Liebes dogforum,
bevor ich euch das Ereignis schildere, was mir im Januar diesen Jahres widerfahren ist, möchte ich ein paar Worte vorweg sagen. Dieser Beitrag soll nicht dazu dienen SoKas zu verteufeln, im Gegenteil, ich denke den meisten Hundebesitzern ist klar, dass viele Probleme durch unverantwortungsbewusste Hundebesitzer entstehen. Ebenfalls möchte ich aber diese Hundebesitzer nicht zu sehr an den Pranger stellen, ich sehe dass sehr viele Menschen sich Mühe geben nur hat die Naivität einer jungen Frau, die höchstwahrscheinlich total lieb und nett ist, mich fast das Leben gekostet. Dieses Ereignis möchte ich euch mitteilen, in aller erster Linie als eine Möglichkeit für mich den Vorfall zu verarbeiten. Obwohl ich schon mit sehr vielen Menschen über dieses Geschehen gesprochen habe, ist die Erinnerung an diesen Tag weiterhin sehr emotional für mich. Dieser Beitrag dient viel mehr dem Aufruf uns noch mehr mit diesen eigentlich wunderschönen Wesen zu beschäftigen, um in Zukunft solche Missgeschicke zu vermeiden. Ich wünsche mir, dass bei niemandem hier eine Angst entsteht, sondern Aufklärung und Vorsicht. Zudem wünsche ich mir eine rationale Diskussion und Analyse des Geschehens, wenn möglich, denn seit diesem Vorfall beschäftige ich mich täglich durch Literatur und Videos mit Hunden. Ich habe mir sofort geschworen, dass ich kein Hass auf Hunde entwickeln, sondern mich mit ihnen auseinandersetzen werde. Nun zum Vorfall; ich versuche so chronologisch und detailgetreu das Geschehen zu schildern.
Teil 1:
Ich ging Nachts um 23:00 Uhr raus zum spazieren in den Park bei mir um die Ecke, normalerweise ging ich dort immer joggen, doch aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, wollte ich mir entspannt die Füße vertreten. Während des Betretens des Parks war ich eine Sprachnachricht über WhatsApp, an einen Freund, am machen. Angekommen im Park, es war sehr dunkel, nur ein paar wenige Laternenlichter waren aktiv, sah ich vom weiten 2 Hunde, mit sehr schnellem Tempo, auf mich zu rennen. Kopf hoch, Brust raus, Rute oben. Der eine schwarzes, der andere weißes Fell, beide mit kupierten Ohren, 2 vollausgewachsene SoKas (ich tippe auf Amstaffs, Rüden, da sehr muskulös, bin mir aber nicht 100% sicher). Geschockt stand ich da und blickte beide auf mich zu rennen, es kam mir alles sehr surreal vor. Sie stoppten den Galopp max. 2 Meter vor mir und liefen nun mit langsamen Schritten auf mich zu. Ich sah, dass sie weder Maulkorb noch Leine hatten - ein Besitzer war weit und breit nicht zu sehen. Total verwirrt murmelte ich "hier stehen einfach gerade 2 Hunde vor mir" in die Sprachnachricht hinein.
Keine Sekunde später waren beide extrem nah an mir dran, jedoch kein Körperkontakt, einer der Hunde fing an sehr laut zu knurren und auf mich zu zu laufen, ich habe so etwas noch nie gehört, es war eine extrem tiefe Tonlage, die mir sofort eine Heidenangst eingejagt hat. Es war aufjedenfall kein bellen, was ich in dem Moment noch als "geh hier weg, wir möchten dich hier nicht haben" gedeutet hätte. Es war dieser eine Ton den Hunde von sich geben wenn sie kurz davor sind zuzubeißen, was man hört wenn 2 Hunde ineinander geraten. Ab hier wird meine Erinnerung, durch das freigesetzte Adrenalin, etwas verschwommen. Ich fing an zu schreien. Mein erster Schrei war aus purer Angst und Unsicherheit, in diesem Moment aber erinnerte ich mich an ein Video, dass ich vor etlichen Jahren auf YouTube gesehen hatte: Ein Mann der mit seinem Fahrrad durch die Pampa fährt, umzingelt/angebellt wird von ca. 10-20 Hunden und daraufhin ohne Pause, in kurzen Abständen, Schreie von sich gibt. Ich sah dies als meine einzige Rettung, also packte ich den Mut und fing an zu schreien, nun kontrolliert und, wie der Mann im Video, ununterbrochen in Stößen, wie eine Alarmanlage. Es war eine Entscheidung die ich in einer Millisekunde getroffen habe. Alles was ich in diesem Moment verhindern wollte war ein Biss.
Die Hunde fuhren nun voll auf, ich weiß bis heute nicht ob ich sie auch nur im Ansatz einschüchtern konnte, denn nun fingen sie an wild hin und her zu springen und lautstark zu bellen. Ab hier stoppt meine Sprachnachricht an den Freund. Eine weitere Erinnerung vom Video, die mir in den Sinn kam war: "Bloß nicht umdrehen und wegrennen (Jagdtrieb), schau die Hunde schreiend frontal an und bewege dich im Rückwärtsgang." Ich hatte noch nie so viel Angst in meinem Leben. Dass es sich hierbei noch um ein SoKa handelt, der einfach mal ohne Probleme an dein Kopf springen kann, theoretisch, machte die Sache überhaupt nicht leichter. Zu meinem Missgeschick bin ich beim Rückwärtsgang gestolpert und hingefallen. Ich lag nun mit dem Rücken auf den Boden. Ein Amstaff links, ein Amstaff rechts. Ich dachte das wars' jetzt. Ein Biss an die Kehle und es ist vorbei. Doch ich hörte nicht auf zu schreien, rappelte mich hoch und lief nun wieder Rückwärts Richtung Ausgang. Ich war so verzweifelt weil die Hunde nicht aufhörten mich zu verfolgen. Von weitem sah ich nun eine dunkle Gestalt auf uns zulaufen, ich weiß bis Heute nicht ob die Person gerannt oder entspannt gelaufen ist. Die Hunde liefen endlich zu der Person und ich sehr schnell aus dem Park heraus. Ich hatte bis zur letzten Sekunde nicht aufgehört zu schreien. Total heiser rief ich sofort die Polizei an, ich dachte der Besitzer wird sich aus dem Staub machen, ich erhoffte mir gemeinsam mit der Polizei die Person zu verfolgen und Anzeige zu erstatten.