Hallo zusammen,
meine Frau und ich leben seit Mitte März zusammen mit einer äußerst schönen dreifarbigen serbischen Laufhündin aus dem Tierschutz. Für mich ist es der 1. eigene Hund, meine Frau hatte schon immer einen Hund um sich, zuletzt einen kleinen Münsterländer, der auch immer noch bei den Schwiegereltern lebt und regelmäßig zu Besuch ist. Der wird auch nicht jagdlich geführt.
Bevor wir uns das kleine, nennen wir es mal, "Jagdmonster" ins Haus geholt haben, haben wir sie 3 Wochen lang mind. 3x im Tierheim zum Gassi gehen ausgeführt, dort konnten wir schon ihre zarte Stimme im Wald aus ihr Zaubern, schnell merkten wir, das zeigt sie nicht nur bei Sicht, sondern auch bei Spur. Meine Frau war allerdings komplett davon überzeugt, das bekommen wir schon hin, der Münsterländer funktioniert ja auch wunderbar im Wald. Wir leben in einem sehr ländlichen Gebiet und sind innerhalb von 5 Minuten auf Wald und Wiese unterwegs. Dieser Optimismus legte sich bei ihr relativ schnell, jetzt merkte sie auch, wir haben hier eine Spezialistin an der Backe, der nicht mit einem Vorsteher zu vergleichen ist.
Inzwischen ist sie nun ein halbes Jahr bei uns. Zuhause ist sie ein Traum von Hund, vielleicht sogar etwas zu ruhig, Emotionen kann sie wenig zeigen, schwanzwedeln ist bei Menschen eigentlich Fehlanzeige und löst bei uns eine Riesen Freude aus, wenn sie es doch mal zeigt. Kinder interessieren sie eigentlich nicht und sie lässt viel mit sich machen, wenn es ihr zu viel wird, geht sie einfach in einen anderen Raum. Im Januar kommt bei uns der 1. Nachwuchs so dass wir uns da wenige sorgen machen. Im Prinzip pendelt sie in der Wohnung nur zwischen Couch, Körbchen in der Küche und Körbchen im Schlafzimmer. Für Indoor-Aktivitäten muss man sie schon richtig motivieren, normales Hundespielzeug findet sie langweilig. Schnell sind dann Echtfell-Dummys zu uns gekommen, die findet sie zumindest drinnen ganz interessant, so dass man Such/Apportspiel mit ihr machen kann. Wenn wir diese mit nach draußen nehmen, kommt es ganz auf ihre Stimmung an, ob die gerade Interessant genug sind oder man doch lieber alles erschnüffelt. Aktuell probiere ich sie auf Tee zu konditionieren um mal suchen lassen zu können, ähnlich wie ein Drogenspürhund, nur halt auf Kamillentee.
Draußen sind wir nur an der Schlepp unterwegs, auf Wiesen sind wir inzwischen soweit das wir diese auch fallen lassen können, da der Rückruf mit der Pfeife eigentlich gut funktioniert und wir einsehen können ob sich irgend ein Tier in der Nähe befindet, der Sichtlaut wird von allen Tieren getriggert, bis auf Hunde und Vögel. Eichhörnchen, Marder und inzwischen nur noch sich bewegende Katzen müssten, wenn es nach Ronja geht dran glauben. Der Radius zum Triggern schrumpft aber immer mehr. Zweimal musste aber auch schon ein französischer Bully der aus dem Auto sprang, ihren Gesang wahrnehmen, da Ronja der Meinung war, das könnte ein potentielles Opfer werden. Auslauf bekommt sie denke ich genug, morgens + mittags ca. 30 Minuten und am Nachmittag dann nochmal mindestens 1 Stunde, eher 1,5h+ Stunden. Am Wochenende natürlich dann auch längere Touren. Sobald wir danach die Wohnung betreten, trinkt/frisst sie und legt sich dann sofort auf einen ihrer Plätze und verpennt den restlichen Tag.
Ich arbeite mit Clicker und draußen wird jeder Blickkontakt zu uns belohnt, der größte Erfolg war vor ein paar Tagen, als sie auf dem Feldweg stehen blieb und die Katze in ca. 150m auf dem Feld fixierte und danach den Blickkontakt und ihre Belohnung gesucht hat.
Ich denke wir sind auf einem guten Weg, so dass zumindest im richtigen Setting ein Freilauf für sie möglich ist, ihr strahlendes Gesicht beim Rennen ist einfach schön.
Gibts denn hier noch andere Leute, die Erfahrung mit solch einem Jagdkaliber haben und noch den einen anderen Tipp übrig haben?
Viele Grüße aus Thüringen.