Beiträge von Airen

    In Ordnung ist das ganze definitiv nicht und mein Verständnis für solche „Fehlabschüsse“ hält sich stark in Grenzen.


    Mein Freund ist viel mit Wärmebild auf Schwarzwild unterwegs und wenn er nicht absolut sauber ansprechen kann, dann bleibt der Finger eben gerade. Und das bezieht sich nicht nur auf die Tierart sondern auch auf Geschlecht, ungefähres Alter und ggf. Jungtiere führend. Hier im Revier werden definitiv keine führenden Bachen oder Frischlinge, die nicht mal verwertet werden können (weil nix dran) geschossen. Jagdpächter und Begehungsscheininhaber lassen sich nicht durch die ASP-Prävention dazu drängen für sie nicht waidgerechte Aktionen durchzuführen. Finde ich wirklich gut so.


    Unser Bundesland zahlt ja eine Prämie pro geschossenem Stück Schwarzwild. Was das für Auswüchse angenommen hat, will man gar nicht glauben. Ganz ehrlich, kein nicht hauptberuflicher Jäger sollte weit über 100 Schweine pro Jahr schießen. Der kann gar nicht mehr differenzieren und rummst alles weg, was nach Schwein aussieht.

    Das ist keinesfalls provokant gemeint, nur reine Neugier: Wenn das Tierschutzgesetz konsequent auf die Ausbildung von Jagdhunden angewendet würde, was würde das für euch hier anwesende Jäger bedeuten? Ausbildung im Ausland? Nicht erwischen lassen? Down und Apport nicht mehr absichern? Oder keinen weiteren Jagdhund mehr ausbilden, was für die waidgerechte Jagd auch keine Lösung sein kann.

    Die Spezialisten also Schweißhunde und Retriever würde es wohl nicht so stark bis gar nicht betreffen. Bracken sind bei solchen Methoden eh außen vor. Am stärksten würde es wohl das Vorsteher-Lager treffen. Da würden wohl die von Javik genannten Verhältnisse eintreten.


    Hier würde es dann wohl noch mehr Bracken geben die wenig Grundgehorsam haben und die Reviere auf links drehen oder pummelige Teckel die keinen Meter von der Leine können. Denn das ist hier meist die Alternative, wenn man keine Lust hat die aufwendige Ausbildung eines Vollgebrauchsjagdhundes in Angriff zu nehmen.


    …und eine ganz andere Frage: ich habe neulich erfahren, dass ein Bekannter (Landwirt und Jäger) für sein Revier gar keinen Nachsuche-Hund „zur Verfügung“ hat. Das hat mich dann doch etwas geschockt, denn z.B. verletztes Wild nach Wildunfällen kann er so schlicht nicht finden, wenn es dann eben nicht am Straßenrand liegenbleibt. Dass er keinen eigenen Hund hat, war mir klar, dazu wäre er auch gar nicht der Typ, aber ich dachte bisher immer, dass jeder Jäger mit eigenem Revier dann irgendwo einen Hundeführer mit passendem Hund in der Hinterhand hat, den er dann herbeirufen kann. Hatte ich da naive Vorstellungen, oder ist das wirklich ungewöhnlich, dass einem Revierinhaber so gar kein Hund zur Verfügung steht?

    Ich kann nur erklären, wie es hier läuft. Hier kommt es häufiger vor, dass nicht jedes Revier einen brauchbaren Hund für die Nachsuche hat. Insgesamt tut sich leider nur ein Bruchteil überhaupt noch die Ausbildung an. Entweder man kennt also jemanden dessen Hund die Brauchbarkeit hat oder man kann beim Landesjagdverband eine Liste mit den anerkannten Nachsuchenführern in den jeweiligen Landkreisen einsehen. Die haben dann ggf. einen etwas längeren Anfahrtsweg, sind dann aber eben auch die Spezialisten und können auch komplizierte Nachsuchen über längere Strecken. Die einfache Brauchbarkeit entspricht doch eher nur einer nicht sonderlich langen Totsuche.

