Beiträge von liesel2712

    Hallo ihr Lieben, ich kann jetzt nicht auf alle Beiträge einzeln eingehen, aber wollte natürlich noch den aktuellen Stand mitteilen.


    Unsere Liesel bleibt. :smiling_face_with_hearts:


    Es ist nach wie vor nicht ideal, aber Lotte scheint sich mit ihrer neuen Mitbewohnerin abgefunden zu haben. Gestern waren wir am Fluss mit beiden zusammen und haben uns einfach hingesetzt und zwanzig Minuten gar nichts gemacht. Da fühlte sich Lotte wohl unbeobachtet und hat sogar fünf Sekunden lang ( :rolling_on_the_floor_laughing: ) mit Liesel gespielt. Liesel "hört" jetzt auch viel besser auf Lottes Körpersprache und unterwirft sich teilweise sogar richtig.

    Die Hündin meiner Eltern bellt sie zwar trotzdem immer noch von der Seite an, aber die ignoriert sie entweder oder sagt es ihr, wenns ihr zu bunt wird. Wenn wir "Nein" sagen, hört Liesel jetzt auch sofort auf.

    Habe mit meinem Papa abgemacht, dass er sicher mit allen drei Mädels einmal am Tag Gassi geht (außer bei größeren Wanderungen, da für Liesel noch zu anstrengend). So kann ich einen zweiten Gassigang mit nur einer der beiden machen und sie kommen trotzdem beide jeden Tag raus.

    Mein Freund übernimmt diese Woche die Betreuung im Homeoffice und gestern habe ich lange mit meiner Mama telefoniert, die nächsten Montag zurück kommt, die findet das alles zwar trotzdem ein bisschen albern und wird keine Hausleine verwenden, aber auf jeden Fall darauf achten, dass Lotte in Ruhe gelassen wird und es nicht selber klären muss. So wie es aktuell läuft, brauchen wir die Hausleine aber anscheinend sowieso nicht. Das zuverlässige Hören auf "Nein" scheint hier wirklich ein Knackpunkt zu sein, durch den die Spannung ziemlich abgefallen ist. Aufgrund Lottes Tendenz, alle Kommandos und Schimpfe auf sich zu beziehen, machen wir auch Namentraining. Sie frisst wieder normal, beschwichtigt zwar immer noch ziemlich oft, aber das kriegen wir auch noch hin.

    Vielleicht hab ich mich auch tatsächlich viel zu sehr reingesteigert, dass es "so und so laufen muss" und Lotte hat sich von mir selber verunsichern lassen, wie ja viele von euch auch vermutet haben. Ich war echt in einem emotionalen Ausnahmezustand und habe mir soooo viele Gedanken gemacht, weil ich natürlich alles richtig machen will und möchte, dass alle drei Mädels und vor allem meine zwei sich gut verstehen. Ich habe daher auch für mich selber entschieden, einfach so gut wie gar nichts mehr zu denken und dass die Liesel jetzt da ist und fertig und der Rest wird sich schon ergeben.


    wildsurf Lotte ist tatsächlich unsere Prinzessin (gewesen), aber weniger, weil sie alles durfte, sondern weil wir ihr aufgrund ihrer Unsicherheit natürlich immer viel Aufmerksamkeit schenken müssen. Zum Beispiel sind fremde Treppen furchtbar, manchmal muss ich sie dann sogar hochtragen (selten, aber schon passiert). Oder Türen, durch die sie noch nie gegangen ist. Deswegen gehe ich mit ihr auch fast nie in der Stadt, sondern zu 99% in der Natur. Deshalb habe ich da wirklich ein schlechtes Gewissen bzw. die Angst, ihr durch die geteilte Aufmerksamkeit ein bisschen ihrer lange aufgebauten Sicherheit zu nehmen. Mehr "darf" sie deswegen auch nicht, aber wir vermeiden halt Situationen, in denen es derartige Konfrontationen geben könnte. Wie zum Beispiel einen neuen Mitbewohner akzeptieren zu müssen. :see_no_evil_monkey: Aber das kriegen wir hin, ich hab mich jetzt einigermaßen gefangen. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Ben_auch_mal_hier Danke für die Tipps. Tatsächlich glaube ich, dass es so vielleicht klappen könnte. In der Realität können wir das aktuell nicht umsetzen, da es mir dafür an Zeit fehlt... und das so gar nicht mitbedacht zu haben, dass es so kommen könnte, nehme ich voll auf meine Kappe. Mein Papa, der unter der Woche quasi die "Tagesbetreuung" übernimmt, wenn ich in der Arbeit bin, hält von solchen Erziehungsmethoden leider gar nix, bei dem muss der Neuzugang einfach direkt nebenher mitlaufen. Freut mich sehr, dass es bei euren beiden jetzt viel besser geworden ist!


