Beiträge von pinkelpirscher

    Eventuell ja an der Stelle interessant, wie denn Leut mit ihren Windhunden spazieren gehen.


    Ich betrachte alle meine 3 als aktuell passabel beinflussbar auch auf etwas Distanz (was halt schnell mal 30m und mehr sind) und okay rückrufbar. Nach Dogforummaßstäben müssten sie aber vermutlich lebenslang an die Schleppleine. Selbst oder gerade der EigentlichNichtWindhund, der momentan super hört, aber der jagt anders, als die Whippets. Und die wieder etwas anders, als die Galgos davor.


    Freilauf heißt bei uns: wir bewegen uns dzt relativ viel auf eigentlich eingezäunten, großen Flächen oder expliziten Hundefreilauggebieten, die wildarm sind (aber nicht sicher wildfrei. So hat unlängst die Windhündin eines Bekannten auf genau so einer Fläche ein Reh gefunden, gehetzt und schwer verletzt, wurde dann vom Jäger erlöst. Hund war ebenfalls ziemlich ramponiert und musste in die Klinik).

    Die Whippets zeigen kaum Stöberinteresse und halten sich recht gut an optische Begrenzungen. Viele unserer Spazierwege für Leine ab sind entlang solcher optischen Begrenzungen. Weite Sicht, aber offenes Feld durch irgendwas begrenzt. Der Senior etwa lief sehr viel auf einer cirka 1km langen Strecke frei, wo eine Seite Donau, eine Seite Abgrenzung zur S-Bahntrasse war. Hieß halt viel hin und her gehen.


    Viele Windhundleut nutzen in Wien zb die Donauinsel. Manchmal gibt es dort Wild, aber auch sehr viel "optische Begrenzungen", lange, übersichtliche Laufgeraden und keine Autos bzw wenig Möglichkeit von der Insel in den Verkehr zu geraten. Dafür gibt es immer wieder Probleme mit Hund vs Fahrrad und aus eigener Erfahrung muss ich leider sagen: es wird auch viel wildern gelassen.


    Im Wald laufen meine gar nicht frei. Was auch nicht stimmt. Im "Hundewald" schon oder auf übersichtlichen Wanderwegen, in Gebieten entlang des Wildzauns, wenn ich die Strecke kenne. Oder bei meinen Eltern, am Waldrand bis zu unserer Wiese. Wenn die gemäht ist, darf man auch da drauf fetzen.

    Wald und Dämmerung. Egal ob Morgen- oder Abend. Sicher nicht.


    Dämmerung generell so n Thema. Nacht auch. Im Herbst sind da die Mäuse auch in Hundezonen, die Marder und Stadtfüchse. Manchmal Streunerkatzen. Vieles zeigen einem die Hunde an, schon bevor sie hetzen. Manches kommt aber auch überraschend.

    Fuchs um 5 Uhr morgens im Hundepark und ein Galgo der übern Zaun in den Verkehr springen will. Und dann wochenlang an der Stelle besser nicht abgeleint wird, weil er sucht und wartet.


    Neue Strecken an der Leine abgehen, oft mehrfach, bevor Hund doch von der Leine kommt. Nicht immer alle zusammen laufen lassen. Oder aber just alle zusammen laufen, damit sie sich mit Jagdspielen beschäftigen und nicht jagen gehen. Es kommt immer darauf an.


    Bei manchen muss ich situativ mehr Auge drauf haben, wenn wo kleinere Hunde sind, als bei anderen.


    Nach Wildsichtung wird nicht mehr jeder Hund hier gleich wieder abgeleint. Mancher gar nimmer.


    Hitze oder Regen macht andere Dinge möglich, als Wind. Offene Wiese geht sich anders als Wald oder Hügellandschaft. Unbekanntes Gebiet ist anders als bekanntes. Gruppe anders, als Einzelhund. Jeder Hund hat seine eigenen Jagdbesonderheiten. Junger Hund ist anders als älterer.