    Bei Jagdhunden ist z.B. eine Variante, sich das Premack-Prinzip zunutze zu machen: du darfst das, was Du eigentlich gerne tun würdest dann tun, wenn Du vorher ein anderes, von mir erwünschtes Verhalten zeigst. Wenn man diese Situation herstellen kann - und das geht logischerweise nicht immer - erhält man einen Hund, der mit Feuereifer aktiv das gewünschte (aber für den Hund an und für sich weniger belohnende) Verhalten zeigt. Und nein, das bedeutet bei einem sauberen Aufbau nicht, dass der Hund nach Erledigung seiner Aufgabe völlig ausser Kontrolle einfach seinen eigenen Gelüsten nachgeht. Dafür braucht man keinen Klicker und keine Kekse - sondern 'einfach' einen Reiz, der stark genug ist, dass der Hund ihn oder ein damit verbundenes Verhalten als belohnend genug ansieht, die ihm vorher gestellte Aufgabe zu erledigen.

    Das ist ja jetzt sehr theoretisch erklärt, kannst du mal ein Beispiel in der Praxis nennen?


    Grundsätzlich ist ja, wie Wonder2009 schon erwähnt hat, bei vielen Jagdhunden die Hetze das höchste der Gefühle. Das bedeutet selbst, wenn der Hund nach z.B. dem Down auf flüchtendes Wild danach die Spur ausarbeiten darf, was ja auch hoch im Kurs steht, ist es am Ende nur der Trostpreis. Beim Apport wüsste ich nicht, welches „hochwertige Verhalten“ ich für den Hund da aus dem Hut zaubern sollte.

    Ich komme leider erst jetzt zum antworten, daher nicht wundern, dass die zitierten Beiträge schon etwas „älter“ sind.

    Und wie sah das aus, das ‚konsequent durchsetzen‘?


    Vielleicht ist es für Leute vom Fach wirklich schwer vorstellbar, wie wenig ich mir darunter vorstellen kann.

    Hier war es sehr ähnlich zu WorkingDogs, die Hände am Fang, sowohl beim Öffnen, Halten als auch bei der Korrektur vom Knautschen. Belohnt wurde bei guter Arbeit natürlich auch.

    Das mag vielleicht so sein, dass ein versierter Trainer, dass auch rein positiv hinbekommen hätte, das mag ich nicht beurteilen. Nun sind aber die wenigsten Leute solche versierten Hundetrainer (ähnlich wie im Familienhundebereich) und es gibt auch sehr wenige hauptberufliche Hundetrainer, die vom jagdlichen Kontext Ahnung haben. Trotzdem sollen ausreichend brauchbare Hunde herauskommen. Dementsprechend muss es auch für den Otto-Normal-Verbraucher funktionieren. Für uns hat es funktioniert und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Wenn ich aber mal jemanden persönlich kennenlerne, der es tatsächlich rein positiv drauf hat und ich sehe, dass die ausgebildeten Hunde (vorzugsweise Vorsteher, am besten Drahthaar :winking_face_with_tongue: ) gut arbeiten, dann bin ich gerne bereit das anzunehmen.


    Außerdem habe ich nie behauptet, dass ich mit den verschiedenen Apporteln und der Strecke nicht auch beim Positiv einarbeiten in entsprechenden Schritten vorgegangen bin. Es fängt doch aber schon damit an, dass beim rein positiv Arbeiten, ich grundsätzlich nur soweit gehe, wie der Hund die Motivation zeigt, also abbreche, wenn diese nicht mehr ausreichend vorhanden ist oder im besten Fall sogar schon vorher. Genau das ist doch aber der Punkt an dem es bei einem Gebrauchshund noch weiter gehen muss. Da stelle ich mir dann doch die Frage, wie ich das rein positiv angehe?


    Ein ständiger Kampf gegen den Hund ist es beim Jagdgebrauchshund echt nicht. Was in der Ausbildung sitzt, wird meist nicht mehr groß in Frage gestellt und dann läuft es eigentlich ziemlich harmonisch. Gemeinsames Beute machen während der Jagd fördert das auch noch.

    Für meinen Freund ist der Drahthaar sein ständiger Begleiter sowohl im Büro als auch bei der Jagd, auch wenn es mal nichts für ihn zu tun gibt. Da fühle ich mich manchmal regelrecht ausgeschlossen :grinning_squinting_face: .

    Unser Drahthaar ist sicherlich auch nicht das, was ein erfahrener Hundeführer „durchgearbeitet“ nennen würde, aber man kann ihm quasi alles vor die Schnute halten und er greift ohne zu zögern und er hat bis jetzt alles gebracht was er sollte.