    Benji05 Danke für deine Erfahrungen. Ja, bei uns gibts auch öfter mal Besuchshunde und die fand sie eigentlich alle kacke, seit sie aus dem Junghundealter raus ist. Sogar ihr Lieblingsnachbar (wie in einem anderen Beitrag schon geschrieben: mittelgroße schwarze Rüden stehen hoch im Kurs) war auf unserem Grundstück eher unerwünscht. Jetzt im Nachhinein könnte ich mir echt selber in den Hintern beißen, ich hätts ja eigentlich eindeutig vorher schon wissen müssen. Man liest eben oft, wenn man einen unsicheren Hund hat, soll man sich einen sichereren dazuholen, dann kann sich der unsichere an dem ein bisschen orientieren. Dass sie einen erwachsenen Hund nicht akzeptieren würde, war mir zu 99% klar, deswegen ein Welpe. Hier war ich egoistisch unter dem Vorwand, ihr "helfen" zu wollen, und das macht mich wirklich traurig für alle Beteiligten, dass die ganze Situation auf meinem naiven Mist gewachsen ist.


    seramafan Diese Entwicklung konnten wir damals bei der Hündin meiner Eltern (zu dem Zeitpunkt 7) auch beobachten, als Lotte eingezogen ist. Also, best friends waren sie von der ersten Sekunde an, aber die ältere Hündin wurde plötzlich auch viel aufgeweckter und lernwilliger (einen Trick hat sie sogar ausschließlich durch Abschauen gelernt, das war richtig faszinierend). Allerdings war die auch noch nie unsicher, eher ein Rambo (schlechtes Körpergefühl, also nicht mutwillig). Lotte hat da einen eher speziellen Charakter, ich habe auch das Gefühl, sie kam damals viel zu jung zu uns (mit 8 Wochen), obwohl wir in der Hundeschule beim Welpenspiel immer gelobt wurden, wie gut sie sozialisiert ist. Aber da waren die Spielpartner halt auch nicht in der eigenen Wohnung. Ich möchte nur vermeiden, dass Liesel jetzt wochenlang bei uns ist und sich so sehr an uns gewöhnt, und dann doch gehen muss. Es wird auch für mich jeden Tag schwieriger, eine Entscheidung zu treffen, ich schiebe es immer weiter auf, weil ich Liesel jetzt schon total liebe. :pleading_face:


    Zusammenfassend, auch um selber meine Gedanken zu ordnen... Ich liebe die Liesel schon sehr. Und ich würde sie so gerne hier behalten. Sie würde auch zu 100% hierbleiben, wenn nur Lotte nicht wäre... Es tut mir einfach weh, sie so verunsichert zu sehen und zu wissen, dass ich das verbockt hab. Ich heule schon den ganzen Tag, weil Liesel so ein toller Hund ist. Das ist doch kein Zustand, dass ich bei jedem Spiel, jedem Gassigang mit Liesel nur an mein schlechtes Gewissen gegenüber Lotte denken und gar keine Freude zulassen kann... Das haben beide nicht verdient.

