Ich kann eure Verzweiflung und das Gedankenkarussell gut verstehen; mir ging es die ersten 6 Monate mit meiner Hündin kaum anders. Ich habe fast ein Jahr lang überlegt, ob ich sie wieder abgebe Wobei, sooo schlimm wie bei euch war es hier nicht.
Hatte man in seinem Leben so ein Szenario noch nicht erlebt, kann man sich nicht darauf vorbereiten. Es ist einfach nicht vorstellbar, wie sich ein Angsthund tatsächlich verhält, wie er auf verschiedene Situationen reagiert. Die meisten Leute wären von so etwas überfordert, u.a. deswegen sitzen so viele Auslandshunde in Tierheimen.
Wir mussten unsere Hündin anfangs ständig raus tragen, von allein ging sie auch lange nicht raus. Aber bei mir gab es die Option hier ins Haus zu machen nicht. Natürlich passiert mal der ein oder andere Unfall, aber damit kann man dann leben.
Ich habe hier den Vorteil des eingezäunten Gartens, hatte sie aber trotzdem wochenlang an einer 15m Schleppleine mit Panikgeschirr.
Und, ich hatte keine Box sondern einen Laufstall in den Sie sich zurück gezogen hat und uns beobachten konnte. Zu Anfang bekam sie dort auch ihr Futter, es war ihr SafePlace. Ich bin der Typ, der nicht ständig um den Hund herumwuselt oder beobachtet, ich brauche meinen Freiraum. Hier wird auch nicht ständig gekuschelt oder so. Von daher hatte sie von Anfang an auch ihren unbeobachteten Freiraum.
Es dauert mit so einem Hund und kostet Nerven und davon ganz viel.
Ich bin auch heute nach 2,5 jahren noch immer nicht ganz fein mit meiner Hündin. Dadurch, dass sie ein HSH-Mix ist, verhält sie sich halt anders wie ein "normaler" Begleithund.
Es ist und bleibt teilweise schwierig (anders) obwohl meine Hündin ein wirklich tolles Sozialverhalten an den Tag legt. Ich kann z.B. mit ihr mittlerweile auf einen moderierten Hundeplatz gehen damit sie Kontakt zu anderen Hunden hat und sich dort ohne Leine austoben kann.
Ein bißchen "Angsthund" wird sie immer bleiben. Gerade der Wind, den wir gestern hatten, zeigt mir, dass ich sie wohl nie ohne Leine laufen lassen kann. Oder irgendwelche plötzlichen Knall-Geräusche ... der Hund wäre ohne Leine weg.
Führt morgen das Gespräch mit der Trainerin (habe nur Gutes von ihr gehört) und entscheidet dann über den weiteren Weg.