Du wirst hier auch unterschiedliche Meinungen bekommen. Hier mal meine. Vorneweg: Ich mache das Futter meiner Hunde selbst, da gab es in Deutschland im Grunde noch nichts zum Barfen. Kein Buch, keine Internetseite, nichts. Ich habe mir das anfangs selbst zusammengebastelt. Und noch nicht ganz so gefüttert wie ich es heute mache ...
Beruhigend, dass deine Hunde dann auch so alt geworden sind, wenn man sich anfangs noch nicht soooo ein riesiges Wissen angeeignet hat bzw. man das selbst macht und sich keinen Plan von einem teuren Anbieter erstellen lässt. Das macht mir schon ein wenig mehr Mut, das zu machen :-)
Vier Hunde habe ich mit meiner Fütterungsmethode alt bekommen. Mein erster war ein Wolfspitzmix, den ich allerdings aus dem Tierheim geholt hatte, da war er acht Jahre alt. Er war zu der Zeit ein mäkliger Fresser, bekam sofort heftig Durchfall, wenn er mal was anderes bekam als sein Trockenfutter. Das Trockenfutter mochte er allerdings auch nicht so gern. Er hatte ständig verstopfte Analdrüsen. Und es bildete sich schnell Zahnstein. Nach etwas über einem Jahr wagte ich mich das Futter selbst zu machen. Damit waren all seine Probleme wie weggeblasen. Er hatte ab dann einen "Schweinemagen", Durchfall kannten wir nicht mehr, die Zähne waren nie wieder Thema und er wurde vom Mäkler zum Gegenteil. Er starb mit achtzehn Jahren. Zwei Wochen vor seinem Tod konnte er noch problemlos zwei Stunden mit mir joggen gehen.
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Derzeit bei mir lebende Hunde, die ich von Anfang bzw. ab Einzug bei mir frisch gefüttert habe: Border Collie Cooma, wird in drei Wochen 14 Jahre, Spitz Lisko kam mit einem halben Jahr aus dem Tierschutz, ist jetzt 13 Jahre alt, Border Collie Nian wird in ca. vier Wochen 10 Jahre, Koolie Sheila wird ebenfalls in ca. vier Wochen acht Jahr und kam mit 2,5 Jahren zu mir, Border Collie Aina ist jetzt fünf Jahre alt. Bei allen derzeitigen Hunden gibt es keine Probleme mit der Ernährung. Sie vertragen alles.
Die Geschichten finde ich toll! Richtig schön, dass deine Hunde so alt geworden sind! Das kann ich mir nur wünschen, dass es bei uns auch der Fall ist.
Gefüttert werden sie im Verhältnis 60/40 tierisch-pflanzlich. Tatsächlich füttere ich mittlerweile weitestgehend ohne Waage frei aus der Hand. Morgens den tierischen Kram, abends das Pflanzliche.
Okay, also sind 80/20 deiner Meinung nach wahrscheinlich "too much". Ist ja auch irgendwie einleuchtend, denn nur durch Fleisch kann man ja nicht so auf alle Bedarfsdeckungen kommen. Vielleicht probiere ich dann wirklich 70/30, anpassen kann man es denke ich immer.
Da ich bei den tierischen Komponenten nichts mische, merke ich dann auch, worauf sie besonders gierig sind oder auch nicht. Das hatte ich früher in der Findungsphase dann immer mal und darüber gemerkt, was ich weniger oder mehr füttern sollte. Heute habe ich das eigentlich kaum noch, dass die auf was besonders geiern. (Außer Fast Food. Das finden die immer supergeil und freuen sich wie bolle, wenn ich mal aus Faulheit Astronautennahrung in den Napf werfe ... ) Bei den tierischen Komponenten fütter ich in erster Linie Schlachtabfälle und Altschafe. Reines Muskelfleisch eher wenig und Innereien so alle zwei bis drei Wochen mal. Niemals würde ich jeden Tag oder gar jede Woche Leber füttern ... das habe ich früher mal gemacht, da bin ich von weg. Ich achte darauf, dass mindestens jeden zweiten Tag Knochen dabei sind in irgendeiner Form. Sie bekommen, wenn möglich, die Stücke mit Haut, mit Bindegewebe, manchmal auch noch Fell dabei. Lunge gibt es auch - ist natürlich sehr viel Bindegewebe. Pansen und Blättermagen füttere ich auch gern. Derzeit verfüttere ich ein komplettes zerlegtes Schaf und die Schlachtabfälle eines (Bioland-)Betriebs, die Hühner halten und selbst schlachten. Sie haben also zwangsweise in jeder Mahlzeit derzeit Knochen mit drin. Hin und wieder kaufe ich mal ganze Fische meist Forellen. Wenn ich mal was verpeile, gibt es auch mal Reinfleischdosen, meist habe ich da dann auch Pansen oder so was da.
