Ich finde das Thema Sprache und gerade auch so geflügelte Redewendungen wahnsinnig spannend und recherchiere sehr gerne, woher die eigentlich kommen. Mein Kink 
Man merkt auch bei den heutigen, rechten Parteien immer noch diese unmenschliche Rhetorik. Von der AFD kann ichs nicht sagen, die hör ich ja nicht so oft hier in Ö, aber die FPÖ, also unser Pendant, bedient sich da ganz oft aus dem Pool. Alleine schon, dass der Kickl "Volkskanzler" werden will (oder wollte, zum Glück ist ers ja nicht geworden) etc.
Was ich ganz wichtig finde ist, dass bei abwertender Sprache meine Meinung nicht zählt, sondern nur die der Menschen, die sich abgewertet fühlen.
Ganz klassisch erlebe ich das im Kindergarten oft, wenn Großeltern mich noch immer als Tante bezeichnen.
Die meinen das auch nicht böse, ganz bestimmt nicht. Aber trotzdem fühle ich mich dadurch abgewertet. Bzw. wertet es einfach die ganze Institution Kindergarten von der Bildungseinrichtung zum betreuten Spieltreffen mit den lustigen Spieltanten ab.
Und ich finde nicht, dass es zu viel verlangt ist, mich nicht als Tante zu betiteln, sondern einfach mit Vornamen anzusprechen.
Das Problem gibt sich dann auch weiter. Dann stehen die Kinder dieser Großeltern (also die Eltern der Kindergartenkinder) vor mir und bezeichnen mich erneut als Tante. Und wenn ich dann höflich darum bitte, mit Vorname angesprochen zu werden und nicht mit Tante, erlebe ich allerhand kuriose Reaktionen.
Das beginnt einerseits natürlich beim Verständnis, was schön ist.
Geht aber auch weiter in ein Augen rollen mit einem widerwilligen: wenn's sein muss.
Das Beste was ich dahin gehend erlebt hab war eine Mutter, die total aggro wurde und mich angefahren hat, ob ich dumm bin und nicht verstehe, dass sie das total wertschätzend meint?! Immerhin nimmt sie mich so in ihre Familie auf!
Ich habe keinen Bedarf in ihre Familie aufgenommen werden. Es ist mein Job und ich erwarte mir im Job einen höflichen, professionellen Umgang miteinander.
Und ehrlich gesagt ist mir absolut egal, was die Eltern dazu denken. Ich will nicht Tante genannt werden. Punkt und Ende der Diskussion.
Und dabei ist mir auch völlig schnuppe, ob sich die Leute "ach so schwer tun mit der Begrifflichkeit", "man das immer schon so gemacht hat." "das früher ja auch immer schon so war." "das garnicht abwertend gemeint ist." "aber was soll ich denn sonst sagen, wenn nicht Tante?"
Ist mir egal, ICH fühle mich dadurch abgewertet und ich möchte, dass das von anderen Menschen akzeptiert und geändert wird. Das ist Basis Höflichkeit und Respekt voreinander.
Es ist einfach so, dass abwertende Sprache der Türöffner für mehr Abwertung ist, auch, wenn sie im Ursprung nicht so gemeint ist.
Und da kann jeder was dagegen tun. Kleine Dinge mit großer Wirkung 
Ich verstehe schon, dass der Umgang oft schwierig ist.
Ich erlebe das oft in meiner Bubble, weil die sehr bunt auf LGBT+-Skala ist. Und ich weiß häufig nicht, wie ich Personen ansprechen soll - weil sie sich zB. noch nicht für ein Geschlecht entschieden haben, gerade in einer Transition stecken, Non-binary sind etc.
Aber da hilft einfach nachfragen. "Hey, ich möchte dich gerne richtig ansprechen. Wie sind denn deine Pronomen und der Name, mit dem du angesprochen werden willst?"
So wie ich auch Menschen, die ich neu treffe frage, wie es ihnen lieber ist - wenn ich sie mit dem gesamten Vornamen oder der Abkürzung anspreche.
Ich sehe das so: mir fällt dabei kein Zacken aus meiner Krone und jemand anderer ist glücklich. Und ich finde, wenn es nur so wenig braucht, damit jemand anderer sich akzeptiert und wertgeschätzt fühlt, dann ist es mir eine Freude, meinen Sprachgebrauch anzupassen.
Sorry, für den langen Text, ich liebe Sprache einfach und könnte da stundenlang drüber philosophieren 