Vielen Lieben Dank für die Tipps. Ich bin mir sicher, in der nächsten Gefahren Situation wird es schwer werden davon was umzusetzen, aber ich versuche mein bestes.
Beiträge von Arakis
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Unsere Langzeitreise war nicht geplant, daher habe ich keine "How-To" "Wie verhalte ich mich aggressiven Hunden gegenüber" absolviert.
Drei Fall-Beispiele, welche mir passiert sind.
Fall 1 (erste Erfahrung und eigene Dummheit):
Ukraine (vor dem Krieg). Ich hatte es eilig, mit meinem neuen Hund Gassi zu gehen, da wir Besuch in unserem Hotelzimmer hatten und wollte diesen nicht warten lassen.
Ergebnis: Ich wurde von einem wilden Streuner gebissen, da ich gerannt bin ("Jogger-Krankheit"). Lektion gelernt: Renne niemals wenn ein Hund in der Nähe ist.
Das Abenteuer wie man nachts eine Tollwutimpfung + Wundbehandlung in der Ukraine bekommt ist eine separate Geschichte und gehört hier erstmal nicht hin :-)
Fall 2 (Ich versuchte es diesmal besser zu machen):
Türkei. Ich war mit meinem (mittlerweile gut erzogenem Hund) auf einer längeren Wandertour, habe großes Gebirge umrundet. Kurz vor Vollendung der Umrundung kam ich in Sichtweite einer Schafsherde, welche noch wirklich weit weg war. Leider haben mich die Hirtenhunde bereits gesehen (Rasse: 1x echter kangel, übliche Rasse für Hirtenhunde in der Türkei und zwei andere große Hunderassen. Der Kangal war noch der ruhigste) und stürmten auf uns (mich und meinem Hund) zu. Aus meine Erfahrungen aus der Ukraine wusste ich: Nicht wegrennen. Also habe ich meinem Hund das Kommando für Sitz gegeben, die eng an mich herangezogen und mich selber in die Hocke gesetzt und keine Bedrohung zu erzeugen. Es waren drei Hunde. Sie haben uns non-stop umkreist und sehr viel gebellt - 10 Minuten lang. Sie kamen allmälig auch immer nen paar Zentimeter näher (immer mutiger). Der Schafhirte war zu weit weg und es hat ihn auch nicht gekümmert. Irgendwann kam ein Auto den Weg entlang und hat die Hunde zurück gerufen. Auf dem Weg zum Auto hat ein bestimmter Hund uns nach wie vor und non-stop umrundet. Zitat vom Autofahrer: Es hätte böse enden können.
Post Analyse: Habe ich mich zu klein gemacht? Rückwärtsgehen war keine Option, da ich umkreist wurde. Hätte sie irgendwann doch von mir abgelassen? Hätten sie gar irgendwann doch mal nen Mindestabstand unterschritten und doch mal "testweise" zugeschnappt? Mein Hund war zu dieser Zeit konstant ruhig.
Fall 3 (es hätte noch viel böser enden können):
Georgien. Schafshirt meinte zu uns, ich soll in einer Stunde zur Farm kommen, es lädt uns ein. Das mit der "in einer Stunde" sollte sich als Übersetzungsfehler herausstellen. Ich also hin (ohne meinen Hund), umrunde die Farm - niemand da. Alles ausgeflogen. Nicht mal ein Hund hat gebellt. Kurz vor Vollendung der Umrundung wacht plötzlich ein Hund auf - er ist zum Glück angekettet. Und dann noch ein Hund - auch angekettet. Und ein dritter - freilaufend, Kangal-Mischling. Sehr groß, und unendlich aggressiv (Zähne fletschend). Nun, ich war aufgrund eines Missverständnisses in seinem Territorium eingedrungen und er hatte alles recht mich zu vertreiben. Fakt ist, zumindest bin ich mir ziemlich sicher, er hätte mich jeden Moment attackiert. Ich habe mich groß gemacht, mit den Armen gefuchtelt und als zum Schnappen ansetzte mit dem Schuh getreten - ich hab nur gebetet, dass es ihn nicht noch aggressiver macht. Das ganze wiederholte sich leider noch drei mal, bis der Hund einen halben Meter mehr Abstand nahm. Ich immer weiter rückwärts, immer Blickkontakt gehalten. Irgendwann habe ich einen Stein aufheben konnte, aber in aber nie werfen müssen, da der Abstand nicht mehr verkleinert wurde. Er hat noch 2x Versucht von größerere Entfernung auf mich zuzustürmen, ich dann noch mal mit dem Armen gefuchtelt während ich nen lauten Laut von mir gegeben habe und hat dann rechtzeitig abgebremst.
Ich habe mindestens einen Fehler bei Fall 3 gemacht: Ich habe dem Hund in die Augen gesehen (wie ich später recherchiert hatte). Und ich hatte verdammtes Glück: Es waren keine zwei Hunde oder gar mehr. Das mit dem Treten war "vermutlich" auch dumm, aber ich hatte wenig Zeit zum Überlegen und ich wollte es nicht darauf ankommen lassen dass er den ersten Biss macht.
Bevor jemand mit Tierschutz kommt: Ich hatte Angst. Ich habe sie zwar nicht gezeigt, aber mir war klar, wenn dieser Hund mich beisst, dann war's das erstmal. Hundebisse sind hier leider geläufig(!) und rechtlich kümmert es niemanden. Außerdem nützt es mir im Nachhinein auch nicht mehr so viel - zumindest die Narben würden mich lange Zeit begleiten.
Gehen wir mal von einem Worst-Case Szenario aus: Drei Aggressive Hunde sind der Meinung ich bin in ihr Territorium eingedrungen und sei es nur weil ich als fremder durch das öffentliche Dorf laufe. Sie umkreisen bw. umzingeln mich Zähne fletschend. Ggf. sogar noch der eigene Hund dabei. Was wäre jetzt die "optimalste" Vorgehensweise? Denn hier geht es um ein ganzes Rudel!