    Ich habe den Apport ursprünglich auch mit dem Clicker geshapt und rein positiv aufgebaut. Das hat (dank vorhandener Bringfreude) so gut funktioniert, dass ich den Fehler gemacht habe, mir zu sicher zu sein. Mit dem Ergebnis, dass der Hund Schleppen abgebrochen hat, wenn sie ihm zu lang waren, den Dummy auf halber Strecke ausgespuckt hat, weil zu schwer oder bäh und bei der Wasserarbeit nach 2 mal keinen Bock mehr hatte. Mit den Misserfolgen kam der Druck und der Hund hat irgendwann blockiert.

    Ein erfahrener Richter hat uns dann beiseite genommen und uns nochmal erklärt, wo es hakte. Danach kamen harte Wochen für den Hund und uns. Wir haben nochmal jeden Schritt vom Maul öffnen über Halten, Tragen, selbständig Greifen und Apportieren an der Feldleine geübt. 2 mal am Tag mit 8 verschiedenen Apporteln, davon manche schwer oder unbeliebt, und unzähligen Durchgängen. Das Versagen musste provoziert werden, um das Kommando dann konsequent durchzusetzen. Zwang war das, auch ohne Hilfsmittel. Da kommt einem schon der Gedanke, ob es nicht auch für den Hund angenehmer gewesen wäre, das Ganze gleich im Aufbau zu klären.


    Ich habe dieses vom „müssen zum wollen“ auch nicht glauben wollen, bis ich es live erlebt habe. Quattro apportiert weiterhin gerne und wir haben deutlich weniger Konfliktpotential, weil das ständige Nachfragen ausfällt.

    Bei den Rettungshunden ist es ja auch ganz anders organisiert, da gibt es sicherlich immer mehrere Leute die am Einsatz beteiligt sind. Die Jagd ist aber bis auf die Gesellschaftsjagden eher auf den Jäger und seinen Hund beschränkt. Wenn der Hund also Nullbockstimmung an den Tag legt und der Jäger das so hinnimmt, dann muss immer ein anderen Hund von irgendwo rangeholt werden oder das Wild verendet jämmerlich oder es verdirbt ein hochwertiges Lebensmittel. Alles keine prickelnden Optionen…


    Das Beispiel mit der ersten Enten im eiskalten Wasser finde ich gut. Genau das hatten wir mit unserem auch. Im Sommer am Wasser ausgebildet, Prüfung im warmen Herbst gemacht und dann die erste Ente im Winter. Sein Blick sagte eindeutig, dass er das jetzt richtig sch**** findet, aber da er weiß, dass beim Apportieren ein Zurückkommen ohne Stück keine Option ist, hat er es eben nach einer verbalen Erinnerung doch gemacht. Alternative wäre gewesen, dass Herrchen schwimmen gegangen wäre :grinning_squinting_face: .

    Danach holt er ohne mit der Wimper zu zucken 10 Enten, aber die erste Überwindung ist manchmal schwer.

    Ich habe mir den Podcast noch nicht angehört, aber Uwe Heiß ist mir einfach menschlich unsympathisch. Der hat sicherlich richtig was auf dem Kasten, aber anstatt, dass sachlich rüber zu bringen und sich auch mal auf Diskussionen einzulassen, muss er immer wieder Seitenhiebe austeilen. Insbesondere bei Facebook wirkt es immer wie „Ja, ich weiß wie‘s geht, aber mit deiner Fragestellung hast du dich schon so disqualifiziert, dass ich es dir eh nicht verrate. Ätsch…“

    Ich muss mir den Podcast noch anhören. Das Lehrerhafte scheint irgendwie verbreitet zu sein in den Kreisen.


    Bei gewissen Themen ist es aber auch schwierig mit dem Gesetz. Beispiel Ausbildung an der lebenden Ente. Bei uns (und in vielen anderen Gebieten) ist es mittlerweile verboten, mit einer lebenden Ente den Apporteur zu trainieren. In einigen Bundesländern darf man eingeschränkt noch. Die Idee dabei ist, eine Ente über Papiermanschette flugunfähig zu machen und dem Hund beibringen, dass er auch ne flügelschlagende noch lebende Ente bringen muss. Tut er das auf Jagd nämlich nicht, habe ich eine angeschossene Ente die irgendwo elend eingeht. Dabei gehts also primär um Tierschutz. Das Gesetz versucht nun aber diese „eine“ (oder zwei) Enten zu schützen. Nachvollziehbar weil es unbestritten scheisse ist für diese eine Ente. Allerdings hat man so am Ende einen Hund, der in die Praxis muss und unter Umständen Leid verursacht bei wilden Enten, da er nicht fertig ausgebildet wurde. Tierschutz vs Tierschutz also.