    Welpe darf mehr. Mittelalter Hund ist mitunter am riskantesten.


    Bewegliche Objekte sind schwieriger, als Stehende. Unausgelasteter Hund jagt mehr, als ausgelasteteter. Gestresster Hund jagt womöglich mehr, als entspannter. Gruppe ist meistens blöder, als Einzelhund.


    Der Senior ist mir 2x wirklich abgehauen und war dann ne Stunde weg. 1x sicher gejagt. Ob und was er erwischt hat, kann ich nicht sagen, denn ich war nicht dabei und habe keine Ahnung, wo er war.

    Das Galgöchen hat eine Taube getötet. Die fiel ihm aber auch einfach vor die Füße. Keine Chance mehr einzugreifen.

    Der Senior hat an der kurzen Leine eine Taube im Flug gefangen und getötet, ebenfalls an der Leine einen Igel in der Mitte durchgebissen und einmal in einem klaren Fall von Übersprung und Kippen ins Jagdverhalten, den Kater meiner Eltern gebissen und 2x in Hundefreilaufgebieten Eichhörnchen gehetzt.

    Der große Galgo hat 1x einen Fuchs gehetzt und 1x die Katze am Parkplatz nur deshalb nicht getötet, weil er Maulkorb trug. Die kam echt komplett überraschend.

    Is halt echt schade um das Video. Das war super.

    Und das mein ich nicht abfällig. Sondern genau so. Selten, dass man mal ein paar kritische Punkte so exakt auf Video hat. Mit zeitlicher Distanz nimmst Du's mir sehr wahrscheinlich nimmer bös corrier , denn dann siehst Du wahrscheinlich auch ganz was anderes, als jetzt.


    Auf Video 3 sieht man ergänzend einen sehr jungen Hund, der auch noch läuft, wie ein sehr junger Windhund einer großen Rasse. Die hat den Turbo noch nicht und noch keinen erwachsenen Lauf- aka Jagdstil.


    Aber Windhund in wildreicher Gegend vorlaufen lassen ist...riskant. Immer. Zu manchen Tageszeiten besonders.


    Auch Wildsichtung selbst ist nicht ganz ohne. Die ist nämlich ein Lernprozess. Und so langsam langsam sagt da was in den Genen "Du, da ist was, ich weiß nicht genau warum, aber es juckt". Hier war noch kein Auslöserreiz in Form von schneller Bewegung, der dann seinerseits das Hetzbedürfnis auslöst. Auch wenn es primär Hetzhunde sind, so ein paar "Vorjagdstufen" sind da schon auch immer, wenn es nichts zu hetzen gibt.


    Zumindest gefühlte 30 Sekunden Zeit, den Hauptsinn in der Hetzjagd zu schulen und Beute wahrzunehmen und drüber nachzudenken ist sehr sehr viel Zeit. Und sehr sehr viel Lernerfahrung.

    Manche Hunde wissen das monatelang, gar jahrelang noch, wo was war. Und je nach individueller Veranlagung wird fortan auch aktiver gesucht oder steigt der Erregungslevel aus Prinzip für die nächsten Minuten, wie nach Wildsichtung generell. Je nach Hund und Umgebung ist es nach Wildsichtung zb echt nicht ratsam, den Hund nochmal abzuleinen, der ist dann noch auf Hormon und springt womöglich schneller auf den nächsten potentiellen Reiz an, als er es sonst täte.


    Ich hatte es ohne Ton gesehen, weiß also nicht, ab wann die verbale Einmischung und der Rückruf kam. Windhund jagt halt im Grunde in dem Moment, wo er was sieht, oder beginnt zumindest, es in Erwägung zu ziehen. Muss ja nicht stark genug sein, so ein Reiz.


    Ab Hund bewegt n Ohr oder "diese eine Muskelspannung" ist oftmals der späteste Moment einzugreifen.

