Ich reihe mich mal in die Reihe der Leute ein, die Lagotti häufig in den falschen Händen sehen.
Wir hatten uns die Rasse auch angeschaut und uns letztendlich für den Pudel entschieden. Warum? Weil wir Anfänger sind und noch gar nicht beurteilen konnten, was wir eigentlich mit dem Hund machen wollen. Mittlerweile, da wir viel Nasenarbeit mit unserem Barry machen, denke ich mir, dass der Lagotto vielleicht gar nicht so ungeeignet gewesen wäre, wie ich damals befürchtet habe. Bei unserem Pudel fehlt ab und an schon der letzte Funke an Arbeitsmotivation - aber das ist OK, wir machen ja alles nur aus Spaß.
Ich kenne insgesamt 3 Lagotti.
Einer davon ist genau so, wie ich mir die Rasse vorstellen würde: super Arbeitsmotivation, macht mit Frauchen recht erfolgreich Rally Obedience, sie suchen auch Pilze, sehr dynamisch, er fährt schnell hoch und bellt dann auch mal (aber kein Kläffer), lässt sich aber auch gut herunterfahren. Er hat eine richtig tolle Orientierung, eigentlich immer bei Frauchen, auch wenn er mal eine größere Runde um den Platz läuft. Die beiden wirken wie ein richtig tolles Team. Laut ihr war das aber sehr viel Arbeit (und sie sind Anfänger!). Sie haben auch schon seit Welpenalter Medical Training gemacht, schneiden das Fell selbst und kennen sich richtig gut aus.
Dann kenne ich noch zwei andere aus der Hundeschule, die klischeehaft als "coole Pudel" gekauft wurden. Beide Besitzer haben null Plan, was sie da eigentlich vor sich haben, die Hunde fiepen extrem, wenn es frustig wird. Einer davon zerstört regelmäßig Schuhe, Kleidung und beißt auch an Möbeln herum. Laut Besitzer war das anfangs noch süß (???), aber mittlerweile nervt es. Der andere hat auch in seinem Verhalten verschiedene Stereotypen, fängt auch mal an an den Pfoten und dem Schwanz zu knabbern, wenn er warten muss. Beide machen keine ernsthafte Beschäftigung mit den Hunden, das höchste der Gefühle ist noch ein Schnüffelteppich (den findet selbst mein Pudel seitdem er 6 Monate ist langweilig). Einer hat im Junghundekurs gesagt bekommen, dass sie sich mal nach mental herausfordernden Beschäftigungen umschauen sollen, die Antwort war sowas wie "Nein, das brauchen wir nicht, meine Kinder machen immer Agility mit ihr im Garten".