Beiträge von Cave Canem

    Was mir immer ein bisschen aufstösst, ist, wenn der Mann einen hündischen Bodyguard für seine Familie will.

    Klingt sehr romantisch, aber wer erklärt dem Hund, wer Freund oder Feind ist?


    Ich habe so einen Hund und auch das muss man im Alltag, zuhause und unterwegs, managen können und wollen.

    Sonst ist man vielleicht plötzlich sehr einsam.

    Wie schon geschrieben, ich habe verträgliche Hunde.

    Es würde nichts passieren, wenn ein Hund zu uns kommen würde.


    Aber das ist mir vollkommen egal: ICH WILL ES EINFACH NICHT!


    Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass es extrem selten vorkommt, in der Regel beherrschen hier die Leute das ABC der Hundeführung.

    Bei uns gibt es wirklich sehr viele Hunde und deshalb gehe ich vorausschauend spazieren, weil ein paar Unverbesserliche haste halt immer irgendwo.

    Bei uns geht regelmäßig ein Dackel alleine spazieren.

    Die HH telefonieren, Gartentor ist offen, Einstein (der Dackel) nutzt die Gelegenheit und geht schon mal los.

    An sich kein Problem, der Hund ist nett und will nur Hallo sagen.


    Bei mir sieht das so aus: Diego flippt immer noch aus, wenn ein Hund zu nah kommt und er an der Leine ist, Wilma freut sich und wenn der Hund nah kommt freut sie sich noch mehr.


    Da das ein Wohngebiet ist, kann ich nicht ableinen (im Wald würde ich das machen).


    Also was mache ich, wenn ich den Dackel alleine auf der Straße sehe? Ich kehre um und gehe einen anderen Weg.

    Das nervt mich, weil ich wegen der Rücksichtslosigkeit anderer meine Route ändern muss.


    Kein Problem, würden sicher viele sagen, aber: Ich habe zwei große Hunde, davon einen Listenhund. WENN etwas passiert, bin ich die Blöde.

    Also bin ich immer defensiv unterwegs, damit mit meinen Hunden nichts passieren kann, auch wenn sie unschuldig sind.

    Und das nervt mich!

    Ganz ehrlich? Das hatte ich (BX) und habe ich öfter. Ich frage mich da immer, ob sich der Kleinhundehalter da beweisen will, dass sein Hund (oder er selbst?) keine Angst vor großen Hunden hat? Völlig bescheuert so was.

    Nein. Die Leute haben schlicht keine Ahnung was passieren kann.

    Das ist es!

    Ich wünsche ihm, dass sein Hund und er nie schlechte Erfahrungen mit großen Hunden machen müssen.

    Ich glaube, die haben einfach keine Vorstellung davon, wie ein körperliches Spiel bei einem 44kg Hund aussieht.

    Vielleicht hatten sie immer Kleinhunde und vielleicht (hoffentlich!) noch nie schlechte Erfahrungen mit großen Hunden.

    Aber mit dem Mann hat sich trotzdem noch ein kurzes Gespräch ergeben und ich denke, dass wir durchaus harmonisch zusammen hätten spazieren gehen können.

    Abgeleint hätte ich aus Sicherheitsgründen trotzdem nicht.

    Ich kenne dieses schlechte Gewissen den Hunden gegenüber auch nur zu gut!

    Mich hat auch eine Krankheit sehr niedergestreckt und zu "dem selber auf die Füße kommen müssen", hatte ich ständig das Gefühl, meine Hunde kommen zu kurz.


    Aber ich habe festgestellt, dass Hunde sehr anpassungsfähig und flexibel sind.

    Ich wage zu behaupten, dass sie einfach schon glücklich waren, dass ich wieder da war und sie bei mir sein konnten.

    Mein Rüde war aber, zum Glück, schon in einem Alter, wo er nicht mehr so viel Aktion gebraucht hat und die Hündin ist schon zufrieden, wenn sie nur bei mir sein kann.


    Also wenn du nicht das Gefühl hast, dass deiner Hündin wirklich etwas fehlt, schafft sie das mit dir.

    Hunde spüren unsere Stimmungen und Zustände sehr genau und können sich gut zurücknehmen.


    Ich drück' dir die Daumen, dass du aus der depressiven Phase raus kommst.


    Ich finde es toll und mutig von dir, dass du so ehrlich bist und dir Hilfe holst.

    Nein, aber auch wir in Bayern sind ein witziges Völkchen!

    Jetzt muss ich kurz OT eine lustige Hundebegegnung erzählen.


    Ich war nur mit Wilma (44kg) unterwegs, kam uns ein Mann mit Chihuahua entgegen.

    Beide haben wir unsere Hunde angeleint. Als er auf unserer Höhe war, fragte er, ob mein Hund ein Rüde sei, weil seiner würde fremde Rüden nicht so mögen.

    Als ich verneinte, meinte er allen Ernstes: " Na, dann können wir doch spielen lassen!"


    Ich lehnte dankend ab!

    Also ich glaube, man geht als Hundehalter rabiater gegen Hunde vor, wenn man wirklich Artgenossen unverträgliche Hunde hat.

    Weil eine Beisserei u.U. viel schlimmer enden würde.


    Ich z.B. habe zwei verträgliche Hunde, es würde also nichts passieren, wenn ein Hund umangeleint zu meinen kommt.

    Da bekommt nur der andere HH eine gepfefferte Antwort von mir, dem Hund tue ich nichts.


    Ich bin trotzdem mega genervt.


    Die Hemmschwelle, einen fremden Hund zu treten, ist gewiss bei vielen HH groß, aber oft die einzige Möglichkeit Schlimmeres zu verhindern.

    Bei mir gibt es auch keinen Kontakt an der Leine.


    Bei Diego habe ich den Fehler damals als Ersthundehalter gemacht. Er durfte als Welpe auch fremde Hunde an der Leine begrüßen.

    Irgendwann war er nicht mehr der süße, tapsige Welpe, sonder der große gestromte Rüde, wußte das aber nicht und wollte immer noch freundlich zu allen Hunden Hallo sagen. So habe ich mir einen frustrierten Leinenpöbler herangezogen.

    War meine Schuld, aber an diesem Problem haben wir jahrelang arbeiten müssen.

    Jetzt ist er alt, nicht mehr so stabil auf den Beinen und will das einfach nicht mehr.


    Meiner Hündin habe ich von klein auf beigebracht, dass an der Leine nicht zu anderen Hunden hingezogen wird, dass es keinen Leinenkontakt gibt.


    Meine Hunde wiegen zusammen 84kg, daher ist es für alle Beteiligten wichtig, gesittet an anderen Hunden vorbei zu gehen.


    Wir gehen regelmäßig mit uns bekannten Hunden spazieren, sowohl an der Leine, als auch im Freilauf.

    Das genügt mir und meinen Hunden.


    Es ist uns allerdings auch möglich, nette Gespräche mit anderen Hundehaltern zu führen und meine Hunde sitzen gesittet neben mir. Das empfinde ich für uns alle als Gewinn und Mehrwert.