Beiträge von Serkö

    Dein Clip ist etwas ungünstig, hochkant statt quer, Du hast oft Zug nach oben auf dem Halsband, die Hinterhand ist nicht wirklich zu sehen, der Hund kann nicht frei gehen. Trotzdem ist deutlich zu erkennen, dass Dein Hund "unrund" läuft. Das ist kein lockeres, flüssiges Gangbild. Ich würde nicht sagen, dass der Hund normal geht und alle paar Schritte "hüpft", es ist ihr deutlich unwohl beim gehen, alle paar Schritte ist die Schmerzreaktion wirklich unübersehbar. Bei den kurzen Augenblicken, in welchen die Hinterhand zu sehen ist, sieht man, dass der Hund passig läuft, ist auch eine Strategie, die Belastung umzuverteilen.

    Aber das alles haben Dir bereits viele Vorschreiber beschrieben, da braucht es meinen Senf nicht auch noch.


    Was ich nun nicht unbedingt machen würde, ist, vor einer konkreten Diagnose durch einen Tierarzt, Schmerzmittel zu verabreichen. Ich staune immer etwas über Tipps hier diesbezüglich. Der Schmerzimpuls hat schon seine Berechtigung, er verhindert, dass der Körperteil, der nicht gesund ist, weiterhin wie ein gesunder Körperteil belastet wird. Im dümmsten Fall wird der Schaden so noch grösser. Natürlich kann man abwägen, erfahrene Hundehalter, medizinischer Background, man kennt den Hund in- und auswendig, ist die Krankheitsgeschichte bekannt, oder, oder, oder - je nachdem ist diese Strategie durchaus vertretbar, ersetzt aber nicht den Besuch beim Tierarzt. Wie oft im Leben, es gilt abzuwägen.


    In Deinem Fall habt ihr nun einen konkreten Termin für kommenden Dienstag beim Tierarzt. Bis dahin würde ich den Hund nicht unter Schmerzmittel stellen, seine Bewegung aber auch auf das absolut nötigste Minimum begrenzen um weiteren Schaden hoffentlich zu verhindern.

    Gute Besserung

    Wie reversibel ist eigentlich eine durch zu lange Krallen verursachte Fehlstellung? Ich nehme mal an, je jünger der Hund ist, desto einfacher findet er wieder in eine normale Stellung zurück. Können die Profis hier von konkreten Fällen berichten, die sie über einen längeren Zeitraum behandeln / betreuen konnten?

    Interessant ist ja auch, dass es anscheinend nur an den oberen Körperpartien auftritt. Normal sollte man doch davon ausgehen, dass eher die Beine betroffen sind, die solche Pflanzen eher berühren als den Hals :ka:

    Es ist nicht so, dass nur eine Reaktion an Körperteilen erfolgt, die mit dem Auslöser der Photosensibilität in Berührung kamen. Wenn der Auslöser gefressen wurde und der Körper aufgrund der Vergiftung (Leberschaden) empfindlicher auf UV-Strahlung reagiert, ist es eigentlich logisch, dass vor allem Körperregionen reagieren, die eher der Sonne ausgesetzt sind, sprich obere Bereiche. Und dann vornehmlich noch weisse Bereiche, weil dort die Pigmentierung (in der Regel rosa Haut) anders ist.


    Vor Jahren wurde mir auf einem Wanderritt von einem damaligen Gastgeber eines seiner Pferde gezeigt. Der hatte massivst auf irgendeine Pflanze (ich weiss nicht mehr, was es war) reagiert. Der komplette Rücken war wie verbrannt. Wahrscheinlich spielte da aber auch die Genetik mit rein, das war ein "Tüpfchenpferd" / Paint oder Appi.

    Es ist ein "Ja, aber..." Dieses "aber" hast Du doch oft im Leben.


    Grundsätzlich hast Du in der aktuellen Konstellation bereits sehr viele Antworten auf Fragen und Unbekannte, die Du bei einem Pferdekauf (unbekanntes, neues Pferd) erst noch finden musst. Und einige dieser Antworten ergeben sich erst mit der Zeit. Auch diese Antworten hast Du bereits. Das ist doch ein Riesenvorteil.

    Ihr scheint mir als Familie in einer stabilen Situation zu sein. Sprich Einkommen ist gesichert, Wohnort ist gesichert, Ausbildung Kinder ist bekannt und klar. Das Pferd kommt in ein Dir und Deiner Tochter bekanntes Umfeld, sprich Stall ist klar, RL ist da, Tochter und Pferd scheinen ein gutes Team zu sein. Das ist echt eine komfortable Ausgangssituation! Und das ist sehr wert. Das Leben kommt oft genug mit seltsamen, unvorhersehbaren Wendungen daher, eine 100 % Garantie hast Du nie, darum bringt es Dir nichts, Bereiche, die Du eh nie unter "Kontrolle" haben wirst, bis ins einzelne Atom zu zerdenken.

