In Sachen Hundehaltung hat sich mein "vom Schlechten ausgehen" und Dinge überdenken ausgezahlt (nach aussen wirke ich recht positiv, bin es mir selbst gegenüber null). Ich habe rechergiert und mir die Hundehaltung dann doch zu komplex vorgestellt und wurde von der Realität überrascht.
Vorstellungen:
1. Lange Runden durch die Natur mit Hunden, die wie ich auch bei Sturm und Regen in den Wald wollen und vor allem Herbst und Winter lieben.
2. Aufgrund 'schwieriger' Rassewahl (1. Hund Shiba, später Akita) dauerhaft in der Hundeschule sein und/oder Einzelstunden.
3. Viel Zeit in Training und geistige Auslastung investieren, wodurch einfache Träumerspaziergänge selten werden.
4. Blöde Sprüche oder böse Blicke, wenn man mit 2 größeren Hunden mit ursprünglicher Erscheinung daher kommt
5. Gut erzogen Hunde, die an anderen vorbeigehen und nach Absprache und vorherigem Sitz 'spielen' dürfen (bzw Kontakt aufnehmen)
6. Hunde könnten nie wie in Filmen dargestellt einfach nur deine besten Freunde werden oder richtig gehend menschliche Züge annehmen
7. Wenn die Zeit gekommen ist, lasse ich den Hund nicht leiden und bin vorbereitet, ihn gehen zu lassen.
Realität:
1. Genau so nur noch besser. Alle meine Hunde sind/waren, aufgrund guter Rassewahl, genau wie ich nicht gerade hitzebegeistert und ich lasse mich im Sommer von ihnen gerne überzeugen, dass es im Haus viel schöner ist.
2. Mit meinem 1. Hund war ich in der HuSchu... 4mal und dann nie wieder. Ich war mit dem Training immer schon voraus (was gelernt wurde, konnten wir schon) und mein Shiba wurde als Beispiel für die anderen (überwiegend mit will to please) Hunde verwendet. Dafür auch noch zahlen? Lol. War mit keinem meiner anderen Hunde in der HuSchu, alle sind trotzdem gut erzogen und äusserst sozial kompetent (an Anfänger: ich empfehle das nicht, HuSchu ist durchaus sinnvoll. Ich hatte mich immer nur sehr gut vorbereitet und sehr viel Zeit investiert, weshalb es klappt)
3. Mit den Japanern in der ersten Zeit ja (Jahdtrieb), doch hat sich diese Vorstellung als Reinfall entpuppt, zu meiner Freude. Gute Erziehung zahlt sich schnell aus und die erwarteten fokussierten, teils anstrengenden Spaziergänge wurden zu Ausflügen, bei dem Hunde und ich einfach nur die Seele baumeln lassen können und gemeinsam die Natur erkunden oder einfach nur nebeneinander sitzen und die Ferne oder Sternenhimmel bewundern können (ich hätte es nie gewagt, solch eine romantisierte Vorstellung von Hundehaltung zu haben, bin aber froh, eines besseren belehrt worden zu sein.
4. Im Gegenteil. Die Begegnungen mit nicht Hundehaltern sind nahezu ausschließlich positiv und nett, negative kann ich an beiden Händen abzählen
5. Pustekuchen. Ja, erzogen sind meine und gehen ausnahmslos an jedem anderen Hund ignorierend vorbei, egal wie der wütet, aber mit der vorbildlichen Kontaktaufnahme wurde nichts, weil alle FriedeFreudeEierkuchen Hundehalter ihre meistens frei laufen lassen und einfach angesaust kommen. Bei meinem 1. Hund hatte mich das noch gestört, da ich alles perfekt machen wollte, heute habe ich mich und meine Hundeerziehung dem Umfeld angepasst und gebe in diesen Fällen einfach ein 'frei', weil wir ohne Kontakt ohnehin nicht vorbeikämen. So sind viele Freundschaften entstanden.
6. Absolut falsch gedacht. Wenn die Erziehung auf Konsequenz undgegenseitigem Verständnis aufgebaut wird und man dem Hund Charaktereigenschaften eingesteht, ohne zu vermenschlichen, wird man überrascht, wie viel sie kommunizieren (nicht mit Worten, sondern Bewegungsabläufen usw). Wenn man aufpasst, nichts hinein zu interpretieren und nicht vergisst, keinen Menschen sondern einen Hund (oder Katze) vor sich zu haben, und ihrer Natur entsprechend ihre 'Sprache' erlernt, wird man überrascht, wie intelligent unsere felligen Freunde sind und 'kommunizieren'.
7. Ja, vorbereitet war ich, auch leiden habe ich keinen lassen. Aber nachdem ich keinen einzigen negativen Punkt an der Hundehaltung gefunden hatte, kam letzten Endes doch einer. Einer der mich überwältigt hatte. Das Loch, das der Tod eines Hundes aufreisst, ist so tief, dass es nie gefüllt werden kann. Ein neuer Hund baut eine Brücke darüber, dennoch bleibt das Loch und es werden immer mehr. Nichtsdestotrotz verliere ich lieber eine bedingungslose Liebe, als sie gar nicht erst gekannt zu haben.