Aber warum auch immer, an der Leine ziehen mag ich einfach gar nicht. Klar man übt das und ich erwarte da auch nicht, dass jeder Hund das von Anfang an kann, aber irgendwann muss der Hund das können, weil es mich sonst ohne Ende nervt. Deswegen bleibe ich da auch dran und lasse das nicht laufen.
Das sehe ich ganz genauso, vor Allem auch weil Ida nicht durchgehend Freilauf hat und dann das Gezerre an der Leine echt einfach nur keinen Spass macht, mir nicht, dem Hund nicht. Wir haben echt schon sehr vieles probiert, manchmal geht es auch und Ida läuft einigermaßen gechillt- aber in ihr drin ist einfach das nach Vorne Gezerre, vermutlich wäre sie total geeignet ein Sacco zu ziehen.
"Ich will jetzt nach vorne und die Welt erkunden"- ja, ich kann das verstehen. Ida war von Anfang an so drauf, wir haben auch wirklich versucht nicht an ihr zu zerren und all die Tipps die man so kriegt. Nur leider ist die Umsetzung in der freien Wildbahn schwierig wenn andere beteiligt sind und man den Hund einfach managen und festhalten muss. Ehrlich, das geht mir auf den Sack, ich red da auch nix schön. Das ist der Grund weshalb mein Mann den Hund hauptsächlich führt, er hat einfach die Kraft und auch die Geduld (was ein Glück) das gut zu steuern. Jetzt ist die Hundeschule wieder am Start, das ist schonmal gut. Wir mussten lange Wochen wg. Läufigkeit und dann Wetter (zu heiß) aussetzen.
Von einem entspannten Freilaufspaziergang sind wir noch weit weg. Streckenweise geht es wenn das Gelände schön übersichtlich ist, und in den allermeisten Fällen lässt sich Ida auch abrufen, aber die Verbindlichkeit fehlt halt und für mich ist das ein Sicherheitsthema. Wenn wir z.B. durch den Wald gehen und es kommt uns eine Gruppe Reiter mit ihren Hunden entgegen MUSS Ida verbindlich abrufbar sein, ich will mir gar nicht vorstellen was passieren würde wenn sie da hinraste und die Gruppe dort aufmischen würde....vielleicht würde das auch gar nicht passieren, aber ich wills nicht drauf ankommen lassen.
Genauso wie ihr Verhalten innerorts, sie springt immer wieder unvermutet einfach auf die Straße. Wir wohnen in einer Kurve und vorm Haus ist das Pinkelbeet, zwischendrin geh ich also kurz raus mit ihr, sie ins Beet, strullt und: Wenn ich nicht aufpasse latscht sie auf die Straße.
Das war ich von meinen anderen Hund Null gewöhnt, die haben einfach gerafft dass die Straße gefährlich ist. Klar man soll nicht vergleichen, dennoch tu ich das. Mir ist auch klar das es bei Hunden intellektuelle Unterschiede gibt und das ist ja auch nicht schlimm, ich will es auch nicht bewerten- dennoch tue ich es.
Es ist einfach soo anstrengend gerade, und Ida ist 16 Monate alt. Irgendwie hatte ich gehofft dass alles eine Phase ist und sich bessert- und das hoffe ich auch weiterhin. Die Abende bei uns im Wohnzimmer gestalten sich normalerweise entspannt, im Moment ist es ein Krampf wenn die Katzen auch mit am Start sind (was ich anstreben, schließlich gehören die auch zur Familie), Ida kommt dann nicht zur Ruhe, hechelt, hat Stress, scheucht die Katzen wenn wir es zuließen durch die Bude. Wenigstens sind die Katzen gechillt und gehen souverän mit ihr um.
Vorgestern Abend habe ich zwischen 21.00 und 24.00 Uhr mehr oder weniger durchgehend den Hund gemanaged, das ist nicht was ich mir vorstelle. Ida legt sich nach Aufforderung hin, ich setze mich will lesen, 5 Mintuen geht es gut- dann steht sie auf und will hinter einer Katze her, natürlich lasse ich das nicht zu, Ansage meinerseits, Ida ist stur, dann steh ich auf, sag ihr was Sache ist, sie legt sich wieder hin- und das ganze Spiel geht wieder von vorn los. Wenn sie liegt hechelt sie die ganze Zeit und das überträgt sich auf alle Anwesenden.
Die Folge war dass wir gestern Abend die Katzen nicht im Wohnzimmer hatten, wir brauchten einfach Ruhe, und da war alles wieder gut. Hund liegt entspannt da und schläft ganz ruhig.
Wir geben echt alles aber es ist eine ziemliche Tortour. Der Hund ist eine merkwürdige Mischung aus absolutem Selbstbewußtsein, das ganze gepaart mit Unsicherheit und Ängstlichkeit (Geräusche die sie nicht einordnen kann wie im Moment gerade die Weinbergskanonen- wir sind umgeben von Weinbergen), Sturheit, Selbstständigkeit (genetisch determiniert). WTP ist wenig vorhanden, über Leckerlis kann man aber arbeiten. Das alles überschattet von einer Menge Hormonen die sich sortieren müssen. Also sagen wir mal so: Ich finde das Zusammenleben mit Ida im Moment nicht angenehm. Es ist ein riesiger Kraftakt und was ein Glück lieben wir sie sehr und sind uns darüber im Klaren dass es unsere Aufgabe ist sie durch diese Zeit gut zu bringen. Machen wir ja auch. Aber wieso was schönreden was nicht so ist. Kann aber noch werden, SRT´s sagt man nach dass sie 3 Jahre brauchen bis sie erwachsen sind....ich bin mal gespannt. Denn im Grunde ist Ida ein toller Hund mit einem guten Herzen. Nur ihre Vorstellung vom Leben kollidiert manchmal mit unseren. Aber so ist das oft während der Pubertät.