Ich würde niemals Gewolftes füttern und ich verfüttere möglichst wenige Tierarten durcheinander. Am liebsten ist mir eigentlich eine und dann für eine länger Zeit auf eine andere wechseln. Hier mal die Begründung, warum ich Gewolftes vermeide:
Das mit den Tierarten habe ich hier auch im DF gelesen.. da wurde dazu geraten, mindestens zwei Fleischsorten zu verfüttern... Wieso, habe ich gerade leider nicht mehr im Kopf, aber eine Sorte ist doch sicher auch okay, wenn man mal als Snack irgendwas mit Fisch oder in Form von anderem Fleisch gibt, oder?
Jedes Zerteilen eines Fleischstücks (oder auch anderen Teils) vergrößert die Oberfläche um ein Vielfaches. Immer, wenn Du ein Stück noch mal schneidest, kommt immer mehr Oberfläche hinzu. Die vorhandene Oberfläche wächst exponentiell - explodiert also quasi.
Die Oberfläche ist der Punkt, wo Fleisch anfängt zu gammeln, weil sich dort die Bakterien ransetzen, die Sauerstoff zum Leben benötigen. Je mehr Oberfläche, desto mehr von denen. Auch hier wächst es exponentiell. Gewolft ist quasi die Variante, wo die Oberfläche von Fleisch am allergrößten ist.
Nun ist es so, dass der Hund eine gewisse Menge an Magensäure hat, die die Oberfläche bedeckt und damit die Baktieren abtötet. Übersteigt die Größe der Oberfläche aber diese Menge an verfügbarer Magensäure, bleiben ganz viele Bakterien am Leben. Das löst quasi eine Kettenreaktion aus. Es gibt Magenschmerzen, die Baktieren wandern weiter in den Darm, der gar keine Möglichkeiten mehr hat dagegen vorzugehen, weil er darauf konzipiert ist, dass der Magen das erledigt hat. Im Darm verdrängen die "falschen" Bakterien die guten. Das macht dem Hund nicht nur Schmerzen, die Nahrung kann nicht mehr vernünftig verdaut werden und das ganze Mikrobiom leidet enorm darunter. Unter anderem kann das dann auch dazu beitragen, dass der Körper sich gegen diese Nährstoffe wehrt, die da kommen, weil sie immer in Kombination mit krankmachenden Keimen im Darm landen ...
Super Erläuterung! Danke dafür. Es gibt ja wirklich auch die Wahl zwischen gewolftem Fleisch und so Würfeln, aber dann werden es definitv keine Gewolften.
In der Abendmahlzeit ist als Grundlage meist ein Schwapp Joghurt, Quark oder Ei. Ein Bisschen Seealgenmehl für die Jodversorgung. (Habe ich mir ausgerechnet und ist so ziemlich das einzige, was ich tatsächlich recht genau dosiere.) Es ist immer ein Schuss Kanne Brottrunk drin. Den gebe ich für das Darmmilieu. Öl nehme ich das, was ich selbst esse. Meist Olivenöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl. Wenn ich dran denke auch mal Lein-, Hanföl oder irgendso was Exotisches. (Lachsöl fütter ich bewusst gar nicht. Ist aus konventionellen Betrieben vermutlich zu belastet.) Als Grundlage nutze ich beim Gemüse eigentlich immer Möhren. Sind billig, ganzjährig erhältlich und die Hunde vertragen sie gut. Dann gucke ich was Saison hat. Derzeit essen sei Salat und Zucchini in rauen Mengen. Gurke mache ich mal rein. Rote Beete. Im Winter und Herbst irgendwas mit Kohl - muss man aber gucken, ob der Hund das verträgt. Ein bis zwei Mal die Woche Obst. Das aber nicht täglich wegen dem Zucker. Ich möchte, keine Bakterien im Darm heranzüchten, die Zucker mögen, denn die machen auch blöde Sachen mit dem Immunsystem. In der Regel mache ich Möhren und eine andere Sorte Gemüse oder Salat dazu. Manchmal zwei Sachen. Mehr nicht. Dann kommen noch Weizenflocken oder Gersteflocken oder Kartoffen oder selten mal Reis (ist mir zu arsenhaltig) dazu. Hin und wieder Strecke ich mit Kokosflocken. Der Kohlenhydratanteil macht etwa die Hälfte der Pampe aus.
Viele verfüttern ja kein Getreide, aber ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen.
Wenn Du in Lektüre investieren möchtest, würde ich Dir diese empfehlen. Das kommt zwar etwas sperrig daher und man muss selbst rechnen, ist aber derzeit das einzige Buch auf dem Markt, das nicht durch irgendwelche eigene Philosophien der Verfasser verzerrt ist.
https://shop.thieme.de/Ernaehrung-des-Hundes/9783132204614
Das werde ich mir besorgen. Vorteilhaft, dass ich nächste Woche Geburtstag habe