    Danke für deine Antwort. Das ist nämlich auch meine größte Angst: Dass ich den beiden nicht gerecht werden kann. Vielleicht vermenschliche ich hier auch zu sehr, aber irgendwie fände ich es von mir unfair, wenn ich Liesel nicht die verdiente Aufmerksamkeit und Auslastung bieten kann, damit Lotte weiterhin gleichzeitig auf ihr Pensum kommt und sich wieder wohl fühlt.

    clash

    Ja, da könntest du natürlich recht haben. Sie ist wirklich sehr sensibel, aktuell ist auch irgendwie jede Nacht Kontaktschlafen angesagt, obwohl sie sonst lieber am Bettende liegt. Mein Freund sagt oft "Lotte ist genau wie du".


    tinybutmighty

    Lotte ist eher weniger anpassungsfähig, sie reagiert auf Veränderungen schon immer sehr... Wenn wir zum Beispiel die Eltern meines Freundes besuchen und sie mitnehmen, isst sie auch viel weniger als sonst und kommt schlecht zur Ruhe, selbst nach mehreren Tagen noch (sie beobachtet uns quasi auf die Art "Wann fahren wir endlich wieder nach Hause?").
    Wenn ich nicht arbeiten müsste, würde ich es versuchen, zu leisten. Ich muss allerdings ab nächsten Dienstag wieder VZ in die Arbeit und die Kleine wäre in der Zeit bei meinem Papa (meine Mama ist gerade auf Reha und kommt erst im Mai wieder, mein Freund arbeitet auch). Mein Papa hält von sowas jedoch nichts, der ist noch vom alten Schlag "Die Hunde machen das unter sich aus" und meine Mama, auch wenn sie wieder da ist, ist da auch eher lasch. Da muss ich leider ehrlich zu mir und euch sein, dass ich das einfach vom Zeitlichen her nicht leisten kann. Da habe ich in meiner Naivität viel zu sehr darauf gesetzt, dass es so unkompliziert wie bei Lottes Rudelintegration laufen würde und nur die typische Welpenerziehung notwendig wäre. Oder dass es sich nach zwei, drei Wochen schon eingespielt hätte.


    SheltiePower

    Wolltest Du schon immer einen zweiten Hund haben? - Ja, aber auch irgendwie "nur", weil wir seit 2005 immer mehrere Hunde gehalten haben und ich das gut fand, dass sie ständig Kontakt zu Artgenossen haben konnten und nie alleine waren. Das hat in den früheren Konstellationen so herrlich unkompliziert funktioniert.

    Ist der mögliche zweite Hund für einen selbst, oder für den bereits vorhandenen Hund gedacht? - Puh, wenn du es so formulierst... Das muss ich mir nun wirklich schweren Herzens eingestehen: Ich brauche keinen zweiten Hund. Ich finde die Vorstellung schön (s. Antwort zur ersten Frage), wäre aber auch mit einem glücklich. Beim Zweithund schwirrte natürlich der Gedanke mit, dass die Hündin meiner Eltern schon 12 ist und Lotte es ohne anderen Hund im Haus nicht kennt. Daher möchte ich auch kein Pärchen, das nur koexistiert bzw. sich nur toleriert. Die Erkenntnis trifft mich gerade irgendwie, dass ich diese Frage eigentlich anders beantworten sollte. :frowning_face:


    Lotte war noch nie ein Fan von Welpen (außer, als sie selber noch einer war). Fremdhunde findet sie auch sonst eher semitoll, sie sucht sich die, mit denen sie interagieren möchte, schon sehr genau aus, und das sind in 90% der Fälle erwachsene mittelgroße schwarze Rüden (außer Schäferhunde, vor denen hat sie Angst), da darf es dann ab und zu auch ein Junghund sein, solange er nicht zu sehr überdreht. Sehr aufgedrehte Hunde mag sie weniger, da hat sie dann den Drang, den anderen zu korrigieren. Das konnte man gut beim Junghund meines Bruders beobachten - warum sie das bei Liesel nicht hinkriegt, erklärt sich mir nur daraus, dass Liesel sich hier in ihrem Revier viel viel länger als der Besuchshund aufhält.

