Ich verstehe deinen Respekt vor dem Zweithund.
Es gibt auch einen extra Thread zum Thema Mehrhundehaltung. Sehr erhellend!
Ich hab zu einer komplizierten jungen Hündin einen komplizierten älteren Hund gesetzt. Beide mit absolut unterschiedlichen Thematiken drin/draußen.
Es war am Anfang ein einziges Chaos aus den diversesten Gründen, überall Gitter (zum Trennen), Maulkörbe, herumklackernde Hausleinen, immer aufpassen dass nix rumliegt was irgend einer der Chaoten sich als Ressource deklarieren könnte. Jede gehobene Augenbraue, jedes Lefzenheben wurde akribisch beobachtet. Jeder Ansatz von Übertreibung (ne, auch zwei "spielende" Hunde kann ich im 3qm Flur NICHT gebrauchen) wurde rigoros abgebrochen. Alte nun unpassende Rituale wurden abgeschafft und neue etabliert.
War ne sehr wilde Zeit.
Nach wenigen Tagen aber konnten die Gitter schon weg (außer abends, da war Chaps Ruheplatz heilig und mit Ruby dem Körperklaus konnt ich da kein Risiko eingehen). Was ich in der Zeit gelernt hab war, wie wahnsinnig anpassbar man doch selbst ist, und dass vieles was zu Beginn echt mies tönt sich oft über die Zeit allein schon deutlich entspannt (die Pfotothreads der Nutzer hier sind dazu auch sehr spannend nachzulesen, bei den wenigsten lief es so ab: neuer Hund, zack, Liebe bis ans Lebensende. Das zu verstehen hat mir vieeeel Stress genommen).
Auch sollte man sich nie zu schade sein lieber zu oft zu trennen als zu wenig, oft liest man ja das Gegenteil dass die Hunde das ja "unter sich ausmachen" müssten usw aber ich kann das absolute Gegenteil bestätigen. Die strikte Trennung zu Beginn bei uns "niemand hat den anderen was anzugehen" hat sehr viel bewirkt. Auf Instagram (pupsonality? Sicher ist sie vielen hier ein Begriff) gibt's jemanden der extrem lange den jungen Neuzugang vom Althund separieren musste (also wirklich über Monate), denn der Althund hätte den jungen Mali gern verdroschen. Draußen war alles schick (bei uns im übrigen auch), nur drinnen nicht. Das hat sich auch mit viel Zeit, Geduld, Spucke UND Training in Luft aufgelöst.
Hat mir damals viel Mut gemacht in unserer Situation (man neigt ja als Mensch sehr schnell dazu zu denken "und das ist jetzt für immer so?!?").
Wichtig war bei uns zur häuslichen Trennung aber auch der Gegenpol: gemeinsame tolle Erlebnisse schaffen (draußen in unserem Fall)
Und trotzdem: natürlich gibt's um Welten unkompliziertere Starts, auch bei uns ist das so keinesfalls die Regel gewesen, nur Chap und Ruby in dem speziellen Fall waren wie Feuer und Wasser.