Meinen Ersthund habe ich seit Januar, als Direktimport (jaja, ich weiß).
Angekündigt wurde von der Organisation ein kuscheliger, menschenbezogener, freundlicher, stubenreiner Hund, kurz, ein echter Anfängerhund.
Angekommen ist - ein kuscheliger, menschenbezogener, freundlicher, stubenreiner Anfängerhund. Steckt bisher meine Anfängerfehler gut weg. Sowas kann natürlich ganz anders laufen, aber man kann auch einfach Glück haben.
Daher sind auch nur wenige romantische Träume geplatzt. Ich wollte sie gern als Wanderbegleitung - nach ein paar Wochen stellt sich raus: Arthrose. Jetzt also erst mal langsamer Aufbau statt Wandertouren, wobei die Tierärztin ganz optimistisch ist, was an Beweglichkeit wieder möglich sein könnte.
Ich hatte mir vorgestellt, mit dem neuen Begleiter täglich Wind und Wetter zu trotzen - ich finde Regenspaziergänge ganz romantisch. Lilly findet sie tierschutzrelevant. Erstaunlich, was für ein Renntempo dieser gemütliche Hund entwickeln kann, wenn es darum geht, aus dem Regen nach Hause zu kommen.
Und ich dachte, das nahe Flussufer ist das perfekte Gassigebiet für jeden Tag. Tja. Morgens ein Spießrutenlauf zwischen Glasscherben, menschlichen Fäkalien, Pizzaresten (gleich attraktiv aus Hundesicht), schlecht gelaunten Nilgänsen und Berufsverkehr-Radfahrer:innen. Abends ein Spießrutenlauf zwischen Hallo-Sagern unter den Hundebesitzer:innen, Jogger:innen, Grillparties und noch schlechter gelaunten Nilgänsen.
Überraschend fand ich, wie schnell Kosten hochgehen: Mir war nicht klar, dass man ein Geschirr in drei verschiedenen Farben braucht (braucht man) und was man für einmal Röntgen des Bewegungsapparats so über den Tisch schiebt. Seit ich mir die neue Gebührenordnung angeschaut habe, hoffe ich, nie ein MRT zu brauchen.
Umgekehrt sind viele Sachen in der Realität viel, viel toller: WIE zauberhaft zum Beispiel ein Hund ist, der im Traum vor sich hinwufft und Kaninchen jagt, das sagt einem ja auch keiner.