    Wildreiche Umgebung führt nicht automatisch zu Abstumpfung, schon gar nicht, wenn Mensch nicht schnell genug ist. Und man muss es, selbst ich als absolute Verfechterin von Freilauf für Windhunde, auch so sagen: Wildreiches Gebiet und leinenloser Windhund ist in Mitteleuropa seltenst gesetzeskonform möglich. Selbst die sehr gut erziehbaren, menschenbezogenen Rassen, denn da gibt es ja auch eklatante Unterschiede, wie auch im typischen Jagdverhalten, erreichen nie die Zuverlässigkeit von Rassen, die mehr über Gehorsam oder "will to please" steuerbar sind.

    Man mag die eine Wildbegnung, wo alle Auslöser zusammen kommen, jahrelang nicht haben, wenn man sie aktiv nicht sucht, aber irgendwann geht es schief. So gut wie immer.

    Eher verhindern kann das neben Erziehung natürlich, ein "hetzhundkonformeres" Spazieren gehen. Freilauf für Windhund kann sehr anders aussehen, als mit anderen Hundetypen, zumindest, wenn man Hetzgelegenheit so gut wie ausschließen möchte. Mit den Restrisiken, die das Leben immer mit sich bringt.

    Es ist in jedem HSH-Verdachtsthread Usus, wahrscheinliche Entwicklungen zu prophezeien.

    Die gibt es halt bei Windhunden auch.


    Ebenso wie häufige Entwicklungsstadien bei Besitzern.


    Ich zerred anderen echt ungern die Freude. Ja, klar ist toll, dass die zurück kam. Darum geht es auch gar nicht.


    Sondern, dass die gezeigte Sequenz - völlig unabhängig davon, wie das sonstige Spazieren aussieht, nicht harmlos war bzw der erste Schritt zu potentieller Eskalation. In dem Fall: gerissenes Reh und oder hetzender Hund, der selbst in Gefahr gerät, seien es Bäume, die nächste Straße, wenn da eine ist, etc.


    Weil "Auspacken" zur Sprache kam. Nun, so fängt es halt an. Weil ein Hund noch nicht hinterher rennt (wobei stehendes Objekt auch nicht zwingend der Trigger ist) heißt es nicht, dass da nix im Busch ist.


    Wenn noch Zeit zum Reimzoomen ist, ist man bei weiter entwickeltem Jagdverhalten schon ne Stunde zu spät dran. Spätestens beim ersten Ohren wackeln ist dann oft die letzte Chance einzugreifen.


    Und ich kann da nicht die Klappe halten. Wenn das Vorlaufen in wildreichem Gebiet, anschleichen, ducken, fixieren nicht wesentlich früher unterbrochen wird, ist es meist nur ein Wimpernschlag bis zum tatsächlich hetztenden Hund. In Gebieten, wo mir jederzeit ein Reh vor die Füße laufen kann, ist das auf die Art massives Glücksspiel.


    Meine persönliche Statistik sagt: ich kenne keinen Windhund, der so durch wildreiches Gebiet laufen durfte, der nicht irgendwann was getötet hat. Wird halt meist verschwiegen oder nur unter der Hand, mit Auflage "Erzähl es keinem" erzählt.

    Du, nicht, dass ich mich nicht mitfreuen kann.


    Aber das ist halt auch fürn Hund ein Lernprozess. Jetzt hat sie mal offensichtlich das theoretische Konzept für: da is was, das könnte Beute sein, entdeckt. Allerdings war kein Bewegungsreiz dabei.


    Den Whippets kannst ein Blatt vor der Nase ziehen und sie springen drauf an, die großen Rassen brauchen teilweise deutlich mehr Reiz und ham ein etwas anderes Beuteschema. Aber dann haben sie halt auch weniger Probleme Rehe oder Schafe zu töten.


    Insofern hab ich da echt Bauchweh, wenn Du sie so relativ unbekümmert durch wildreiche Gegend laufen lässt.