dann scheint mir die Darstellung "im Tierheim kann man die Tiere erstmal in Ruhe kennenlernen" in diesem Thema hier aber ein wenig fehlt am Platz zu sein. Ich habe bislang den (vielleicht falschen?) Eindruck gewonnen, dass die Freundin, von der hier die Rede ist, Anfänger mit recht komplexen Erwartungen ist. Da ist ein Problemhund, den man 6 Monate kennen lernen kann, einfach kein guter Tipp...
Hm, weiß ich nicht.
Also ich hab Bolle in einem deutschen Tierheim zufällig kennengelernt. Seine "Ich habe Interessenten-Karte" hängt neben mir am Kühlschrank. Es waren keine Monate der Entscheidungsfindung, aber ich musste ihn zwischen "Aufwartung" und "Abholen" mindestens fünf mal vor Ort besuchen kommen und mindestens ein Mal zur Probe mit nach Hause nehmen.
Ich war acht Mal da und hatte ihn ein Mal zur Probe zuhause.
Er ist übrigens ein absolut unkomlizierter, mittelgroßer, hübscher Anfängerhund. Allerdings wurde er auf 9 Jahre geschätzt und vielleicht war das sein Handicap. Aber es gab dort einige unkomplizierte Hunde, drei hatte ich auf meiner Liste, eine Seniorin, einen wuseligen Welpen und eben Bolle. :)
Und von allen Pflegehunden, die als Direktimport zwischendurch hier waren, wäre höchstens einer (außer Bolle) als Rezeptionshund geeignet gewesen, aber nicht für den Sport. Aber was ich auch sagen muss: bevor ich einen Hund vermittelt habe, haben immer mehrere Treffen stattgefunden. Mit einer Familie habe ich mich über Wochen und Monate alle zwei Tage getroffen, die wohnten nur 15km entfernt, da ging das. Aber ich würde das jederzeit wieder tun, wenn ich und die Interessierten dadurch größtmögliche Sicherheit erlangen, dass es passt. Es hat im Fall mit dem meisten Aufwand nicht gepasst, Elsa ist immer noch hier.
^^
Aber Pflegestellen machen das glaube ich öfter mal so. Vielleicht nicht alle, aber bestimmt einige, denen eine möglichst nachhaltige Vermittlung wichtig ist.
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Ich finde es beinahe fahrlässig, von deinem positiv-Beispiel auf die Allgemeinheit zu schließen. Diesen Eindruck vermittelst du mit deiner Antwort nämlich, zumindest für mich.
Es bestreitet doch keiner, dass es tolle, unkomplizierte Hunde im Tierschutz gibt. Aber es bestreitet doch (hoffentlich?) auch keiner, dass es genügend Fälle gibt, die ordentlich schief gegangen sind.
Hat man Hundeerfahrung, kann man mit gewissen Macken bestimmt gut umgehen. Als Anfänger ist das wohl schnell ein Horrorszenario, das sich nur durch Abgabe lösen lässt.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass den meisten Antwortern hier der Blickwinkel des Anfängers fehlt. Vielleicht mal von mir berichtet:
- gute TS-Orga suchen: ich habe keine Ahnung, wie ich das erkennen soll. Null Idee. Bauchgefühl? Wohl eher nicht ausreichend.
- den Hund kennenlernen: joa, da könnte mir der aktuelle Verantwortliche (Orga, PS, Tierheim) aber auch absolut alles erzählen, ich könnte es nicht einordnen, weil ich mich eben null auskenne
- als Anfänger ist schon die Vorstellung, wie die Haltung eines unkomplizierten Hundes aussieht, Stress und kompliziert genug, wenn man sich viele Gedanken machen möchte. Worauf achten, wie wird mein Leben eingeschränkt, welche Kosten, welches Futter, welche Erwartungen habe ich an den Hund, was kann ich einem Hund bieten, was mache ich bei Krankheit, etc. pp. Sich da auch noch mit eventuellen Macken und Problemen zu befassen ist halt auch echt ein ordentliches Paket.
Ich persönlich möchte meinen Hundehalter-Anfang lieber in der Bilderbuchwelt machen. Mit einem gut sozialisierten, putzigen Welpen.