Stunden runter. Durch den Schlafmangel hab ich in der Folge 2 Unfälle mit dem Auto gebaut. Immer mit Hund, die dann erst mal Angst vor dem Autofahren hatte. Musste also erst wieder aufgebaut werden.
Wie oft ich wegen den spitzen Zähnchen geblutet habe, kann ich nicht mehr zählen. Ich weiß nur, dass ich irgendwann scherzhaft gesagt habe, dass ich wohl meine Tetanusimpfung mal auffrischen sollte. Deshalb habe ich meinen Hund aber nie als aggressiv angesehen.
Der Fehler lag bei mir, dass ich nicht konsequent genug das Beißen umgelenkt habe. Bei uns hat sehr sicher geholfen, dass ich einfach "Aua" gejammert habe und sie schlicht stehen gelassen habe. Sie ist mit der Zeit immer vorsichtiger geworden. Da ich das körperliche Spielen mit ihr aber sehr schön finde, habe ich immer mal wieder blaue Flecken, wenn das Spiel zu wild wird. Ich könnte es aber auch vorher abbrechen.
Die ersten paar Tage war ich nur mit ihr im Garten hinterm Haus. Da schon alle Nachbarn mitbekommen haben, dass ein süßer Welpe eingezogen ist, war immer jemand am Fenster oder ist zu uns runter gekommen. Wobei ich sicher gestellt habe, dass Kontakt nur erfolgt, wenn die Kleine das auch will.
Draußen auf der Straße waren wir nach ein paar Tagen und das mal 5 Minuten lang. Weit gekommen sind wir nicht, da der Welpe natürlich alles angucken und anschnuppern musste. Wenn sie vor etwas Angst hatte, bin ich in die Hocke gegangen und hab sie aus meiner Sicherheit heraus schauen lasse, dass ihr nichts passiert. Nach 2 Wochen haben wir die erste größere Runde gemacht und sind dafür in den Wald gefahren, damit nicht so viele unheimliche Eindrücke auf sie einstürmen. Ich konnte aber meinen Hund "lesen", wusste, wann sie müde oder überreizt war und habe sie auch schon nach Hause getragen, weil ich merkte, dass jetzt für sie Schluss ist.
Ich habe dafür jetzt einen Hund, der mir vertraut, der keine Angst hat und gerne kuschelt (es gibt aber auch Hunde, die einfach kein Kuscheln wollen, das hat jetzt nicht so viel mit der Erziehung zu tun).
Sie ist ab der 3. Woche bei mir mit ins Büro gegangen, wo nochmal andere Regeln herrschen als zu Hause. Trotzdem muss geschaut werden, was der Hund braucht und das in Einklang bringen.
Leider fällt auch mir auf, dass Du den Hund so biegen willst, wie Du es Dir vorstellst. Das geht nicht, es ist ein Lebewesen mit Bedürfnissen, Ihr müsst zusammen agieren.
Dein Kind hat an dem Hund erst mal nichts zu suchen. Stell Dir vor, Du hättest ein Baby bekommen und Dein Kind müsste jetzt mit dem interagieren. Da wärst Du auch vorsichtiger. So leid es mir tut, Kindererziehung und Hundeerziehung sind echt nicht weit auseinander. Das hast Du jetzt zur genüge gehört. Vielleicht glaubst Du einer 2-fachen Mutter, deren Kinder mit den Hunden aufgewachsen sind und mittlerweile erwachsen sind und eigene Haustiere haben.
Du bist da auf viele Mythen reingefallen. "Der Hund darf vor der nächsten Impfung nicht raus." "Wenn der Hund Angst hat, nicht beachten, sonst verstärkt man das." Bitte höre jetzt nicht noch auf jemand, der Dir erzählt, dass man Hunden nachts das Wasser weg nehmen soll, damit sie nicht raus müssen.
Bitte habe jetzt einfach mal Mitleid mit dem armen Baby (es ist wirklich nichts anderes), es macht wirklich nichts aus böser Absicht. Hab es lieb, zeig ihm, dass es Dir und jedem in Eurem Haushalt vertrauen kann und lass Dir helfen. Wir sind fast alle hier mal gelandet, weil wir eine Frage hatten und Schwarmwissen brauchten. Du wolltest doch auch Hilfe, nimm sie bitte an.
Tut mir leid um den langen Text, aber ich habe seit gestern alle Beiträge gelesen und musste das einfach so schreiben.