Danke für die vielen Antworten. Viele Rückfragen Aber ich fang mal mit dem Tagesablauf an:
Kurz gefasst: 2x 10min Welt entdecken, mehrere kurze Pipi-Pausen draußen vor der Türe, 2x kurze Trainingseinheiten, 3x Essen und die Möglichkeit zum Spielen. Wir spielen natürlich auch mit ihm, aber da er eh so hektisch ist eher ruhiger und weniger. Schmusen und Kuscheln mag er nicht. Höchstens ganz kurz, aber wird schnell zum Spielen.
In der Nacht muss der Kleine ca. 3mal raus. Er schläft in einer großen Hundebox, welcher er auch gut akzeptiert. Habe viel mit Belohnung bei Ruhe in der Box gearbeitet.
6:30 - Er steht auf. Ich bereite sein Essen zu und füttere ihn in der Box. Wir nutzen auch das Frühstück gerne zum Rückpfiff üben. Einen Teil des Futters behalte ich als Leckerli zum Loben für den Tag.
6:33 - Er frisst schnell und mein Freund geht gleich mit ihm raus. Dort jagt er Blätter am Boden, kann schnüffeln. Wir zucken auch nicht aus, wenn er mal irgendwas aufhebt, er lässt es immer fallen (außer manchmal trockene Blätter oder Dreck wird geschluckt, Lavendel scheint auch zu schmecken). Die Gegend ist ruhig, man trifft kaum Menschen oder Hunde.
6:45 - wieder in der Wohnung ist seine aktivste Phase des Tages. Da wird gebellt, Spielzeug gejagt, Menschen verfolgt, Spielzeug durch die Gegend gefetzt. Da ist auch eben oft Teppich oder ein Möbelstück das Opfer. Auch schlimm ist es, wenn ich mich auf die Couch setzen will und das Treiben mal nur geschehen lasse. Da fetzt er dann immer zur Couch, versucht hochzuspringen und beißt in die Couch, bellt mich an. Setze ich mich zu ihm runter schnappt er nach mir, auch ins Gesicht. Erwischt er mich, schreie ich laut "Aua". Ist ihm egal. Das mag ich nicht, also stehe ich auf und ignoriere ihn, ohne viel zu sagen. Akzeptiert er nicht und verfolgt mich, bellt. Setz ich mich wieder auf die Couch, wiederholt sich das Ganze.
8:00 - bis dahin kommt er nicht zur Ruhe, ich geh kurz auf den Toilettenplatz zum Pipi machen. Mein Freund ist untertags in der Arbeit.
8:05 - er ist weiterhin energiegeladen und ich weiß nicht mehr weiter, also kommt er wieder in seine Box. In der Früh findet er das aber richtig doof und protestiert. Ich setze mich kommentarlos zu ihm hin und warte, dass er sich beruhigt. Fürs beruhigen gibt es dann ein Leckerli. So nach ca. 10 Minuten ist es geschafft und er schläft ein. Jetzt muss ich leise sein, er wacht extrem leicht auf in der Früh.
9:10 - der kleine Mann ist wieder wach und ich bring ihn zum Toilettenplatz.
9:15 - ich übe mit max. 5 Wiederholungen Sitz, konditioniere ihn auf den Klicker oder übe Schau. Schau ist ganz schwierig, weil er sich selten auf mich fokussiert und es eher mit Sitz verwechselt.
9:30 - ich merke, dass er wieder hochdreht. Gebe ihn seinen Kauknochen in der Box.
10:30 - den Kauknochen würde er wohl kauen, bis er vollständig weg ist. Er wird auch nicht müde dabei und ich nehme ihn wieder weg. Er geht wieder ins Wohnzimmer und ich hoffe jedes mal, dass er sich einfach hinlegt. Versuche ihn einfach mal nicht zu beachten, aber dann werden wieder Möbel attackiert. Muss ihn wieder in die Box geben, dass er runterkommt und ich nicht langsam einen Nervenzusammenbruch erleide. Diesmal schläft er schneller ein.
12:00 - Kurzer Gang zum Toilettenplatz und dann gibt es Mittagessen. Ich glaub man weiß dann was passiert.
