Vielleicht bin ich pessimistisch, aber ich stelle es mir sehr schwer bis unmöglich vor, einen BC zu finden, der bereits ausgereift ist, Ambitionen im Sport hat und trotzdem ein gechillter Alltagsbegleiter ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Hund abgegeben wird. Und wenn, dann unter der Hand.
Meist sind es ja eher Junghunde bis jährig, und oft sind die dann leider schon so "drüber" und kaputttrainiert.
Ich will damit nicht sagen, dass alle BCs einen an der Klatsche haben. Aber die meisten die ich kenne, da hat der Besitzer viel Arbeit reingesteckt und die Hunde werden sicherlich nicht "einfach so" abgegeben.
Das kann ich mir auch nicht vorstellen - falls so ein Hund irgendwo sein Zuhause verliert (was sicherlich in echten Notfällen mal vorkommen kann), stehen da bestimmt Duzende erfahrene BC-Liebhaber bereit, so dass eine Jugendliche ohne jegliche Erfahrung sicherlich nicht zum Zuge käme - so realistisch muss man da schon sein.
Ich persönlich habe bisher nur 3 BCs bei uns im Verein erlebt, die eine Gast-Trainerin mitgebracht hat; es war wirklich sehr beeindruckend, wie gut und wie schnell die Hunde gearbeitet haben.
Meine Tochter hat ihren Hund mit 17 bekommen - einen Collie, der aus meiner Sicht wirklich nicht die ideale Besetzung für Agi ist...sie möchte schon gerne mal reinschnuppern mit ihr, aber eher just 4 fun; es gibt sehr wohl Collie-Linien, die dafür in Frage kämen, aber diese Hunde werden per se schon nur in erfahrende Hundesportlerhände abgegeben - ich bin bei der Suche auch darüber gestolpert und wollte schon fast Abstand vom Collie nehmen ;-)
ABER: aktuell macht sie ihr Abi - sie kommt dann oft erst gegen 17 Uhr heim und muss dann noch Referate vorbereiten etc. - also fast wie ein normaler Arbeitstag; ihre berufliche Zukunft steht derzeit noch in den Sternen...auch da passt ein Hund oft zumindest phasenweise nur schlecht ins Leben (Wohnungssuche, Arbeitszeiten, Praktikum, im Ausland war sie auch für 3 Monate und das kam tatsächlich quasi über Nacht...da hätte ich und sie selbst mit 13 oder 14 noch nicht damit gerechnet und ich hätte auch nicht sagen wollen "...geht nicht, wer kümmert sich um den Hund?...".usw.).
Ich habe immer gesagt, dass ihr Hund natürlich auch erst einmal hier bleiben kann und ich die "Grundversorgung" übernehme, aber Training müsste sie dann am WE oder wie auch immer stemmen...Und genau aus diesem Grund haben wir einen Rasse gewählt, die einem nicht gleich um die Ohren fliegt, wenn mal für eine Zeit weniger Programm geboten wird).
Das kann sie gerne nachholen, wenn ihr Leben einen festeren Rahmen hat und sie dann Lust dazu hat...aber solange ICH dafür quasi mitverantwortlich bin, entscheide ich auch mit.
Natürlich kann ich die Tochter einerseits verstehen, andererseits frage ich mich, ob man ihr - wenn sie den Führerschein macht / begleitet fährt und sagt, dass sie NUR in einem Porsche vernünftig Auto fahren kann, dann auch den vor die Tür stellt, oder ob man da vernünftigerweise sagt, dass sie lieber erst mal mit einem Polo anfängt und sich später mit Etwas Erfahrung den Porsche holen kann.
Ich denke, solange da die Eltern (oder mindestens die Mutter) nicht wirklich voll dahinter stehen und gewillt sind, die Arbeit oder zumindest große Teile davon zu übernehmen, falls die Tochter dann doch nach 1-2 Jahren keine so große Lust mehr hat oder es sich herausstellt, dass der Hund vielleicht sogar noch schlechter als ein normaler Collie für Agi geeignet ist, ist die Gefahr zu hoch, dass der Hund ein Wanderpokal wird.