Beiträge von Byte

    Ich bin mit meiner Hündin in den Kampf gegen das Fressen vom Boden getreten! :smiling_face_with_sunglasses:


    Gestern habe ich eine Schlacht offensichtlich verloren. Ihr wurde auf der Gassirunde schlecht, sie hat Gras gefressen und sich dann übergeben. Beim «Durchsehen» habe ich sowas wie ein Fleischstückchen oder eine Trockenfutter-Krokette entdeckt, die ich ihr definitiv nicht gefüttert hatte. Irgendwo hat sie die gefunden und gefressen.


    Heute dann ein Erfolg: auf dem Weg lag ein Stück von einem Brötchen. Sie steht davor, schaut mich an und bekommt ein «nein» vor mir. Daraufhin hat sich sich sogar direkt davor hingesetzt. Ich habe sie sofort mit Leckerlis vollgestopft und maximal gelobt! Wir sind dann vorbeigelaufen.


    :partying_face:


    So müsste das immer sein aber ich denke, das wird ein längeres Thema. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Nun sind erst Tage vergangen, an der Leine hat sich aber bereits viel getan. Meine Grundhaltung ist eine andere und damit wurde der Grundstein für annähernd sowas wie Leinenführigkeit gelegt.


    :dog_face:


    Ich trete an der Leine bestimmter und selbstsicherer auf, bestätige sie nicht mehr andauernd, in dem ich die Leine nachgebe, sie anschaue (unbewusste Bestätigung) und orientiere mich grundsätzlich nicht mehr an ihr, sondern erwarte das von ihr.


    Wir laufen öfters entspannt geradeaus, sie meint nicht mehr an jedem Grashalm schnüffeln zu müssen, orientiert sich bereits spürbar mehr an mir und scheint das auch schnell akzeptiert zu haben. Das hat mich extrem überrascht.

    Wenn sie hinter mir läuft, gehe ich grundsätzlich nicht mehr auf ihre Wünsche ein und bleibe nicht mehr stehen. Das führte anfänglich dazu, dass sie einige Male unschön weggezogen wurde. Das war vor allem auch für mich schwierig zu lernen und brauchte Überwindung. Ich glaube sie hatte damit weniger Probleme, als ich gedacht habe.


    In Bereichen, in denen ich weiss, dass sie schnüffeln möchte oder ihr Geschäft verrichtet, bleibe ich bewusst stehen, gehe langsam und lasse sie machen. Das sind halt «ihre» Ecken und ich denke das ist vorerst okay. Wenn wir dann weitergehen, funktioniert das wirklich gut - dafür sind keine Überredungskünste oder Ziehen notwendig. Ich kommuniziere, dass ich gehen will und sie folgt mir.


    Auch versuche ich klarer zu kommunizieren. Wenn sie vorläuft, gebe ich ihr mit einem leichten Impuls über die Leine zu verstehen, dass ich das nicht möchte. Sie lässt sich dann sofort fallen, bis sie wieder bei mir ist. Manchmal wiederholen wir das zehnmale in Folge aber stetiger Topfen höhlt ja bekanntlich den Stein. :winking_face: Wenn sie eine zeitlang schön auf meiner Höhe läuft, bestätige ich das aktuell noch mit einem Leckerli oder verbal bzw. mit Streicheln. Leckerlis werden dann irgendwann wegfallen.


    Ich habe das Gefühl, das wirkt sich auch auf die kritischen Kontakte an der Leine aus. Es gibt eine Hündin, bei der sie immer komplett ausgetickt war. Die haben wir seither wieder zweimal gesehen. Beide Male habe ich sie mit «benimm dich!» (danke Wurli :grinning_squinting_face:) aufgefordert, anständig zu sein und weiterzulaufen. Aus dem durchdrehen und in der Leine hängen, wurde der Versuch, sich der Hündin von hinten zu nähren bzw. ihr gegangener Weg zu beschnüffeln, was ich blocke und sie bellt dabei maximal ein-zwei Male. Kein Vergleich zu vorher!