    Wenn Liesel eine der beiden anbellt, dann gehe ich natürlich dazwischen, versuche Liesels Aufmerksamkeit umzulenken usw. Unters Bett darf Liesel nicht, das ist Lottes Reich, daran hält sie sich mittlerweile auch zu 99% (Lotte knurrt kurz und Liesel geht weg).

    Hallo zusammen! Bin hier eigentlich immer nur stiller Mitleser gewesen, aber jetzt leider in eine Situation gekommen, in der ich mich mal bei anderen Hundehaltern "ausheulen" muss... wird ziemlich lang.


    Bei uns ist vor drei Wochen eine bezaubernde Corgi-Dame eingezogen (zu dem Zeitpunkt 12 Wochen alt). Das war mehr oder weniger spontan: Ich hatte schon immer den Wunsch nach einem Zweithund, da wir in der Familie immer schon mehrere Hunde hatten, und tatsächlich auch konkret nach einem Corgi. Nun kam eine Züchterin mit ihrer Hündin und den Welpen aus der Ukraine hier in unserer Umgebung an und hat nach Familien für ihre Schützlinge gesucht. (Nein, keine Vermehrerin.) Da dachte ich, das ist jetzt DIE Chance. Direkt Urlaub in der Arbeit geklärt, alles vorbereitet und ein paar Tage später die Kleine, Liesel, abgeholt. Die ersten drei Tage war alles okay, dann hatte ich gefühlt einen Nervenzusammenbruch und seitdem nur noch Zweifel.


    Zur Situation: Meine 5 Jahre alte Hündin Lotte ist für mich wirklich das Wichtigste auf der Welt. Nachdem ich jetzt die letzten Monate in ein ziemliches Loch gefallen war (Jobsituation, die auch mein Privatleben massiv beeinflusst hat) und dadurch auch unsere Aktivitäten miteinander massiv gelitten haben, hatte ich gerade erst angefangen, wieder mehr mit ihr zu unternehmen, bewusster zu trainieren statt nur stumpf Gassi zu gehen, kurz: einfach mehr Qualitätszeit mit ihr zu verbringen. In der Wohnung über uns (Familienhaus mit abgetrennten Wohnungen) leben meine Eltern mit ihrer 12 Jahre alten Hündin, es ist also immer jemand zum Aufpassen da und kein Hund muss so richtig alleine bleiben, wenn mal alle ausgeflogen sind. Für die Hunde ist das ganze Haus mit Garten das Zuhause. Wenn ich in der Arbeit bin und mein Freund nicht da ist, ist Lotte bei meinen Eltern. Mein Papa nimmt auch gerne meinen Hund bzw. meine Hunde mit der ältesten zusammen mit zum Gassi. Also eigentlich perfekte Voraussetzungen.

    Sämtliche Suchergebnisse im Forum spucken mir den Welpenblues aus, der bezieht sich aber meist nur auf den Ersthund bzw. ersten eigenen Hund. Bei Lotte hatte ich sowas damals aber überhaupt nicht, und die war ein extrem schwieriger Welpe. Wirklich kein einziges Mal habe ich die Entscheidung bereut, kein einziges Mal auch nur ansatzweise daran gedacht, sie abzugeben. Und bei der Kleinen habe ich das Gefühl jetzt eigentlich ständig und fühle mich extrem schlecht, das auszusprechen. Sie ist eine wahnsinnig tolle Hündin, sie läuft jetzt für ihr Alter schon super an der Leine, sie springt ihren Napf nicht mehr wie wild an, wenn ich ihr ihr Essen hinstelle, sondern setzt sich brav hin, stubenrein ist sie zwar noch nicht, aber sie schläft in ihrer Box schon um die sieben Stunden durch... Alles in allem ein unkomplizierter Welpe mit normalem Welpenverhalten, und trotzdem fühle ich mich überfordert? Es liegt objektiv betrachtet eindeutig nicht daran, dass Liesel zu anstrengend wäre, sie ist ein super Hund! Und auch nicht daran, dass ich mir das alles ganz anders vorgestellt habe, ich habe ja schließlich die Welpenerfahrung schon mehrfach gemacht (zweimal mit Familienhunden, einmal mit Lotte als eigener Hund) und Liesel ist in der Hinsicht viel unkomplizierter als meine Große es war.


