Beiträge von Yelly

    Dann habe ich angefangen das sehr aversiv abzusichern.

    Ich danke dir für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Hab ja wirklich null Ahnung von Gebrauchshunden. Super interessant für mich zu lesen.


    Vielleicht magst du mir fürs Verständnis trotzdem noch kurz beantworten, war das aversive absichern in deinen Augen nun erfolgreich oder nicht? Also würde er ohne noch mehr machen als nur "anhetzen"?


    Dass ein Hund wenn er einmal gehetzt hat (selbst der pillepalle Begleithund) danach schwieriger zu händeln ist kann ich aus logischer Sicht total nachvollziehen (die Intensität unterscheidet sich heftig, klar), deshalb fand ich auch den Jagdhundaustausch in einem Thread so spannend wo es darum ging warum gerade Jagdhunde so kontrollierbar sind obwohl sie ja.... halt Jagdhunde sind.


    Da kamen einige Stimmen von wegen weil diese Hunde eben tatsächlich Jagen DÜRFEN und damit gut ausgelastet sind und letztendlich wissen wann sie dran sind oder halt nicht.


    Naja und jetzt ist mein Hirn ein bisschen Matsch und ich weiß gar nicht mehr worauf ich eigentlich hinaus wollte aber vielleicht kannst du mir ja was zu diesem "Widerspruch" sagen.

    Ich bin nur mit dem Saarloos vertraut deshalb bitte ich um Nachsicht aber mein oberster Tipp wäre sehr früh die Fremdbetreuung zu üben. Das kann später echt nützlich (wenn nicht lebensnotwendig) sein. Meinen Sittinghund (Saarloosrüde) damals kannte ich ab der 9. Woche sonst hätte das später niemals mit ihm funktioniert.


    Der wurde übrigens sehr lange mit zur Arbeit mitgenommen, solange Herrchen dabei war, war dem Hund alles recht. Das stellt in meinen Augen kein grundsätzliches Problem dar.


    Allgemein find ich es besser wenn man mit dem Schlimmsten rechnet und positiv überrascht wird als andersherum.


    Beim Saarloos kenne ich es so, dass im Welpenalter meist noch alles problemlos klappt und ab der Pubertät "legt sich da der Schalter um"


    Gerade die Frage mit dem Alleinebleiben sollte man sich VORHER stellen.


    Ich kann dir einen netten kompetenten Kontakt zu einer Wolfhundhalterin vermitteln wenn du das möchtest. Ihr Lupino kann stundenweise alleine bleiben, aber er leidet dabei sichtlich trotz dass es von Tag 1 geübt wurde, der Hund ist mittlerweile 7 Jahre alt.


    Von "mit Liebe lernt es jeder Hund" halte ich beim Wolfhund daher relativ wenig. Damit meine ich nicht unbedingt dass er dir ein Leben lang alles zerlegt, aber tiefenentspannt wird das sicher nicht (Ausnahmen gibt's, klar).


    Ein Zwinger ist übrigens nicht die Ausgeburt des Bösen sondern kann ein tolles Hilfsmittel sein (nicht nur bei diesem Hundetyp)


    Ich frage mich nur... (und du musst darauf nicht antworten), warum es denn unbedingt ein Tscheche sein sollte? Also was genau spricht dich so an? Die Horrorgeschichten kommen ja nicht von irgendwoher.


    (Natürlich können diese Hunde so so wunderbare Begleiter sein, aber dafür brauchts auch den passenden Menschen und Lebensstil und ich find es schwierig wenn du jetzt nach Anschaffung in einem Forum erst nachfragen musst ob 2h alleine bleiben nicht doch irgendwie funktionieren könnten...)

    anstatt beim ersten Mal ganz klar und fair zu klären "das darfst du und das nicht"?

    Wenn ihr das könnt und das bei euch so einfach funktioniert freue ich mich sehr. Bei Chap ging das auch.