    Vielleicht eine Illusion zu glauben, dass das bereits das Ergebnis aus meiner veränderten Haltung an der Leine ist, und möglich wäre ja auch, dass sie einfach nicht mehr so heftig reagiert, weil sie gemerkt hat, dass die andere Hündin nix tut. Aber ich habe auf jeden Fall das Gefühl, das geht in die richtige Richtung - das gibt mir auch Sicherheit (vielleicht spürt sie das).


    Das mag etwas naiv daherkommen, aber ich spüre, dass sich da deutlich etwas geändert hat. Vor allem eben bei mir. Ich werde daran weiterarbeiten und muss bestimmt noch vieles Verbessern – aber das kommt alles, Schritt für Schritt. :smiling_face_with_sunglasses:

    Auch Seiten später noch auf alte Fragen antworten. Kann ich. :dizzy_face:

    Die Tage habe ich mich darauf konzentriert, wann und unter welchen Umständen meine Hündin niest. Sie niest scheinbar «nur» wenn gerade etwas mehr oder weniger spannendes anstehet. Wie im Beispiel von Anirac beschrieben, wenn sie an der Treppe auf mich wartet, wenn wir Gassi gehen und ich noch die Haustüre schliessen muss. Fast zu 100% schüttelt sie sich und niest anschliessend. Auch in Situationen, in den ich sie streichle und sie sehr entspannt ist, oder wenn sie selbst spielt und auf dem Boden rumrollt (wie gerade).

    Es scheint also, da besteht wirklich ein Zusammenhang mit Aufregung, Vorfreude oder sonstigen Emotionen. Ich denke aktuell nicht mehr, dass das ein gesundheitliches Problem dahintersteckt. Danke, für Eure Inputs und das «darauf aufmerksam» machen. :winking_face:

    Und noch ein paar Gedanken hinterher (weil ich gerade meinen Konfuzius-Moment habe): Selbstreflexion ist unheimlich schwierig. Über sein Tun mit der erforderlichen Distanz nachzudenken, ehrlich zu sich selbst zu sein, seine Grenzen kennen und einzugestehen, und daraus dann die richtigen Entscheidungen zu treffen - mit aller Konsequenz - ist nochmals ein ganz anderes Thema.

    Wir leben in einer Gesellschaft mit dem Druck, keine Fehler machen zu dürfen. Alles und alle um uns rum sind perfekt. Das erleben wir in so vielen Bereichen des Lebens. Auf Instagram wird uns eine perfekte Welt präsentiert - von perfekten, knuddeligen und lieben Welpen - dieser Illusion zu verfallen, ist menschlich und absolut kein Fehler.


    Ich möchte hier auch nicht den Moralapostel spielen oder irgendwelche Lebensweisheiten zum Besten geben, aber eines habe ich in meinem Leben auch (mehr oder weniger schmerzlich) gelernt:


    Seine eigenen Fehler und Grenzen einzugestehen, sein eigenes scheitern zu akzeptieren, und dies mit aller Konsequenz, ist etwas vom schwierigsten was uns das Leben bereithält. Auf so vielen Ebenen - sei es emotional oder eben sozial! Hinzustehen, ehrlich mit sich selbst zu sein und sich einzugestehen «ja, ich habe es probiert, aber es reicht nicht» ist eine Lektion, die einem prägt - fürs Leben. Daran wächst man. Man wird stärker. Und sie befreit unheimlich!

    Und das Beste daran: man kann jeder Zeit im Leben mit gutem Gewissen zurückblicken und sich sagen «ja, das war die richtige Entscheidung»! Wir alle kriegen weitere Chancen im Leben. Niemand sagt, dass Du unter anderen Umständen nicht wieder einen Hund oder Welpen haben kannst oder sollst. Zu anderer Zeit, unter den richtigen Umständen, von der richtigen Züchterin - und alles wird gut.


    🍀