Hallo an alle lieben Menschen, die sich die Zeit nehmen um meine Geschichte durchzulesen.
Ich schaffe es kaum, diese Zeilen zu schreiben, ohne, dass mir dabei die Tränen über das Gesicht laufen.
Vor 2,5 Jahren habe ich Fynn und Lenny aufgenommen, da ihre Besitzern nach schwerer Krankheit verstorben ist. Ich hab mein Versprechen gegeben, dass die beiden ihr Zuhause bei mir haben werden und ich immer für sie da sein werde. Fynn und Lenny haben mit Sicherheit viel mitgemacht, so haben sie den Großteil ihrer Jahre schließlich mit jemand anderem verbracht und sensibel wie sie sind, genau gespürt, dass es ihrer Besitzerin immer schlechter ging.
Fynn und Lenny kamen von einen auf den anderen Tag in mein Leben und haben alles verändert. Sie haben aus mir einen selbstständigen, verantwortungsbewussten Menschen gemacht und vor allem war da unendlich viel Liebe. Die Hunde waren mein Ankerpunkt im Leben. Ich hatte schon immer öfter mit depressiven Phasen zu kämpfen, aber Fynn und Lenny gaben mir immer wieder den Grund um weiterzumachen, um den Alltag zu meistern, weil ich es ihnen schuldig war und weil sie mir so viel Liebe zurückgaben. Unendlich viele Spaziergänge, Spielzeiten, Kuscheleinheiten..
Ende Juli ging es Fynn schlechter. Er konnte keine großen Strecken mehr Laufen, was aber aufgrund einer Arthrose vermutet wurde. Eines Tages ist er aber nicht mehr aufgestanden und hat das Fressen verweigert. In der Tierklinik angekommen, konnten sie nur noch feststellen, dass er einen Tumor am Herz hatte und in diesem Moment war er dann bereits auch verstorben.
Es war unfassbar hart meinen Fynn gehen zu lassen, aber ich wusste, dass er bis zuletzt ein gutes und glückliches Leben hatte. Er wurde 12.
Jetzt waren es nur noch Lenny und ich. Lenny war mein Seelenhund, mein Herzenshund.. wir haben alles zusammen unternommen. Ich wusste, dass ich auch ihn trösten muss über den Verlust seines Weggefährtens. Lenny schlief schon immer jede Nacht neben meinem Bett und begleitete mich überall mithin. Er war mein Traumhund. Ich war nie sauer auf ihn oder habe mich geärgert. Wenn ich in seine Augen geschaut hab, dann war da einfach nur tiefes, tiefes Vertrauen.
Er war 10 Jahre alt und ein fitter Hund, er ist durch die Wälder gerannt und hat mehr Wegstrecke als alle anderen zurückgelegt, jedoch nie, ohne mich dabei aus den Augen zu verlieren. Sonntag merkte ich plötzlich, dass er komisch ist und es ihm wohl nicht gut geht. Unsere Tierklinik hatte genau dieses Wochenende geschlossen, also bin ich in die nächstgrößere Stadt gefahren. Dort angekommen war Lenny wieder fröhlich und machte einen fitten Eindruck. Die Tierärztin hat nicht viel festgestellt, außer, dass er verspannt ist und mir Hundephysio empfohlen...
Am Abend hat er sich neben mein Bett gelegt auf den Rücken und sich gemütlich gestreckt...nie hätte ich gedacht, dass das unsere letzte Nacht wird.
Am Morgen wollten wir gerade los zum Gassi, sind schon einige Schritte gelaufen, er bellte noch die Nachbarshunde an, hüpfte auf und ab, wollte pinken und fiel einfach um...
Er hat mich angeschaut, aber er konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen. Danach war alles große Aufregung. Ich lief nach Hause um das Auto zu holen und packte ihn ins Auto. Sein Körper war schon ganz schlaff. Im Auto ist er neben mir gestorben während ich seinen Kopf gestreichelt habe..
Ich weiß nicht, was passiert ist, der Tierarzt kann nur mutmaßen. Zusätzlich wurden aber Urin- und Blutproben an die Uni Gießen geschickt, um sicherzugehen, dass nicht doch jemand meine Hunde mutwillig vergiftet hat.
Ich kann es nicht begreifen und es fühlt sich so unfassbar unfair an. Warum müssen beide Hunde auf einmal gehen? War Lennys Schmerz zu groß, ohne Fynn? Ich mache mir unendlich viele Gedanken, Vorwürfe und vor allem ist da ein riesengroßes Loch. Ich bin seit Tagen nicht in der Lage ohne Beruhigungstabletten zu schlafen. Meine Trauer ist so unendlich groß. Es fühlt sich an als würden mich 100kg nach unten ziehen und ich habe keine Chance mehr aufzustehen.
Ich bin Lehrerin, habe gerade das Referendariat im Juli beendet und werde nun Klassenleitung einer ersten Klasse..Motto: Hundeklasse. Vor einer Woche war Lenny noch mit mir in der Schule und zugesehen, wie ich dekoriere. Ich weiß, dass ich es den Kindern schuldig bin, ihnen einen schönen Start zu ermöglichen. Aber meine Gedanken sind bei Lenny..und natürlich Fynn.
Wie geht man mit dieser tiefen Trauer um? Ich habe das noch nie erlebt, noch nie so empfunden, bei keinem Menschen...
Danke an alle, die sich das durchgelesen haben, die ein nettes Wort haben, Erfahrungen teilen oder einfach Anteil nehmen.
Alles Liebe
Alina