So geht es dann immer weiter. Er kommt selber sehr selten zur Ruhe und dann darf ich mich auch nicht bewegen, aufstehen oder irgendwas machen. Ignorieren, ruhig reden...hilft nichts. Nur in die Box setzen und zumachen ist effektiv. Aber das möchte ich doch auch nicht dauerhaft so haben. Er darf ja ruhig in der Wohnung ruhen, aber er tuts nur extrem selten.
18:30 - es gibt Abendessen und dann gehen wir wieder für ca. 10 Minuten raus. Fahren oft auch wohin (max. 5min Fahrzeit). Machen aber noch keine richtigen Spaziergänge. Er soll einfach die Natur erforschen dürfen. Bleiben dort dann auch ca. 15-20min. Er ist interessiert, legt sich auch mal ins Gras und tut nichts. Menschen oder Hunde trifft er nicht, suchen ruhige Plätzchen.
gegen 19:00 - Jetzt wir der Kleine auch langsam selbständig müde. Üben nochmal 5 Wiederholungen etwas. Hier kann es sogar passieren, dass er sich tatsächlich selbständig zum Schlafen legt. Manchmal dreht er auch da noch durch.
22:30 gehe ich das letzte Mal auf den Toilettenplatz und dann gehts Schlafen. Doch mit Protest.
Ist jetzt sehr ausführlich. So in etwa sieht sein Tagesablauf aus. Trotz aller Bemühungen komm er vlt. auf 10-15h Schlaf statt 18-20h wie empfohlen. Spielzeug hat er sowohl in der Box, als auch in der Wohnung liegen.
Ich glaube aber, dass es meine Schuld ist. Er nicht zur Ruhe kommt, weil er meinen Stress spürt. Ich versuche immer durchzuatmen und über sein Verhalten zu lachen, aber es ist teilweise so schwer. Ja den Teppich weglegen würde gehen, er ist halt nur sehr groß und die Couch steht drauf. Ich vermute nur, dann verlagert sich das Spiel auf die Couch und es wird da reingebissen. Ihm gefällt scheinbar der Widerstand und, dass er Tauziehen kann. Ich möchte aber nicht mit Spiel das fördern und er dann süchtig darauf wird.
Andere Hunde trifft er noch nicht. Finde es gefährlich den kleinen Zwerg gleich erwachsenen Hunden vorzustellen, auch wegen Krankheiten. Möchte auch gerade am Anfang schlechte Erfahrungen vermeiden, nicht jeder Hund mag Welpen und ist freundlich zu denen. In der Welpenschule trifft er dann auf andere Welpen und Mitte August würden wir dann auch langsam ihn mit erwachsenen Hunden von Freunden vertraut machen.
Den Züchter habe ich lange ausgesucht und genau geschaut. Die Hunde wachsen dort mit in einem großen Garten auf, mit Familienanschluss. Auch die Elterntiere wurden passend zueinander ausgesucht. Beides tolle Hunde mit einem super Charakter. Der Züchter ist auch sehr erfahren. Da hat alles gepasst. Die Kleinen hatten viel Platz zum Spielen, raufen und entdecken. Die Mutterhündin war bis zur Abgabe immer bei den Kleinen.
Muss aber sagen, dass es echt geholfen hat mal darüber zu schreiben und eure Kommentare zu lesen. Ihr habt Recht. Er ist ein Baby und ich war zu verbissen, dass ich alles richtig mache. Aber wer tut das schon?
Ich möchte einfach nur, dass er ein glücklicher Hund wird, Freude am Leben hat, trotzdem auch folgt, nicht beißt oder aggressiv wird. Ich möchte ihn nicht das ganze Leben an der Leine führen und aufpassen, dass er keine Dummheiten anstellt. Wir wohnen idyllisch am Land und werden sicher in Zukunft auch mit Garten und Haus leben, er soll das genießen können und wir Spaß mit unserem Vierbeiner haben. Ich bin mir sicher, dass er ein supertoller Hund werden wird. Nur meine Angst ist, dass er das nicht bei mir wird. Ich einen Tophund sozusagen versaue. Mir haben so viele (Nichthunde-)Menschen von einem Hund abgeraten und meine Überforderung fühlt sich wie Versagen an.