    Reserviert Euch den Criollo - nicht dass der nach Euerm Urlaub plötzlich verkauft ist - geniesst die unbeschwerte Auszeit und macht dann Nägel mit Köpfen (organisiert Euch noch eine Ankaufsuntersuchung durch einen unabhängigen Tierarzt). Deine Tochter wird Pferdebesitzerin, Du bleibst RB (RB Deiner Tochter) und dann geniesst ihr dieses neue Kapitel im Leben. Vielleicht stehtst Du dann plötzlich vor Deinem Traumpferd und es zieht Pferd Nr. 2 bei Familie Frechdax ein.


    Ich drück' die Daumen!


    LG Serkö

    Puh, ok - ein paar Fragen:


    Wie alt ist Deine Tochter? Könnte sie den Criollo übernehmen?

    Was war denn so desaströs als vormalige Pferdebesitzerin?

    Warum befürchtest Du, könnte dieses Pferd ein Groschengrab sein?


    (Ideal wäre eigentlich, wenn die aktuelle Besitzerin des Paint den Criollo kaufen würde und Du den Paint übernimmst.)


    Ich habe mir fest vorgenommen, kein Pferd mehr zu übernehmen / zu kaufen, wo ich nicht wirklich zu 100 % (sofern das möglich ist) dahinterstehe. Ich bin 2x "aus Gründen" Kompromisse eingegangen, habe / hatte auch meinen Frieden damit, aber das waren / sind beides keine Herzenspferde geworden. (Ok, mein Leben steht eh komplett auf dem Kopf, wie das mit mir und den Pferden weitergeht, steht eh in den Sternen, aber das ist eine andere Geschichte.)

    An und für sich ist das eine normale Reaktion auf trockene, harte Böden wie wir sie in der Regel im trockenen Sommerhalbjahr haben. Also nicht die Fühligkeit, sondern die trockenen Hufe. Du kannst von aussen nicht genug Feuchtigkeit reinbringen (spar Dir das Geld), solltest Du aber auch nicht. Wenn Du ihm die Hufe "aufweichst", wird er umso fühliger gehen.


    Stell Dir vor, Du beginnst im Frühjahr barfuss zu laufen. Mit der Zeit entwickelst Du Hornhaut und kommst ganz gut mit den im Sommer eher anspruchsvollen Böden zurecht. Und jetzt weichst Du Dir die Füsse ein, entfernst die Hornaut. Versuch dann mal über harten, steinigen Boden zu gehen...


    Dass ein Pferd bei Schotter fühlig geht, bzw. diesem Untergrund nach Möglichkeit ausweicht, ist meiner Meinung nach ziemlich normal. Die wenigsten Pferde schweben da drüber ohne mit der Wimper zu zucken. Entweder passt man dann die Routenwahl an, evtl. kann man auf Grasstreifen ausweichen oder man besorgt dem Pferd einen Hufschutz, sprich Beschlag, Bekleb oder Hufschuhe. Bei Bedarf auch im Wechsel. Das muss man dann halt situativ entscheiden. Basis ist aber immer passende Hufpflege und -stellung.

    Werden die Halter denn nicht aktiv von den zuständigen Behörden / Ämtern kontaktiert und informiert? Jedes Tier ist doch in einer Datenbank registriert? Ist es echt so schwierig z.B. eine Rundmail an alle Halter rauszuschicken mit den wichtigsten Infos? Nicht dass ich jetzt dem Bürokratie-Monster noch eine zusätzliche administrative Aufgabe aufbürden wollte (im Gegenteil, da gehörte mal gehörig ausgemistet), aber wenn ich hier von grossen Wissenslücken bei Hobbyhaltern, von Impf-Wartelisten, von Tests die nur mit viel Druck seitens Halter durchgeführt werden, von Mangel an Tierärzten, und wenn welche da sind diese entweder gnadenlos überlastet oder von der Bürokratie ausgebremst - puh, da ist so viel im Argen! Irgendwie scheint der Fokus eher auf "Es lebe die Bürokratie!" zu liegen. Je länger, je mehr wird die Kluft zwischen Bürokraten und Praktikern grösser. Und dabei bleibt oft das Tierwohl auf der Strecke.

    (Fehlt nur noch, dass Resultate dann per Fax übermittels werden müssen.)


    Ich wünsche Euch und Euern Tieren, dass alle gesund bleiben. :kleeblatt: