Alles anzeigenWas mein Punkt ist: Ich finde es etwas lustig, wenn bei der Erwähnung rücksichtsloser HH sofort eine mögliche Ausrede präsentiert wird. Denn das ist eine Ausrede - wie SabineAC69 sagt, der Hund gehört auf die abwandte Seite, und im Zweifelsfall wird Fiffi halt nass, bevor er sich im Trockenen an Passanten vorbeiquetschen darf. Das ist keine Muss-halt-leider-Situation.
Und was mir aufstößt, ist die Haltung: Sei unbesorgt, ich kann meinen Hund einschätzen, sonst würde ich nicht so nah an Leute herangehen. Die anderen Leute wissen eben nicht, ob du deinen Hund einschätzen kannst, und die Empirie spricht dagegen (in meiner Ecke können grob geschätzt 80% der HH nicht einschätzen oder lesen, und da nehme ich mich gar mich mal aus. Wenn mir hier ein unangeleinter Schäferhund entgegen kommt, weiche ich immer auf die andere Straßenseite aus, weil ich mich ganz bestimmt nicht auf ein selbstgefälliges „Ich weiß schon, was ich tu“ bei einem fremden HH verlassen werde). Mit der Haltung kreist man ganz schön um sich selbst und versetzt sich sehr wenig in andere, finde ich. Und das gilt noch stärker für „wenn ich sehe, dass jemand Angst hat, nehme ich darauf Rücksicht“. Man wird eben sehr oft nicht sehen, ob jemand Angst hat, und sollte seinen Hund immer rücksichtsvoll führen und das nicht von seiner fehleranfälligen Einschätzung abhängig machen.
Du hast einen Kangal, oder? Die Vorstellung, dass man mit einem Hund diesen Kalibers eine Situation wie an der Bushaltestelle ok findet, finde ich befremdlich. Und ich würde auch erwarten, dass du deinen Hund immer kürzer nimmst, stehenbleibst etc, wenn du an Menschen vorbei musst und nicht erst, wenn du denkst, sie haben Angst vor deinem Hund. Was übrigens wahrscheinlich sehr häufig der Fall sein wird.
Ehrlich gesagt könnte ich unter diesen Anforderungen hier keine Hunde halten. Gerade zu Stoßzeiten wäre ein "auf die andere Seite nehmen" quasi sinnbefreit, weil auf der anderen Seite genauso nah viele Menschen sind. An Haltestellen ist Fellkontakt manchmal unumgänglich.
Genauso mit dem "auf die andere Straßenseite gehen bei unangeleintem Schäferhund".... hier gehen sehr viele unangeleint spazieren, also auch da müsste ich oft einfach zu Hause bleiben, denn man würde nichtmal bis zu einem Auto so kommen.
Dennoch funktioniert hier erstaunlich alles gut.
Im dem Szenario von Sascha ging es ja nicht um Enge und Gedränge, sondern um Regen ausweichen, das ist ja noch was anderes.
Und Beispiele aus meinem Hundehalterleben sind genau das, Beispiele aus meinem Hundehalterleben und keine allgemeingültige Anleitung (und das sollte sich auch nicht so lesen, tut mir leid, wenn das so rüberkam). Der Kern meiner Aussage war eine Haltung des HH, die die Perzeption des anderen nicht einbezieht und um sich kreist - ich weiß ja, dass mein Fiffi sich super verhält, also alles gut. Ich kann ja Menschen ansehen, ob sie Angst haben und entscheide dann, wie ich reagiere. Das hat eben nichts mit der Rücksicht zu tun.