Was denkt ihr ist das zu wenig für einen Junghund mit 6Monaten? Fühlt sie sich vielleicht auch geistig nicht genug ausgelastet? Wir haben jetzt auch angefangen das Dummytraining aufzubauen mit dem Ziel in ein paar Wochen sie auch drinnen damit beschäftigen zu können und sie zu fordern.
M. E. ist das einerseits zu viel Training, andererseits viel zu wenig: Außenreize, Freizeit, Freilauf, Hundekontakte, die Welt kennenlernen mit all ihren Gerüchen und Geräuschen, zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten, fehlen komplett in Deiner Auflistung. Der Hund ist geistig unterfordert, körperlich vermutlich auch.
Drei oder viermal täglich dieses stoische Einüben (wie oft macht ihr ein Kommando?) daheim, also unter ewig gleichen Umständen, wird sie vermutlich bereits stark langweilen. Außerdem finde ich das viele Innentraining nicht angebracht, würde die meisten Trainingseinheiten nach draußen verlegen, an wechselnde Orte.
Mit einem Hund diesen Alters wäre ich mindestens alle zwei bis drei Tage unterwegs: Auto fahren, in wechselnde Lokale, Restaurants, Cafés, auch in solche, wo z. B. Fußball geschaut wird, gehen, verschiedene Orte/Städtchen kennenlernen, in eine Tiefgarage gehen, Aufzug fahren, durch den Bahnhof und Flughafen laufen (nur wenige Minuten, dann hinsetzen und einfach nichts tun, den Hund die ganzen Eindrücke sammeln lassen). Aber halt nicht alles auf einmal, sondern sich für jeden dieser Ausflüge ein Thema herauspicken, die Übung zweimal machen, mit kurzer Pause dazwischen.
An Wiesen und Weiden entlang bummeln, auf denen sich Pferde, Schafe, Kühe, Gänse usw. befinden.
Also so richtige Ausflüge auf's Land, an Höfen vorbei spazieren bzw. drumherum, auch am Hühnerauslauf und Misthaufen vorbei, falls möglich.
Weiße Schäferhunde diesen Alters laden zum Angetatscht-Werden ein, weil hübsch und niedlich, also in Menschen"mengen" wie z. B. beim Bummeln über die Fußgängerzone könnte man ihr einen Maulkorb aufziehen. (natürlich vorher daheim entsprechend üben)
1. als Training, damit sie es "kann" und dadurch nicht unter Streß gesetzt wird; ihn zu tragen sollte eine Selbstverständlichkeit in Gelassenheit sein und nicht nur eine Ausnahmesituation in Notfällen
2. als Schutz für sie selbst: nach meiner Erfahrung sind die Leute rücksichtsvoller, halten mehr oder aufmerksamer oder besser Abstand bei Hunden mit Maulkorb.
Eine Hundewiese für geordneten Freilauf suchen. Geignete Gassipartner suchen. Eine Hundeschule (es gibt sicherlich passende Jungehundestunden) besuchen - nach Möglichkeit vor dem Training mit einem passenden Hunde-Mensch-Paar schon mal eine kleine gemeinsame Runde drehen, (oder auch danach, je nachdem, wie es Deinem Hund besser tut).
Ansonsten eben noch unterschiedliche Gassirunden suchen, auch solche, die mit dem Auto einige Minuten entfernt sind. Mal Wald, mal Feld, mal am Fluß entlang. An Bächen, Gräben usw. - auch wenn sie reinspringt, sich einsaut, naß & matschig heimkommt: Hauptsache, sie hatte Spaß *gg*
Beim Autofahren auch gleich trainieren: sitzen bleiben, bis das Kommando zum Einsteigen bzw. Aussteigen kommt. Bei offenen Fenstern/Türen/Heckklappe allein im Auto bleiben usw.
Draußen kann man sehr gut mit der Schleppleine üben, wo wenig los ist. Dann steigern und an beliebten Jogging- oder Fahrradwegen gehen. An Reitplätzen vorbei, wo grad geritten wird, einen Reiterhof besuchen. Die vielfältigen Gerüche, Bewegungen, Geräusche mehrfach erfahren lassen, je öfter, desto besser. Dort sind auch häufig andere Hunde und Kinder aller Altersklassen anzutreffen, aber vorher bitte fragen, ob es ok ist.
Zum TA gehen (nicht immer zum gleichen) und sich mit ihr ins Wartezimmer setzen, nur wenige Minuten, und wieder gehen. Beim nächsten Mal länger. Diese Wartezeiten steigern, ohne, daß ansonsten etwas passiert: keine Impfung, keine Untersuchung. Vorher natürlich fragen, ob man darf ;-)
Meine durften häufig mit, wenn ich Medikamente holte oder mit einem anderen Tier dort war, so wurde es für sie etwas völlig Normales und war weder mit Angst noch mit Aufregung behaftet.
Wenn ein Hund die TA-Praxis nicht primär mit Schmerz & Leid verbindet, wird es später mal auch in ev. Notfällen viel einfacher werden und der Hund gelassener bleiben.
Sie ist jetzt alt genug dafür: also nix wie raus in die weite Welt mit Euch! :-)