    Jetzt konnte ich das alles drei Wochen lang sacken lassen, Liesel besser kennenlernen, verschiedene Situationen erleben. Was mich jetzt leider zur Erkenntnis bringt, dass nicht Liesel oder ein Welpenblues das Problem ist, sondern dass meine Ersthündin von der Kleinen bzw. der Situation absolut gestresst ist, was mich selber extrem belastet. Lotte ist eine sehr unsichere Hündin, Liesel dagegen sehr selbstbewusst. Natürlich war mir bewusst, dass Lotte keine Freudensprünge machen würde, wenn ich mit der neuen Mitbewohnerin ankomme, weil Welpe = grundsätzlich erstmal doof, aber ich dachte niemals, dass es so schlimm werden würde, eben, weil sie ja mit der Hündin meiner Eltern quasi auch zusammenlebt.

    Lotte beschwichtigt seit die Kleine da ist fast durchgehend, auch uns gegenüber in Situationen, in denen das sonst nie der Fall war. Am Anfang gabs fast keine Minute ohne Knurren (ganz klar, neuer Hund im Revier, aber immer eben mit viel zusätzlichem Unsicherheitsstress von ihrer Seite und verunsicherte Blicke zu uns). Zweimal musste ich berechtigt dazwischen gehen, weil die Kleine alle Warnzeichen ignoriert hat und stattdessen voll auf "Angriff" (mir fehlt gerade das richtige Wort) gegangen ist und sich auch von uns nicht abhalten hat lassen, so dass Lotte sich wehren musste. Draußen beim Gassi funktioniert es im Vergleich zu drinnen eigentlich gut. Sobald wir am Gartentor sind, geht es aber wieder los. In der Wohnung hat das Knurren abgenommen (außer im Schlafzimmer), aber die Beschwichtigungen von Lotte finden wie gesagt fast durchgehend statt. Teilweise sitzt sie total hechelnd im Flur, ohne dass eine "aktive" Situation vorangegangen wäre (Liesel ist zum Beispiel im Garten und gar nicht in der Wohnung). Wenn Lotte im anderen Raum in ihrem Bereich liegt und ich Liesel im anderen Zimmer "schimpfe" (z.B. ganz laut Aua o.Ä. für die Beißhemmung rufe), kommt Lotte mit gesenktem Kopf und Beschwichtigungssignalen angetrabt, weil sie denkt, die "Schimpfe" hätte ihr gegolten.

    Zudem macht sich Liesels Selbstbewusstsein immer mehr bemerkbar, sie lässt die Älteren nicht in Ruhe (wir gehen dann natürlich dazwischen), korrigiert diese teilweise sogar, bellt und knurrt sie an und wenn ihr was überhaupt nicht passt (z.B., dass sie sich beim Tür öffnen nicht vordrängeln konnte), beißt sie sie sogar in die Seite oder Hacken. Gestern hat beim Ableinen die Leine von Lotte Liesel ganz leicht berührt, da ist sie sofort wieder ins Bellen und Knurren übergegangen und hat Lotte in die Seite gebissen, die da ja nicht mal was dafür konnte, die Leine hab ja ich in der Hand.