    Finde ich ein spannendes Thema. Bei uns wird zwar auch noch an der lebenden Ente Müller-Art (mit Papiermanschette) geprüft, aber der Fokus liegt nicht auf dem Apport der lebenden Ente. Hier ging es in der HZP vorrangig um das Stöbern am deckungsreichen Gewässer. Das heißt es wurde bewertet wie gut und ausdauernd der Hund im Schilf stöbert, ob er der Schwimmspur der Ente sicher folgt, dabei hartnäckig bleibt, gefundene Enten verfolgt und ggf. die geschossene Ente bringt. Nur in Ausnahmefällen wird die Ente durch den Hund erlegt oder lebend gebracht. Insgesamt hatten die Enten bei uns gute Chancen lebend aus der Sache rauszukommen, auch weil die Papiermanschetten teilweise schon nach 2-3 Minuten durch sind oder die Enten geschickt wegtauchen. Wir hatten einen Wasserübungstag mit 3 Hunden und eine HZP mit 5 und es sind genau 2 Enten tatsächlich erlegt worden (1 x Hund und 1 x Schuss). Und die vom Hund hatte versucht über Land zu flüchten, da ist der Hund natürlich klar im Vorteil. Quattro war in seiner HZP-Gruppe der einzige Hund der tatsächlich zwei Enten aufgestöbert und eine Ente erfolgreich vor den Schützen gebracht hat.

    Hier wird also wirklich keine Ente einfach dem Hund zum lebenden Apport „vorgeworfen“.

    Heute waren wir mit unserem Bruchpiloten-Drahthaar mal wieder in der Tierklinik und es ist schon echt erschreckend wie die Kurznasen-Quote dort ist.

    Von insgesamt 8 Hunden waren es 4 und davon 3 Frenchies. Der Mops mit OP-Termin war schon 16 und sein Herrchen, ein sehr netter älterer Herr, hatte eine riesen Angst, dass er nicht mehr aus der Narkose aufwacht. Berechtigterweise, wenn ich hier höre, wie hoch das Risiko schon bei jüngeren Exemplaren ist.


    Bei meinen Eltern in der Nachbarschaft wohnt auch seit einigen Monaten ein Retromops. Die Kleine findet schwer Anschluss, weil einige Hunde mit ihrer Körpersprache nicht umgehen können. Man gut, dass unser Senior mit Begeisterung mit ihr tobt. Der kannte allerdings auch schon ihre Vorgängerin, eine OEB, die an einem Bandscheibenvorfall eingegangen ist. Die Besitzer glauben immer wieder diese Versprechen von gesunden Rückzüchtungen…


    Finde das auch seltsam, aber habs in meinem Bekanntenkreis ähnlich. Gassi mit Frenchierüde, vier Jahre und dem damals ebenfalls 4-jährigen Fiete. Wohlgemerkt es war FIETE und nicht Lucifer, oder Emil. Fiete ist ein extrem gemütlicher Rassevertreter, schnüffelt viel und ist in meiner Welt in Slowmotion unterwegs. Für mein Empfinden auch eher ein langweiliger Hund, auch wenn sich das fies anhört.

    Wenn ich die Beschreibung deines Fiete lese, sehe ich immer meinen Neo. Dieser Hund kann auch 3 Minuten an einem Blümchen schnüffeln. Er hört auch wirklich gut, aber manchmal kommt meine Stimme in seinem Rosa-Regenbogenland irgendwie nicht an. Da dauert eine zwei Kilometer Strecke auch gerne mal 45 Minuten. Das kann einen auch manchmal wahnsinnig machen…

    Hier wird, obwohl ländlich, schon seit Tagen geböllert. Insbesondere mit der Hochwasserlage finde ich die Situation für Wildtiere absolut bescheiden. Keine Ahnung wo das Wild aktuell hin soll, wenn die komplette Aue überflutet ist.


    Die Hunde sind zum Glück recht entspannt. Beim Senior habe ich die Hoffnung, dass die einsetzende Schwerhörigkeit ihm mit der Knallerei tatsächlich hilft. Das wäre dann zumindest mal ein positiver Aspekt. Die Pferde sind allerdings schon etwas nervös, da wird es seltsamerweise mit dem Alter eher schlimmer.