Beiträge von Apothekentante

    Ganz in Erinnerung an meine Lieblingsoma und unsere Familie gab es heute bei uns zu Mittag eine Nikolausente mit Klößen und Rosenkohl. Das war sowas wie die Gerneralprobe für das Weihnachtsessen. Und nachdem dann alle satt und zufrieden waren, haben meine Mama und sie die Küche noch aufgeräumt, während wir Kinder mit Papa und Opa auf den Weihnachtsmarkt gegangen sind. Ach, schön wars...

    Jetzt bin ich die, die in der Küche steht und kocht und putzt.

    Meinem Mann hab ich auf Todesstrafe verboten, Rauchermännchen anzumachen.

    :face_screaming_in_fear: :face_screaming_in_fear: :face_screaming_in_fear:

    Aber, aber....Das geht doch nicht! Das gehört doch dazu! Also mit Weihrich Karzl aus Neudorf.


    Muss ich gleich an das Lied denken :smiling_face_with_hearts: :


    "Wenn es Raachermannel nabelt un es sat kaa Wort drzu,

    un dr Raach steigt an dr Deck nauf,

    sei mr allezamm su fruh.

    Un schie ruhig is in Stübel, steigt dr Himmelsfrieden ro,

    doch im Harzen lacht's un jubelt's;

    Ja, de Weihnachtszeit is do."

    Und nicht zu vergessen: Der echte erzgebirgische Stollen! Das war zu DDR-Zeiten ein Akt: entweder hatte man Beziehungen zu einem Bäcker oder durfte 1-2 Stollen vorbestellen oder er wurde selbst gebacken. Meine Oma ist dann immer im Oktober/November mit dem Handwagen und allen Zutaten zum Bäcker gelaufen. Dort gab es Tage, wo sich die Frauen getroffen haben und in der Backstube ihre Stollen gebacken haben (jede natürlich nach ihrem eigenen und einzig richtigen Rezept xD ). Dann kamen sie mit ca 10 Stollen wieder nach Hause. Diese wurden dann, in ein Küchenhandtuch gewickelt, auf dem Dachboden aufbewahrt und erst kurz vorm Heilgabend gebuttert und gezuckert. Stollenanschnitt war erst am 24.12. und alle Erwachsenen bekamen einen geschenkt.


    Der Weihnachtsbaum wurde am 23.12. nachmittags geschmückt und das erste Mal am 24.12. Punkt 15 Uhr beleuchtet. Mein Papa hat immer nur eine Lampenfassung rein-oder rausgedreht, um die Lichter an oder auszumachen.

    Hier im Erzgebirge wird schon immer traditionell gelichtelt. In jedem Fenster stehen Schwibbögen oder hängen Sterne. Überall im Haus sind Räuchermännl, Pyramiden und Schwibbögen mit echten Kerzen und es riecht immer nach Räucherkerzen. Das war auch früher so und wird bestimmt (hoffentlich) so bleiben. Ich habe das von meinen Großeltern und Eltern so übernommen und auch vieles geerbt. Jedes Jahr kaufe ich was Neues dazu - dieses Jahr wars ein Schwibbogen zum Aufhängen.


    Früher hat man in die Fenster in der Weihnachtszeit noch Engel und Bergmänner gestellt - so konnte von außen jeder sehen, wer zur Familie gehört. Zur Hochzeit bekam das Brautpaar 1 Engel und 1 Bergmann geschenkt und für jedes Kind stellte man entweder einen Engel (Mädchen) oder Bergmann (Junge) dazu. Diesen Brauch sieht man leider nicht mehr so oft. Dafür stehen sie aber in der Wohnung.


    Zu Heiligabend gabs bei uns zum Mittag immer Nudelsuppe (mir hat die nie geschmeckt) aus den Innereien und dem Hals der Ente, die es dann am 1. Feiertag gab. Die Ente war aber super lecker, allerdings mit Äpfeln gefüllt, was ich auch nicht mochte. Dafür der Rest der Familie umso mehr. Mittlerweile brate ich meine Ente genauso nach dem Rezept meiner Oma - die Äpfel ess ich immer noch nicht, aber es gehört irgendwie dazu. Die Klöße mache ich auch nach dem Rezept meiner Oma aus gekochten Kartoffeln. Wenn da das Rezept gewünscht wird, stelle ich es gern ein.


    Und während meine Oma und Mama in der Küche das Festessen am 1. Feiertag gezaubert haben, saßen wir Kinder mit Opa und Papa vorm Fernseher und haben "zwischen Frühstück und Gänsebraten" geschaut.

    Am 2. Feiertag war abends 20.15 Uhr "Das Traumschiff" Pflichtprogramm. Ist es bei mir auch heute noch :rollsmile: .

    Mounty:

    Soljanka ist eine sauerscharfe Suppe, die osteuropäische Wurzeln hat und bei meiner Familie zu DDR-Zeiten so was wie ein Restetopf war. Man brät Zwiebeln und Knoblauch in Öl oder mit Schinkenspeck an. Danach kommt in Streifen geschnitte Wurst (Salami, Jagdwurst, Lyoner... eben was grad über ist und weg muss), gewürfelte Paprika und saure Gurken dazu und wird nochmal kurz angebraten. Dann gibt man Tomatenmark und Senf dazu und löscht das ganze mit Brühe ab und lässt es ca. 20 min köcheln. Zum Würzen nimmt man Salz, Pfeffer, Paprika, wer mag Chili und den Sud der sauren Gurken. Schmeckt frisch ganz gut, aber aufgewärmt am besten. Noch ein Kleks saure Sahne drauf und ein Brötchen dazu - lecker 😋.


    Achso, hier im Osten kursiert auch noch eine Variante, wo noch Sauerkraut mit reinkommt. Auch sehr lecker - war aber heute nicht übrig :winking_face_with_tongue: . Oder man nimmt zum Würzen fertiges Letscho aus dem Glas, da muss man auch keine Paprika schneiden, aber das mag ich nicht so gern.