    Seit der zweiten Woche verweigert Lotte manchmal das Essen, teilweise kotzt sie das Futter auch direkt nach dem Fressen wieder aus (beim Tierarzt waren wir schon, körperlich passt alles). Ich habe in den ersten drei Jahren viel mit Lotte trainiert, damit sie ihre Unsicherheiten überwindet, plötzlich fällt sie aber wieder in alte Muster zurück. Ist beim Gassi total aufgeregt, zieht wie bekloppt an der Leine, verweigert Leckerli, wickelt sich in totaler Hysterie, weil sie sich vor irgendwas erschrocken hat, mit der Leine um irgendwelche Sachen usw. Liesel bellt sie dann an und manchmal zwickt sie sie auch. Ich muss an dieser Stelle ehrlich zugeben, dass ich nicht die zeitlichen Ressourcen habe, um mit den beiden wochenlang getrennt Gassi zu gehen, vor allem wenn Liesel dann bald auch schon länger Gassi gehen kann. Ich versuche eh schon, mit den beiden getrennt was zu machen (zum Beispiel nehme ich nur Lotte mit, wenn ich zweimal die Woche laufen gehe), aber das geht jetzt auch nur, weil ich Urlaub habe, danach bin ich zeitlich wieder eingeschränkter.


    Ich bin mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mir selber vorwerfen muss, zu blauäugig an die Sache rangegangen zu sein. Mir hätte bewusst sein sollen, dass Lotte mit ihrer Unsicherheit mit einem Zweithund unglücklich sein würde. Mein naiver Gedanke war halt, dass sie vielleicht mit einer sicheren Freundin an ihrer Seite auch sicherer werden würde, stattdessen kehrt es sich gerade ins Gegenteil um. Aufgrund ihrer Unsicherheit lässt sie sich total von der stürmischen Kleinen unterbuttern und es tut richtig weh, Lotte so zu sehen. Ich bekomme mittlerweile täglich Heulkrämpfe deswegen. Fühle mich so schlecht und dumm. Irgendwie war das beim Einzug von Lotte alles anders. Damals waren es noch zwei Familienhündinnen und Lotte hat sich einfach nahtlos eingefügt, unsere Älteste sofort im ersten Moment als über ihr stehend anerkannt und alles hat gepasst. Keiner hat Essen verweigert, keiner war traurig, die waren direkt ein super Trio und die beiden Großen haben Lotte ein kleines bisschen miterzogen. Ich war mit allen dreien zusammen Gassi und das hat sogar mit Lotte im Welpenalter schon prima funktioniert. Das ist natürlich die Idealvorstellung und mir war schon klar, dass Lotte nicht so begeistert sein würde, aber das jetzt... Mir bricht echt mein Herz. Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich schon körperliche Beschwerden wie Magenkrämpfe und Panikattacken, gestern habe ich mich sogar übergeben.

    Der kleine Fuchs ist eigentlich so zauberhaft, aber aufgrund Lottes Reaktion kann ich mich gar nicht so richtig freuen, wenn wir was zusammen machen. Ich denke mittlerweile, wenn ich mit Liesel spiele oder übe, dass ich jetzt gerade viel lieber die Zeit mit Lotte verbringen würde. Und das tut mir so leid für Liesel, sie ist doch so toll und hat es verdient, dass man sich mit ihr beschäftigen möchte.

    Fühle mich wie ein kompletter Depp. Die ganze Situation überfordert mich vollkommen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal darüber nachdenke, einen Hund wieder abzugeben, aber der Gedanke kommt mir jetzt täglich mehrmals. Mir geht einfach die Kraft aus und ich denke, ich habe mich total überschätzt und übernommen und bin schuld daran, dass es meiner Ersthündin jetzt so schlecht geht und sie wieder so unsicher ist, und dass Liesel nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient und in ihrem Alter auch braucht.


    Seid ihr schon mal in so einer Situation gewesen, in der ihr das Gefühl hattet, die Entscheidung für einen Zweithund ist eine Entscheidung gegen den Ersthund? Gibt es das, dass zwei Hunde vom Charakter her einfach nicht zusammenpassen? Oder dass eine unsichere Hündin lieber Einzelhündin bleiben möchte? (Abgesehen von der Hündin meiner Eltern, die eben schon "vorher" da war)

    Ich kann mich schon gar nicht mehr richtig freuen, so sehr belastet mich das alles, und die Schuldgefühle gegenüber beiden fressen mich auf.