Liebes Dog-Forum. Ich habe mich hier mit dem Anliegen angemeldet mehr über Hundehaltung zu erfahren und mehr über mein eigenes Verhalten im Mensch-Hund-Verbund zu reflektieren. Aktuell stehe ich vor einer Entscheidung, die unser Zusammenleben sehr beeinflussen wird und will mir dafür Ratschläge einholen.
Ich lebe in der Stadt, mit kurzen Wegen ins Grüne, mit meinem knapp zweijähigen Hund Micki zusammen. Er ist eine herrliche Mischung zwischen Pudel und allem Möglichen (ca.5kg). Er ist charakterlich eher ruhig und schüchtern. In Hundebegegnungen stellt er sich sehr gut an, ich sehe ihn aber selten richtig toben. Ich spüre immer eine gewisse Anspannung und Zurückhaltung im Gegensatz zu anderen Junghunden. Er ist (noch) nicht kastriert (bin mir auch bei diesem Thema unsicher) und bei gut riechenden Weibchen vergisst er alle Manieren und ist auch nicht mehr abrufbar. Ansonsten hört er sehr gut. Er läuft viel ohne Leine und gewinnt von Tag zu Tag an Selbstbewusst sein dazu. Ich lasse ihn viel machen und stöbern beim spazieren gehen und freue mich, wenn er sich mal gehen lässt. Dadurch, das wir nur zu zweit leben ist er sehr auf mich fixiert, ich spiele schon länger mit dem Gedanken einen Zweithund ins Team zu holen, der dieses sehr engen Bande etwas löst und mit Micki zusammen auf Erkundungstour geht. Ich stelle es mir für alle Beteiligten als Bereicherung vor.
Wie es das Schicksal wollte, haben wir eine Hündin getroffen, die eventuell in Frage käme. Ich hatte mir eigentlich ein ähnliches Kaliber wie Micki vorgestellt (Pudel-Mixx z.B.) aber die Kleine ist eine zweijährige, sehr zarte Chinese-Crested-Mischung und machte erstmal einen eher verstörenden Eindruck. Sie wiegt höchstens 3kg, sie weicht der aktuellen Betreuerin nicht von der Seite, sie geht nicht gerne raus, sie ist ungepflegt,dünn und sehr sehr ruhig und zitterte. Von dem Temperament einer Junghündin ist nicht viel zu spüren. Sie steckt in einer verzwickten Lage, wegen einem Krankheitsfall abgegeben wurde sie viel herumgereicht und man spürt ihre tiefe Verunsicherung. Bei einem gemeinsamen Gassigang orientierte sie sich bereits minimal an Micki, die beiden haben sich ansonsten beschnuppert und dann eher ignoriert. Ich hatte das Gefühl, die beiden könnten einander gut tun. Als ich sie später im Haus lange gestreichelt habe, began Micki aufzureiten und konnte es nicht sein lassen. Sie hat sich hin und wieder mit einem zarten Kläffen gewehrt. Mein Eingreifen hat nichts geändert, er ist dann wie von Sinnen. Dieses Verhalten kenne ich bereits bei ihm, er macht das auch bei seinen "Kindheitsfreunden", ich deutete das nicht unbedingt sexuell. (Die Hündin ist allerdings auch noch intakt, dahingehend müssten also schnell Massnahmen getroffen werden).
Die Kleine geht mir nun nicht mehr aus dem Kopf, mein Leben ist eher ruhig. Zuhause gibt es keinen Trubel. In der Arbeit ist etwas mehr los, dort kann ich sie (beide) mitnehmen. Dort treffen sie auf viele Menschen und andere Hunde. Ich will mit meinen Hunden viel spazieren gehen und Sport machen, ich habe das Gefühl die Hündin hat das nie gelernt. Sie kann auch noch nicht an der Leine gehen. Grundsätzlich ist sie langbeinig und athletisch, kann so ein Interesse durch veränderte Lebensumstände noch geweckt werden? Das Wichtigste allerdings ist die Kompatibilität mit Ersthund Micki. Legt sich Eifersucht oder kann es sein, dass ich das Aufreiten falsch lese? Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation? Meine Vorstellung ist natürlich, dass die beiden gute Freunde werden und wir von da aus gleichberechtigt zu dritt durchs Leben gehen. Wenn sie lieber daheim bleibt, wenn wir joggen gehen ist das langfristig natürlich auch kein Problem. Wenigstens es geht allen gut. Danke für eure Geduld und eure Tipps
Teresa
Micki