Ich denke auch, dass man das Wochenbett so gestalten darf, wie es für das Baby und einem selbst passt. Wenn du dich also fit genug fühlst, Hyäne und eure Tochter da mit macht, denke ich, ist auch die Teilnahme an der Pinkelparty möglich oder Leute zu besuchen bzw. selber zu besuchen. Wichtig ist, dass der eigene Körper bei all dem Tatendrang nicht auf der Strecke bleibt. Zumal am Anfang ein regelrechter Hormonschub kommt, der aber nachlässt und das kann dann schon mal hart sein. Wobei ich nicht weiß, wie lange dieser Schub anhält. Bei mir war das nach gut 2 Wochen vorbei. Zudem nehmen die Babys viel unterbewusst war, weshalb es bestimmt gut ist, sein Kind genau zu beobachten, um rechtzeitig feststellen zu können, wann es doch zu viel werden könnte. Manche Kinder zeigen erst nach 10 bis 14 Tagen ihr eigentliches Temperament, wenn sie sich von den Anstrengungen der Geburt quasi erholt haben. Unser Sohn war in den ersten Stunden danach recht entspannt und machte dann die Nacht zur Hölle. Es dauerte einige Tage, bis dann auch die Tage den Nächten glichen.
Ich war ja in der Schwangerschaft für meine Verhältnisse recht aktiv und traf mich mehrmals die Woche mit Freunden. Ging fast jeden Tag mit dem Hund 45 min Gassi trotz Hitzerekord und Symphysenschmerzen. Nach der natürlichen Geburt war ich erstaunlich fit. Selbst die Krankenschwestern waren da baff. Obwohl ich sehr mit Kreislauf, und Beckenbodenproblemen zu kämpfen hatte. Leider entpuppte sich unser anscheinend entspanntes Baby schnell als ein Schrei- und High-Need-Baby, so dass ich gut 20 Stunden pro Tag das Baby auf mir liegend dauergestillt hatte. Er war sehr geräuschempfindlich, so dass nicht mal mehr der Fernseher mein Freund blieb. Mein Mann war 6 Wochen lang zu Hause (Elternzeit + Urlaub). Jedoch war er schon nach 1 Woche durch und wollte nur noch draußen bei schönstem Sonnenschein im Garten was machen und mehrfach die Woche mit dem Hund zum Training. Ich hatte mich lange nicht mehr so einsam und verlassen gefühlt. Für mich traf quasi das Worse-Case-Szenario ein: herzkrankes Schrei- und High-Need-Baby (wobei der Herzfehler sich bislang weitestgehend verwachsen hat). Der kleine Mensch hat übrigens Autofahren und Kinderwagen gehasst und Trage war wegen der Beckenbodenproblematik nicht möglich. Als geselliger Mensch musste ich Akzeptanz auf eine neue Art und Weise lernen. Das ich keine Wochenbettdepression bekommen hatte, grenzt selbst für mich an ein Wunder. Das Gute daran ist aber, dass diese schlimmen Tage des Schubs und des Zahnens mich nicht mehr so sehr aus der Bahn werfen, da ich schon bescheidenere Zeiten durch habe. (Ich hoffe nur, dass es nicht allzu schnell eine Steigerung davon gibt.) Wobei das Stillen uns aber auch sehr hilft. Ich hatte mir die Elternzeit so schön rosig ausgemalt. Ich lache noch immer über meine naiven Gedanken. Aber hey, ich habe fast 19 Staffeln Grey’s Anatomy durch (dank Bluetooth-Kopfhörer und Netflix, Disney etc. auf dem Handy). Also wer kann, sollte ruhig aktiv die Elternzeit genießen, wie es für einen und das eigene Kind passt. Sehr beneidens- und wünschenswert!