Das weiß wirklich keine Sau ... stelle ich auch immer wieder fest. Aber man lernt es halt auch echt nicht in der Schule. Ich habe auch lange geglaubt, dass sei quasi das Gleiche.
jap.
Ich kenne den Unterschied, mir war aber nicht bewusst, dass das was ausmacht bzw von Relevanz ist
Klein, braun, rennt schnell.
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Doch, denn welches das Hauptbeutetier ist, und wie dieses bejagt wird, erklärt sehr viel am jeweiligen Hundetyp.
Die mediterranen Rassen sind alle Kaninchenjagdhunde. Die stöbern, graben, springen in unwegsamem Gelände, zeigen Beute über Spurlaut an, stehen zum Teil vor und sind verhältnismäßig langsam. Wer in unwegsamem Gelände jagt, darf nicht zu schnell sein, sonst darennt er sich.
Der Typus steckt mit dem Kopf gern ständig im Gebüsch und bleibt weniger zuverlässig auf offener Fläche.
Letztetes sieht man bei Galgo und Greyhound oft. Die Orientierung an der optischen Barriere "Wiese ist aus. Jagd is aus".
Der Galgo Espanol ist so gut wie ausschließlich ein Hare Coursing Hund (nochwas, das mich übrigens aufregt - man spricht es nicht Cörsing, das hieße "fluchend", sondern mehr wie Kohrsing) für die weite Ebene, wo ein Bewegungsreiz, also Hase, über große Distanz auf Sicht verfolgt wird. Da ist deutlich mehr Tempo drin - auf nem Feld kann man sicherer schnell laufen, als durch bergiges Buschland etwa. Wobei auch bei den schnellen Rassen der Hase Chancen hat und immer noch schneller läuft als der Hund (wenn genug Platz für Tempo da ist), aber über in die Zange nehmen, Druck aufbauen, vor einem her treiben etc ermüdet wird. (Taktiken, die leider beim Lure Coursing so nicht angewandt werden können oder vom Menschen negativ bewertet werden. Da muss Hund nur stur der Schnur nach, Abkürzen und Fluchtroute vorraus berechnen o.ä. , also eigentlich Jagdintelligenz, wird mit Punkteabzug bestraft).
Kaninchen jagen ist, wenn sie aus dem Bau getrieben werden, oft mehr abpassen und fangen wien Ball.
Bei Rassen, wie Barsoi, die auch auf Großwild und andere Caniden eingesetzt wurden, hat man bei der künstlichen Jagd oft das Problem, dass sie nicht auf den Kunsthasen anspringen, der etwa Whippets schon zum ausrasten bringt. Die brauchen oft sehr große, fellige Lockmittel um überhaupt auf der Bahn zb zu laufen.
Wer Beute erlegt, die sich nicht wehrt, hat tendentiell ein weicheres Maul, als der, der riskiert von der Beute zurück gebissen zu werden und allsowas. Im Prinzip hängt alles am Hund an seinem angedachten Jagdeinsatz.
Lokal hängt es sicher auch vom persönlichen Jägergeschmack, besonders aber vom Gelände und Hauptbeutetier ab, mit welchem Windhundtyp gejagt wird oder ob nicht stattdessen ein Lurcher eingesetzt wird.
Pre Ban (ich glaub, 2005) durften in England auch Hasen und Füchse mit Windunden gejagt werden. Für Hasen machte da Greyhoundblut Sinn, fürs Tempo. Vor der Selektion auf Renntempo war der Greyhound DER Hare Coursing Hund.
Jetzt, wo legal nur noch Kaninchen (und Ratten) gejagt werden dürfen, ist Greyhoundblut eher reizlos, für die Jagd. Um Whippets auf der Rennbahn schneller zu machen - ja. Als Jagdhund - weitestgehend nein. Auf der Ultrakurzstrecke, mit wechselnder Bodenbeschaffenheit und vielen Wendungen, das überleben viele Greys nicht, sie sind zu schnell.
Je unwegsamer ein Gelände umso langsamer müsst ein Windhund sein, aber auch umso trittsicherer. Um das Hetzverhalten zu behalten, Tempo rauszunehmen und etwas mehr Kooperation oder andere Eigenschaften reinzubringen, gibt es Lurcher als Gebrauchskreuzungen. Klassischerweise waren das Collie X Whippet oder Collie x Grey, aber es existieren noch allerhand mehr sinnvolle, wie auch fragwürdige systematisch durchgeführte Kreuzungen.
Wenn etwa der Greyhound zu schnell und der Whippet zu weich ist, kann Whippet X die gewünschten Eigenschaften womöglich eher zeigen. (Wobei in England Salukikreuzungen mittlerweile sehr beliebt sein dürften, neben Bull Lurchern. Bei ersteren hat sich mir der Grund noch nicht ganz erschlossen. Klar, der Saluki bringt Langstreckenausdauer in die Sache, wie die aber gebraucht werden sollte, bei dem, wie die Hunde noch eingesetzt werden dürfen, ist mir noch nicht klar. Womöglich auch einfach das Phänomen, dass alle immer den ultimativen Jagdhund suchen und die, die sie haben, nicht genug sind. Ob man nicht Galgo oder Podenco einkreuzen könnt, steht in letzter Zeit vermehrt zur Debatte. In anderem Ländern kreuzt man Azawakh mit Saluki oder Dings mit Dings, weil, das könnte ja dann DER Jagdhund werden. Oder so.)
Im Grunde ist es auch in der Privathaltung so. Spazieren gehen kann ich mit nem Windhund in jedem Gelände. Er sollte nur nicht unbedingt jedem Gelände ins Hetzen geraten.
Der rote Kaninchenhund hier, wenn der hetzend im Wald verschwände, hat gute Karten, unbeschadet wieder zu kommen. Die Anzahl der Whippets und Galgos die nach Jagdausflügen in "unpassendem" Jagdterrain mit Pfählungsverletzungen oder gar nicht mehr wieder kamen (dann wegen gebrochenem Genick o.ä.) ist allein in meinem Umfeld signifikant höher, als bei allen anderen Hundetypen.
Ich leine also meine Hunde auch geländeabhängig an oder ab. Schon bei Hundeausläufen angefangen. Die Damen Rennwhippets können auch auf kleinen Flächen toben und laufen, aber wenn sie ernst machen würden, oder in einer pushenden Gruppenkonstelkation, wären sie zu schnell und hätten Verletzungsrisiken, die andere in der Form nicht haben. Karambolage mit Parkbank bei 50, 55km/h geht für die Parkbank besser aus, als für den Hund.
Also ja, es macht alles einen Unterschied. Für welche Hauptbeute und welches Gelände selektiert wurde.