Die Sache mit der inneren Einstellung ist so einfach und doch so kompliziert.
Mir haben dabei manchmal kleine "Gedankenexperimente" geholfen. Meine Hündin hat zB die Tendenz, bei Besuch sehr hochzudrehen und springt dann auch gerne mal hoch. Ich habs manchmal geschafft, sie körpersprachlich davon abzuhalten, manchmal nicht. Ich habe mir dann mal vorgenommen, mir immer vorzustellen, der Besuch hätte ein Tablett mit vollen Gläsern in der Hand. In so einem Fall ist Anspringen einfach keine Option, weil es dann direkt alles nass und durcheinander wäre, wenn die Gäste angesprungen werden. Mir hat die Vorstellung geholfen, meine innere Einstellung zu dem Thema anzupassen.
Du kannst das für dich ja auch mal probieren. Stell dir vor, deine Hose hätte 50.000€ gekostet. Oder stell dir vor, du hättest eine fiese Schürfwunde an deinem Bein. Wenn Hund da rankommt, sind 50.000€ futsch (oder du hast richtig Schmerzen, wenn du die Wunde nehmen willst). Also auch hier, es ist einfach keine Option, dass Hundi sich in dir verbeißt. Und dann versuch, mit der inneren Einstellung aufzutreten. Ohne Zweifel und Mitleid. Mach dich groß, sag ruhig "Nein!" (das hilft in dem Moment mehr dir als dem Hund, aber ist ja kein Problem), guck dem kleinen Terroristen in die Augen, lehn dich nach vorne und mach evtl einen Schritt auf ihn zu. Und das alles in der Vorstellung, dass in dich reinhacken einfach keine Option ist (weil teuer, weil schmerzhaft). Wenn der Hund dann nachgibt (zurückweicht) musst du natürlich auch schnell reagieren. Also selbst die Körperspannung und den Druck rausnehmen, Alternativen anbieten etc.
Das Ziel ist ja nicht, dass du den ganzen Tag nur gängelst und Druck machst. Im Gegenteil, dann kommt die Grenze ja auch nicht an, wenn du dich ständig so verhältst. Aber an bestimmten Stellen darfst du ruhig klarmachen, dass dort Schluss ist.