Alles anzeigenZur Frage der Einschätzung: Ist schwierig, weil Hunde je nach Umgebung und vorgefundener Striktur völlig unterschiedliches Verhalten an den Tag legen können. Was Du jetzt geschildert hast, klingt (vom fehlenden konkreten Abgabegrund abgesehen) als etwas, mit dem man durchaus arbeiten kann. Das würde ich aber auch bei Hündin 1 so sehen.
Habt Ihr Hundetrainer in der Nähe, die Verkaufsberatung als Service anbieten? Der könnte vorort schauen und etwas Fundierteres sagen.
Müsste ich recherchieren, habe ich bislang noch nicht getan..
Aber wichtiger ist die realistische Einschätzung, was Ihr wollt und wo Ihr bereit seid, Abstriche zu machen. Da kann ich mich natürlich nur darauf stützen, was Du bisher beschrieben hast. Und da sind einige Punkte dabei, die sehr nach „absolut unkomplizierter Hund“ und nicht „kann man mit arbeiten“ klingen. Nach den ersten Virstellungen würde ich vom Hund aus dem Auslandstierschutz eher abraten.
Stützt du das auf dieses Thema hier oder das andere ("Ersthund-Überlegungen")? Hier habe ich ja nicht so viel dazu geschrieben und im anderen Thema muss man ja zig Seiten inzwischen lesen 🙈
- Alleinbleiben bzw. im Auto bleiben
Du kannst nicht fest voraussetzen, dass das binnen kurzer Zeit klappt (und Wohnung bzw. Auto heil bleiben). Kann auch gut klappen, die Frage wäre, ob Ihr einen Plan habt wenn nicht.
Also die Arbeitszeiten sind kein Problem. Mein Mann und ich können die Homeoffice-Tage "entgegengesetzt" legen, sodass immer jemand Zuhause ist. Aber trotzdem wollen wir auch mal was einkaufen gehen oder uns auf einen Kaffee mit Freunden treffen, wo man den Hund nicht mitnehmen kann. Auf Dauer 100% der Zeit zusammenbleiben wäre für uns eine Einschränkung, die wir möglicherweise nicht auf Dauer aushalten könnten. Dass das in den ersten Monaten (egal ob Welpe oder Hund aus dem Tierschutz) so sein wird/kann, ist uns aber natürlich bewusst und auch kein Problem.
- Mitnahme ins Büro
Siehe Punkt oben. Euer Alltag wird neu sein für den Hund, je nachdem, wie lebhaft es im Büro ist, könnte das schon sehr, sehr viel sein und etwas, was der Hund länger lernen muss. Und je nachdem, was da noch an Wachverhalten, Schutzverhalten und Ressourcenaffinität rauskommt, auch schwierig werden.
Ich weiß auch nicht, ob meine Arbeitsstelle das überhaupt wirklich erlauben würde. Deswegen - siehe oben - Homeoffice entgegengesetzt.
- „Nach Pfeife tanzen“:
Bis Hund und Ihr eine Basis gefunden habt zu kommunizieren, kann es schon gut sein, dass Ihr Euch erstmal sehr stark anpassen und auf den Hund eingehen müsst, auch über eine längere Zeit hinweg. Das klingt erstmal selbstverständlich, ist aber je nach Naturell schon anstrengend. Mein sehr expressiver und lauter Mann war teils schon sehr angestrengt, als er sich Lillys wegen über Wochen dauerhaft zurücknehmen musste.
Da weiß ich ehrlich gesagt gerade nicht, was du mit "nach Pfeife tanzen" meinst...? Natürlich wäre das Langzeit-Ziel, dass der Hund wohlerzogen ist und dadurch keine Probleme im Alltag verursacht (was nicht heißen soll, dass der Hund keine eigene Meinung haben darf! Wenn der z.B. keinen Bock auf Agility hat - ja dann halt nicht! Also er soll definitiv nicht in jeder Hinsicht nach meiner Pfeife tanzen). Dass Erziehung aber Zeit braucht und der Hund bis dahin eben nicht alles so macht, wie man das möchte, das ist klar.
Was Ihr noch im Hinterkopf haben solltet:
- Wohnlage: Geht es in Ordnung, wenn der Hund meldet? Kann dem Hund ein sicherer und ruhiger Rückzugsort geboten werden, falls er den braucht?
Wir haben leider einen Dauerkläffer in der Nachbarschaft, über den sich auch niemand beschwert. Also wäre es in dieser Hinsicht kein Problem, wenn ein Hund meldet. Ich persönlich kann mich mit melden anfreunden, Dauerkläffen würde ich schon "aberziehen" wollen.
Meinst du einen Rückzugsort im Haus? Den hätte der Hund hier definitiv, da hätten wir verschiedene Möglichkeiten.
- Gassigebiet: Gibt es die Möglichkeit für stressfreien Auslauf (stressfrei für alle)? Das Verhalten, das Ihr bei Hündin 2 beschreibt, lässt mich Jagdtrieb vermuten, ich würde mit langer Zeit Schleppleine rechnen. Beim ängstlichen Hund eh. Habt Ihr Auslaufgebiete, in denen das gut möglich ist?
Was lässt dich auf Jagdtrieb schließen? Wir haben hier seeeehr viele Wiesen, Wälder, Weinberge, etc. Da kann man - erst recht zur richtigen Tageszeit - auch entspannt ohne Begegnungen Gassi gehen.
Macht Euch Gedanken, welche „Mussvoraussetzungen“ der Hund mitbringen muss, um einigermaßen stressfrei und gut für alle Beteiligten in Eurem Alltag mitzulaufen. Was erwartet Ihr vom Hund, wenn er, sagen wir mal, 6 Monate bei Euch war, Urlaube/Reisen mitgedacht. Macht Euch da eine Liste, ganz ehrlich, guckt, wie Ihr da zu Zweit „ unter einen Hut“ kommt, dann ist eine gute Basis für die Einschätzung da.
Hilft eine solche "Wunschliste" denn bei der Frage, ob ein Tierschutzhund in Frage kommt oder nicht? Ich zumindest kann nicht beurteilen, ob der Hund realistisch die Ziele in einer bestimmten Zeit erreichen kann oder nicht. Genau darum geht es mir ja...
Danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich habe im Zitat farblich markiert geantwortet.