    Wie gesagt bei Ruby halt nicht... ich meine wenn es so einfach wäre hätte doch auch niemand Probleme mit seinem Hund? Abbruch rein und gut ... ich WÜNSCHTE es wäre so. Wie gesagt ich bestreite dabei nichtmal dass ich einfach zu doof zum richtigen korrigieren bin, sicherlich.

    Und ich halte auch nicht stur an irgend einer Ideologie fest, aber ihr könnt euch vorstellen wie hoch der Leidensdruck nach einem Jahr voller blocken, strafen, anschnauzen und nen Hund der absolut keinen Bock mehr auf mich hat war... Mir haben die neuen Ansätze einfach so so viel gebracht mit ihr, und deshalb "verteidige" ich diese Art des Trainings eventuell auch so sehr... Falls das wie eine Ideologie rüberkommt tut es mir ehrlich leid.

    In den "Gegenbeispielen" geht es aber darum, einen Hund von etwas abzuhalten, was er extrem gerne jetztundsofort tun möchte - und worauf er viel mehr Bock hat, als auf die schnöde Leberwurst in deiner Tasche

    Da würde ICH persönlich Management nutzen. Leine dran usw. Situationen die noch zu schwer sind möglichst meiden (dass das nicht immer geht im richtigen Leben ist mir klar). Und den ollen Satz werfe ich gern nochmal ein "vor jedem unerwünschten Verhalten zeigt ein Hund erwünschtes Verhalten dass es sich zu verstärken lohnt". Ja, auch das ist im realen Leben nicht immer machbar, aber doch ziemlich oft und manche Menschen kommen vielleicht gar nicht auf die Idee das mal auszuprobieren (ich bin bspw immer wieder rein in Hundebegegnungen und hab meinen Hund quasi damit absichtlich in eine Situation gebracht in der sie einen Fehler macht um dann da reinzukorrigieren, das hat für UNS halt nicht funktioniert ist aber gar nicht mal so selten die Basis bei vielen Trainern, also den Hund Fehlverhalten machen lassen um dann zu korrigieren, beim pos Training ist es genau anders herum)


    Ohne Wertung (wie gesagt, hätten Korrekturen nur irgendwas gebracht bei Ruby wäre ich jetzt nicht so ne Verfechterin)


    Alle 4 Quadranten zu nutzen IST modern und das ist durchaus Konsens in der aktuellen Forschung


    okay da ist mir halt gänzlich anderes bekannt. Gerade die Kombination aus positiver Strafe und positiver Verstärkung soll das ungünstigste überhaupt sein fürs Lernverhalten (also Zuckerbrot und Peitsche). Aber hier ist es halt wie so oft und das ist mir schmerzlich bewusst und trifft auch total auf mich und meine Ansicht zu: man findet immer Quellen die bestätigen was man gerade braucht. Confirmation Bias.

    Das finde ich heftig und davon möchte ich mich definitiv distanzieren und ich hoffe niemand hält mich hier für so eine Person! Wie gesagt... bei mir was es genau andersherum. Bei meiner ersten TsD (was hier auch so relativ häufig empfohlen wird als Anlaufstelle in den Threads, und so bin ich erstmals dazu gekommen) Trainerin hatten wir das erste mal Durchbrüche und ich hab mich verstanden gefühlt, vorher wurde mir ständig nur eingeredet "ich sei zu dumm zum strafen" (mag sicher auch irgendwo stimmen, denn gute Strafen funktionieren grundsätzlich da würde ich niemals widersprechen)

    Ich hoffe es ist okay wenn ich ein bisschen drauf antworte aber du stellst hier genau die gleichen Fragen die ich damals im Kopf hatte als ich das positive Training noch für totalen Schwachsinn hielt :)


    Das ist NUR meine Erfahrung mit meinem Begleithund deshalb schreib ich vorsichtshalber mal OT dazu da es hier ja generell um ne antwort zum pos Training geht

    Was tust du, wenn dein Hund weder verfressen (Kekse) noch verspielt(Spiele) und dazu mega eigenständig (kommt ohne dich klar) ist?

