Hallo liebe Pfotenfreunde,
ich bin neu hier und komme gleich mit einem etwas undurchschaubaren Problem, zu dem ich leider online keine Hilfe finden kann. Wird wahrscheinlich ein etwas längerer Beitrag, muss ein bisschen ausholen.
Aber von Anfang an: Seit knapp 3 Monaten gehört die bezaubernde Freya zu unserer Familie (Eltern + 13jährige Tochter). Sie kommt aus Kroatien, hat etwa ein 3/4 Jahr auf der Straße gelebt und ein halbes Jahr im Tierheim. Sie ist ein Labradormischling, 1,5 Jahre alt , also so richtig schön pubertär.
Freya ist ein sehr freundlicher Hund, liebt alle Menschen und verträgt sich mit allen Hunden. Sie ist sehr willensstark oder wie unsere Hundeschulelehrerin liebevoll sagt: "Ein sturer Bock". Trotzdem ist sie sehr lernwillig, super leinenführig, hört gut (wenn nicht eine Fährte, ein anderer Hund oder irgendwas Leckeres, was gerade auf dem Weg liegt, dazwischen kommt), braucht aber klare Ansagen. Bei meinem Mann hatte sie am Anfang etwas leichteres Spiel, da er ihr zu viele Entscheidung überlassen hat, hat sie versucht, inwiefern sie hier die Chefrolle übernehmen kann. Nach einem Hinweis unserer Hundeschullehrerin ist er da aber auch konsequenter geworden.
Unser Problem war eigentlich von Anfang an da, wir haben es aber nicht sofort erkannt, sondern als Eingewöhnungsnormalität eingeordnet: Freya hat sich viel in der Wohnung gelöst, groß konnte sie von Anfang an eigentlich draußen, aber Pipi war schwierig. Da sie regelmäßig (schon da nachmittags) unruhig wurde, an uns herum knuffte, bellte etc. sind wir immer mit ihr rausgegangen, teilweise eine halbe Stunde nachdem wir gerade wieder reingekommen sind. Sie hat sich auch draußen gelöst, macht sie aber immer, egal wann wir rausgehen. Wir konnten also nicht sagen, ob sie wirklich "musste".
Wir hatten dann den Verdacht, dass die junge Damen schlicht Langeweile hatte und uns da ein bisschen auf Trab halten wollte und wir schön "nach ihrer Pfeife getanzt haben". Auffällig war auch, dass dieses Verhalten immer dann aufgetaucht ist, wenn ich in der Küche Essen zubereitet habe, noch schlimmer, wenn meine Tochter dabei war, bevorzugt nachdem sie selbst gefressen hat. Also haben wir einfach mal nicht mit Rausgehen reagiert. Das Ergebnis: Sie hat sich drinnen gelöst. Unsere Hundeschuletrainerin war auch der Meinung, dass Freya hier einfach mal den Chef raushängen lassen will, hat uns zum Ignorieren geraten, notfalls mit Wasser spritzen.
In der gleichen Nacht hat sich das wahre Problem dann gezeigt, Freya hatte eine schlimme Blasenentzündung! Sie hat 5 Tage Antibiotika bekommen, eine Spritze gegen Entzündungen und sofort wurde alles besser. Nachdem das Antibiotika leer war, ging der gleiche Spuk wieder los. Jetzt haben wir seit 5 Tage für 10 Tage Antibiotika.. Auch hier gleich wieder Besserung.
Aber die letzten beiden Tage taucht das Problem wieder auf. Gestern hat sich das so dargestellt.
Ich war mittags mit Freya Gassi, nach einer Stunde stupst sie mich an undd wirkt nervös. Dachte ich super, kein Terror, nur ein dezenter Hinweis: "Ich muss mal". Draußen gelöst, wieder rein, halbe Stunde später das gleiche Spiel. Danach hat sie sich dring hingelegt und es herrschte Ruhe.
Abends das gleiche nach ner Stunde Gassi hat sie Futter bekommen. Ich hab mich an den Tisch gesetzt, dann fing es wieder an, Freya bellt mich an. Ich wollte einfach mal abwarten, was passiert, wenn ich nicht darauf eingehe. Nach ca. 5 Minuten kam mein Partner aus seinem Homeofficebüro eine Etage tiefer, der das Bellen hörte, setzte sich zu ihr aufs Sofa, klar hat sie sich erstmal gefreut, hat ordentlich Aufmerksamkeit bekommen und wurde geknuddelt. Kurz später hat sich hingelegt und ist eingeschlafen. Also nix mit dringendem Pipibedürfnis..
Danach fing die große Diskussion an:
Mein Partner meint, ich müsse auf das Bellen reagieren, da der Hund ja offensichtlich ein Bedürfnis hat und ich das ermitteln/mich darum kümmern muss.
Ich bin der Meinung, dass unser Hund vielleicht durch die Krankheitszeit dabei ist, zu lernen, dass er mit Rabatz machen seine Menschen schön dazu bringen kann, ihm Unterhaltung zu bieten. Ich glaube nicht, dass ich alles stehen und liegen lassen sollte, wenn unserem Pubertier gerade danach ist. Ist ja auch praktisch gar nicht durchführbar. Außerdem glaube ich nicht, dass ein ernsthaftes Problem immer in der gleichen Situation zur gleichen Uhrzeit auftritt.
Was tun?
Wir glauben nicht, dass Freya unterfordert ist, unser Tagesablauf sieht inetwa so aus:
6.15 Uhr - 15 Minuten Gassi
6.40 Uhr - Futter
7.00 - 10.00 Uhr - Freya schläft (vormittags im Homeoffice mit meinem Partner)
10.00 Uhr - 45 Minuten Gassi
10.45 Uhr - nächste Schlafrunde
13.30 Uhr - 30 Minuten Gassi
nachmittags eine MIschung aus Schlaf, Knuddeln, manchmal noch ein paar Intelligenzspiele, Schnuffelspiele, etc.
Es wird unruhig, wie oben geschildert.
17.30 Uhr - 60 Minuten Gassi
18.30 Uhr - Futter
Bellen/Unruhe oder Nachtruhe.
22.30 Uhr 5 Minuten Garten
Unsere Gassirunden sind sehr abwechslungsreich, Ballspielen, Suchspiele, Übungen (Sitz, Platz, Steh, Warten), Buddeln nach Mäusen, andere Hunde treffen, Joggen etc. und bei durchschnittlich 2-3 Stunden Aktion pro Tag, kann ich mir nicht vorstellen, dass hier Unterforderung der Grund ist.
Sorry nochmal für die Textlänge, da ich aber das Gefühl habe, dass der Teufel hier im Detail liegen kann, wollte ich alles möglichst genau schildern und nichts weglassen.
Wir möchten hier nichts falsch machen, die Bedürfnisse von Freya einerseits erfüllen, uns andererseits aber auch keinen pöpelden Rüpel heranziehen.
Wir hoffen, jemand kann uns hier weiterhelfen und eventuell auch Tipps geben, wie wir die Ursache und eine für alle glückliche Lösung finden können.
Liebe Grüße
Ute