Wie gesagt abgeben kommt für mich nicht in Frage ich wollte nur wissen ob hier jemand die gleiche Erfahrungachen musste und ob es besser wurde oder ob man sich eben drauf einstellen muss sich für immer extrem einzuschränken.
Hier
Ob es besser wird, oder ob man das gesamte Hundeleben eingeschränkt ist, hängt vom jeweiligen Hund und den Umständen ab.
Meine Hündin kann ich nicht überall mit hinnehmen. Werde ich nie können. Im Vergleich zu früher hat sie sich aber toll entwickelt. Früher war jeder einzelne Spaziergang die Hölle, weil sie so extrem reizoffen war. Inzwischen klappt normales Gassi problemlos. In die Stadt oder wenn ich mit Freunden (See, Restaurant, etc.) unterwegs bin, kann ich sie trotzdem meistens nicht mitnehmen.
Ein schlechtes Gewissen ihn daheim zu lassen brauchst du nicht zu haben, wenn dein Hund gut alleine bleiben kann. Du kannst es dir so vorstellen wie die Hunde-Variante von "auf dem Sofa mit einem Becher Eis chillen und 'ne Serie gucken".
Grundsätzlich wäre mein Tipp, jemanden aus dem Freundeskreis oder der Familie auszuwählen, bei dem dein Hund sich wohl fühlt, und der sich deines Hundes annimmt, wenn du mal Urlaub machen möchtest, der für deinen Hund doch zu viel sein sollte.
Viele Hundehalter machen Urlaub auch ohne Hund. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Ich würde im Leben nicht Urlaub an der Nordsee im November machen, da bin ich ganz ehrlich. Dann kann ich das mit dem Urlaub auch ganz lassen.
Zum Glück gibt es aber auch viele Alternativen/Zwischenstufen zwischen November-Nordsee und Großstadt-Innenstadt (was ich genauso wenig als Urlaub wollen würde, so nebenbei).
Ich glaube aber, dass du das, was du möchtest (zB Norditalien mit Dörfern und Restaurant) irgendwann schaffen wirst.
Hier möchte ich nochmal betonen, was schon einige hier geschrieben haben: dein Hund macht verdammt vieles schon richtig toll, wovon so manch andere Hundehalter nur träumen können. So sehr er in manchen Situationen anstrengend und nervig sein mag, ihr habt als Team schon einiges zusammen erreicht und sich das vor Augen zu führen, ist ganz wichtig!
Gemeinsam problemlos ausreiten, er bleibt am Hundestrand auf seiner Decke liegen(!).... das sind gerade für Junghunde (er ist noch ein Teenager mit Chaos im Kopf) schon richtig tolle Leistungen!
Und das macht Hoffnung darauf, dass es sogar noch viel besser werden kann.
Einschätzen kann man das natürlich nicht sicher, ohne den Hund wirklich zu kennen, aber ich glaube, dass ihr da noch viel Luft nach oben habt und dass du in 2-3 Jahren mit dem Hund sehr viel wirst machen können was heute noch schwierig ist.
Man muss sich nur bewusst machen, dass es bei Hunden dauert / dauern kann, bis sie 'fertig' sind.
In der Pubertät (bis 3 Jahre) gibt es immer mal wieder Phasen, in denen der Hund im Kopf klarer / vernünftiger ist, und Phasen, in denen man nicht viel vom Hund verlangen kann, weil da gerade eine Art Umbau stattfindet, und der Hund gerade nicht in der Lage ist Reize gut auszuhalten und zu verarbeiten.
Man tut sich selbst und dem Hund einen enormen Gefallen, wenn man darauf achtet, wann solche 'schwierigen' Phasen eintreten, und man dann weniger macht und auch weniger erwartet. Auch mal fünfe grade sein lassen.
Wenn du merkst, dass Leinentraining für deinen Hund sehr anstrengend ist, würde ich das eventuell mal eher sein lassen.
Ein Hund hat - wie wir Menschen auch - nur eine begrenzte geistige und nervliche Kapazität.
Und wenn man die mit (für eure Situation vergleichsweise unnötigen) Übungen wie Leinenführigkeit schon verbrauchst, hast du weniger für anderes übrig. Da würde ich eher mentale Übungen wählen, die auslasten, aber auch (!) Spaß machen.
Nasenarbeit ist meistens super.
Mit meiner Hündin konnte/kann ich vieles nicht so machen wie ich wollte, weil sie zu schnell hochpusht, aber Nasenarbeit zentriert Hunde idR, macht ihnen Spaß UND lastet sie mental aus.
Das können schon ganz simple 'Such das Leckerli' Übungen sein. Zuhause, aber auch unterwegs beim Gassi. Man kann die Schwierigkeit immer weiter steigern. Die Anzahl der Leckerlis, die Orte...
Manchmal einfach mal eine Hand voll Leckerlis auf den Weg / ins Feld werfen.
Irgendwann sucht man richtig schöne Verstecke, zT auch auf unterschiedlicher Höhe (Bäume, Steine, Büsche nutzen). Hund absitzen und warten lassen, Leckerlis verstreuen / verstecken, suchen lassen. Und das jeden Tag.
Am besten zählen, damit man weiß ob der Hund alle gefunden hat.
Andere Sachen haben sie zu sehr mental hochgepusht, deswegen habe ich mich da an sie angepasst, und das hat ihr (und damit auch mir) enorm geholfen!
Noch ein Tipp für die See/Hundestrand-Situation: da würde ich tatsächlich selbst dafür sorgen, dass ihm andere Hunde nicht zu Nahe kommen. Eher am Rand bleiben und dann andere Hunde auch selbst wegschicken, wenn sie der Decke zu nahe kommen. Damit zeigst du deinem Hund, dass du dich darum kümmerst, und er sich da nicht immer Sorgen machen und aufpassen muss.
Grundsätzlich würde ich sowas aber auch nur kurz machen erstmal, solange er noch so jung ist. Für einen Teenager ist das nämlich die absolute Frustsituation. Und dafür macht er es, ich wiederhole mich, extrem gut! Die wenigsten Junghunde, und gerade Jungrüden, würde da brav auf der Decke liegen bleiben.
Oh, und die empfohlenen langen ruhigen Spaziergänge (nur du und der Hund) würde ich auch unbedingt machen.
Am Pferd laufen ist Arbeit, und mit anderen Hunden toben ist zwar lustig und wichtig, aber auch positive Aufregung.
Ich würde mehrmals die Woche irgendwo hinfahren, wo es nicht zu viele Reize gibt, und einfach gemeinsam laufen. 1,5 - 3h. Da er ja frei laufen kann, wird das sogar noch besser. Sonst ginge aber auch an der (Schlepp)Leine. Wie schon von anderen gesagt: lieber weniger längere als mehr kürzere Runden, weil jedes Mal wenn es raus geht, wird die Aufregung idR bis zu einem gewissen Grad 'aktiviert'.
Und auch ein ruhiges Wohngebiet kann für Hunde aufgrund der Gerüche (v.a. für Jungrüden) sehr wohl aufregend sein.
Mach dir einfach bewusst, dass sein Hirn noch bissi Wackelpudding ist bis er ca. 3 Jahre alt ist, und dass das auch ok und normal ist.
Ich glaube, ihr schafft noch vieles gemeinsam!