    Ruby ist so ein Typ. Mega selbstbewusst, mega eigenständig, die würde am Liebsten ohne mich Gassi gehen. Also arbeite ich mit viel Bedürfnisbefriedigung und werde mit Kooperation belohnt wenns drauf ankommt.

    Es gibt mehr Belohnungen als Spieli und Leckerli :) für Ruby zb sind das Umweltbelohnungen (schnüffeln, glotzen,...)


    Das ist so ein Ding mit dem ich täglich konfrontiert werde, weil halt pos Training ständig immer nur mit "wir werfen fröhlich Kekse" gleichgesetzt wird. Aber es ist in meinen Augen vieeel komplexer (und ich hätte diese Art des Trainings nie kennengelernt wenn Strafe bei meinem Hund je zu irgendwas geführt hätte...)


    Man kann einem Hund übrigens auch beibringen/drauf konditionierem draußen Kekse toll zu finden, gibt ja auch Hunde die haben zu Beginn kein Bock auf UO oder oder, da arbeitet man dann zuerst mal an der Motivation.


    ist es egoistisch einen Jagdhund der jagen will in das Weltbild als reinen Familienhund zu quetschen und ihm das jagen zu verbieten?

    Definitiv, Bedürfnisbefriedigung ist ein großer Faktor im R+ Training (nein das heißt natürlich nicht dass ich meinen Hund einfach so Rehe hetzen lasse und dass gewisse Jagdhundrassen nur in Jägerhände gehören ist ja eh klar)

    Ich meine letztendlich sind wir uns wohl alle einig, dass Hunde genauso Individuen sind

    Ja, aber die Lerngesetze gelten für alle Säugetierhirne gleich

    das es da immer theoretisch anders ginge wenn man sich nur auf wissenschaftliche Erkenntnisse beruft aber keinerlei praktische Erfahrungen mit der Materie hat und es deshalb schlicht nicht beurteilen kann.

    Da muss ich kurz einwerfen: absolute Zustimmung! Da maße ich mir gar nix an. Deshalb versuche ich mich hier weitestgehend rauszuhalten und möchte nur mit den gängigen Vorurteilen übers pos Training etwas aufklären, da ich eben früher ganz genauso dachte.

    Ja Pustekuchen!!! Die Hündin hatte gar keine Jagdabsicht. Sie hat die Verhaltenskette

    Aber das ist doch kein Argument gegen das positive Training ☺️ sondern einfach ein faszinierendes Beispiel wie verdammt gut es funktioniert und worauf mal als Mensch dabei achten muss:)

    Ich hatte letztens n ganzes Seminar zu dem Thema, da ging es darum dass alles was verstärkt wird auch das vorangegangene Verhalten mitverstärkt. Auch beim Shapen zb, der Hund lernt die "Fehler" natürlich immer mit. Deshalb ist Luring manchmal gar nicht so unsinnig.


    Wirklich total spannend das ganze, und viel mehr als stumpf Leckerli in den Hund rein.


    Beim Rückruf bspw würden wir das "aufladen" nennen. Also den Rückruf dann nutzen wenn der Hund eh grad herkommt (wie beim Welpen), dadurch verstärke ich das vorangegangene Geschehen. Nicht immer nur einsetzen wenn der Hund gerade unerwünschtes Verhalten zeigt, und wenn es mal sein musste (Rückruf bei Jagdverhalten bspw) danach wieder "aufladen".


    Dass das alles immer wie ausm Lehrbuch im realen Leben funktioniert, nein, aber es ist total hilfreich sich mit den Mechanismen vertraut zu machen. Wie lernen Hunde? Was passiert da eigentlich genau im Hirn? Wie entstehen (unerwünschte) Verhaltensketten und wie kann ich das vermeiden?


    Übrigens können beim Strafen genauso Fehlverknüpfung entstehen und das halte ich bei manchen Hundetypen für viel fataler ... dessen sollte man sich einfach bewusst sein.

    Aber das Argument kann ich ja dann genauso auch umdrehen auf all jene die sagen "das haben wir schon immer so gemacht und früher hat es auch funktioniert" und über "moderne" (nennt es wie ihr wollt) Hundeerziehung herziehen.