Beiträge von Cave Canem

    Es gibt aber durchaus auch verschiedene Vorstellungen und Herangehensweisen an die Hundehaltung.


    Es gibt Menschen, die holen sich bewußt einen schwierigen Hund aus dem Tierschutz. Dann sind die Erwartungen so, dass es klar ist, dass eine lange Zeit oder vlcht. das ganze Hundeleben gearbeitet werden muss.


    Dann stimmt die Haltung und die Einstellung, jeder kleine Fortschritt wird gefeiert, Rückschläge nicht tragisch genommen und weiter geh's!


    Dann gibt es dir HH, die einen unkomplizierten Begleiter wollen und diesen sorgfältig auswählen. Die dann gestresst bis überfordert sind, wenn sich diverse Baustellen entwickeln oder herausstellen.


    Die müssen ihre Haltung überdenken und mehr an sich arbeiten, bis sie mit dem Hund dahin kommen, wie sie es sich vorgestellt und erwartet haben.


    Manchmal gelingt das gar nicht, dann muss die eigene Vorstellung und Haltung zum Hund komplett neu definiert werden.


    Es prallen einfach zwei Lebewesen aufeinander und es ist sowieso erstaunlich, dass es so oft funktioniert.


    Deshalb ist auch nicht immer das Ende der Leine schuld, wenn es halt nicht so harmoniert und der Hund "schwierig" bleibt.

    Aber auch die Akzeptanz ist eine Haltung, die nicht jeder hat oder so ohne weiteres lernen kann.


    Ich denke mir bei vielen Hunden, die ich kenne, ob ich mit ihnen leben können würde oder wollte.

    Und stelle immer wieder fest, wie hohe Ansprüche ich habe.


    Weil der Hund ist jeden Tag da und braucht jeden Tag adäquate Bewegung und Beschäftigung. Er soll bei mir in den Alltag passen und ich will gerne mit ihm unterwegs sein.

    Es ist mein Hobby und da will ich mich nicht "ärgern".


    Wieviel Einschränkungen wäre ich also bereit zu akzeptieren?


    Und wenn es eben nicht so laufen würde, wie ich es gerne hätte, hätte ich wahrscheinlich große Schwierigkeiten meinem Hund gegenüber jeden Tag die richtige Haltung zu haben.

    Und da jeder Hund Klarheit braucht, sollte man jeden Tag gleich konsequent und klar sein. Das verlangt uns Menschen schon viel ab.


    Ich bewundere alle HH, die sich jeden Tag mit ihren "schwierigen" Hunden auseinandersetzen und Situationen so akzeptieren können, wie sie einfach sind.


    Und die Fähigkeit der radikalen Akzeptanz ist ja ein großes Thema in der Psychologie und eben nicht so einfach.


    Nicht nur bei der Hundehaltung.

    Ein ganz wesentlicher Punkt ist auch, was für Erwartungen habe ich an meinen Hund und was soll (muss) er leisten.


    Das beeinflußt das eigene Verhalten und die Einstellung natürlich auch.


    Diego war der perfekte Hund, nur sein Leinenpöbeln bei manchen Hunden hat mich gestresst.

    Das hat nie länger als ein paar Sekunden angehalten und ansonsten gab es nicht eine Baustelle oder Probleme.


    Da ein bisschen mehr Lässigkeit rein zu bringen ist mir auch in 13 Jahren nicht gelungen.

    Ich wollte ihn halt auch in dieser Beziehung "perfekt" haben.

    Jammern auf hohem Niveau, aber es war halt mein Wunsch und Diego hat meine Unsicherheit gnadenlos ausgenützt.


    Bei Wilma habe ich natürlich auch hohe Ansprüche: sie ist ein Listenhund und ich will (und darf) nicht unangenehm auffallen.


    Sie ist sogar noch perfekter!

    Da habe ich gar keine Baustelle und dementsprechend entspannt bin ich unterwegs.

    Sie achtet auf mich und findet mich souverän und klar agierend.

    Wie meinst du das? Kann mir nichts darunter vorstellen, also was ich an mir erarbeiten sollte.

    Ich meine, dass ich in der Interaktion mit dem Hund, nicht nur den Hund, sondern auch mich im Blick habe.

    Wie ist mein innerer Zustand, wie atme ich, bin ich aufgeregt, nervös, hektisch? Bin ich klar in meiner Körpersprache oder gebe ich widersprüchliche Signale...?

    Das fällt ja nicht vom Himmel, dass ich mich da erkenne und kontrolliere. Daran muss man m.E. bewusst arbeiten.

    Ungefähr so meine ich das.

    Tja, dann fällt halt das schluffige Dahinschlendern mit Handy in der Hand flach!


    Bei vielen HH- Hundgespannen habe ich den Eindruck, dass einfach jeder sein Ding macht.


    Das hat mit Arbeiten mit seinem Hund, oder gar an sich selber, leider nichts zu tun.


    Da frage ich mich schon, warum diese Leute überhaupt einen Hund haben.


    Eine Freundin von mir z.B.

    Die hat einen sehr aufwändigen Hund, der einfach ständig Aufmerksamkeit bräuchte, um nicht zu eskalieren.

    Jedes Mal, wenn ich die Beiden treffe, ist meine Freundin am Handy und nur wenn sie sich stabil und ruhig findet, arbeitet sie unterwegs mit dem Hund.

    Wie soll der Hund da wissen, was heute wieder dran ist?


    Die müßte dringend an der eigenen Einstellung und Wahrnehmung arbeiten, dass sich Erfolge einstellen würden.

    Ich kann aber gut verstehen, dass man das eben nicht bei jedem Spaziergang leisten will und kann.

    Weil im Normalfall soll das Gehen mit Hund ja Entspannung und Freude bringen.


    Schwierig!

    Hängt halt auch vom Hund ab, inwieweit er Fehler, Ungenauigkeiten oder Inkonsequenz

    ausnützt und verzeiht.


    Und dann kann es halt, je nach Hund, wenig oder ungute bis gefährliche Konsequenzen haben.


    Deshalb sollte sich auch ein geübter und erfahrener HH immer hinterfragen und die Intensität derArbeit am Hund oder bei sich bei jedem Hund anpassen.


    Ich glaube schon, dass sich Arbeit in den Hund immer lohnt und Selbstreflexion ein Zeichen von Souveränität und Fortschritt ist.

    Zuckerschock!