Ich finde, man muss unterscheiden, ob man grade erzieht oder konditioniert. Also kommuniziert oder eine Reizkette in Gang setzt.
Beim Konditionieren würde ich dieses rein positive anwenden, wovon immer alle reden Ich will ja erreichen, dass der Hund nicht nachdenkt darüber, ob es sich lohnt oder ob es grade Sinn macht, sondern stumpf das tut was wir viele tausend Male geübt haben, und dabei sorge ich dafür, dass der Hund im Konditionierungsvorgang keine Fehler machen kann und grundsätzlich in der Situation landet, belohnt zu werden.
Wenn ich erziehe, will ich schon auch, dass mein Hund tut was ich sage, aber kann ihm kommunikativen Spielraum geben. Und ja, Hunde können einen aktiv ignorieren Ich nehme ihnen das nicht übel, aber mir ist wichtig, dass im Endeffekt das getan wird, was ich gesagt habe. Ob ich das durchsetze indem ich den Hund hinsetze, oder indem so lange nichts anderes passiert bis der Hund sich hinsetzt, oder indem ich ihn nochmal mit einem Zeichen unterstütze, hängt viel von der Situation ab. zB alleine schon ob ich die Zeit habe, das Hundeverhalten ins Leere laufen zu lassen. Es ist definitiv kein Drama, wenn man den Hund mal eine Diskussion gewinnen lässt, und vielleicht auch einsieht dass man selber grade einfach nur stur ist, aber das geht nur, wenn man auch in der Lage ist es andernfalls durchzusetzen. Hundi merkt eh alles
Grundsätzlich davon auszugehen, dass ein Junghund quasi gar nicht hören kann wegen der Pubertät halte ich für falsch. Es gibt durchaus Situationen, in denen der Hund einen zwar nicht ärgern will, aber halt auch einfach grade wichtigeres zu tun hat, ich persönlich dulde das nicht, wenn ich etwas sage hat das Priorität, eben weil ich auch will, dass ich meinen Hund von Wild abrufen kann. Vollstes Verständnis dafür, dass es ein riesiger Reiz ist und der Hund im Hirn echt gefordert ist grade, aber ich will dass die Priorität trotzdem auf dem liegt was ich sage. Und dahin kommt man meines Erachtens nach nur, wenn man eben auch verlangt dass Dinge die dem Hund grade "nicht so liegen" trotzdem umgesetzt werden. Aber halt nicht aus verletztem Ego weil Hundi nicht gehorcht, sondern weil eben der Hund viel mehr Freiheiten hat, wenn er weiß, dass er im Zweifel tun muss was ich sage.