Vorsicht, sehr lang!
Hallo zusammen
ich bräuchte einmal eure Meinungen und Sichtweisen bitte.
Wie bereits in einem anderen Thema erwähnt, überlegen wir aktuell, uns einen Hund zuzulegen. Wir gehen die Überlegungen sehr vorsichtig und verantwortungsvoll an, weil wir die beste Entscheidung für den eventuellen Hund und für uns möchten.
Es soll etwas Kleines aus dem Begleithund-Segment werden, so in Richtung Bolognese, Malteser, Havaneser, etc.
Wir wohnen so weit von meinen Eltern weg, dass ein Besuch immer über Nacht stattfindet. Natürlich möchte ich den Hund als Familienmitglied dann mitnehmen.
Nun zum Problem: ich habe (blöderweise) meine Mutter letztens am Telefon gefragt, ob sie damit leben könnte, wenn wir mit Hund kämen. Natürlich klein, gut erzogen, kläfft nicht, nervt meine Eltern nicht (wir gehen mal vom positivsten aus). Nach einer sehr übergriffigen Diskussion, in der sie mir erklärte, warum wir uns keinen Hund holen sollten, habe ich sie darauf festgenagelt, dass sie nur die gestellte Frage beantworten soll. Das Endergebnis war "sie müsste es nicht haben", was gleichbedeutend ist mit "wir dürfen nicht". Als "Begründung" kam, dass sie sich keinen Hund holen würde.
Meine Gedanken dazu:
Mir geht das total gegen den Strich. Sie verlangt unterschwellig, dass wir auf eine Hundehaltung verzichten, da wir ansonsten nicht mehr zu ihnen dürften. So direkt wurde das nicht gesagt, aber meine Eltern gehen jetzt schon davon aus, dass das Thema für uns durch ist, weil sie ja keinen Besuch mit Hund möchten.
Ich allerdings möchte mir nicht für vielleicht 30 Jahre die Hundehaltung verbieten lassen, weil meine Eltern sich selbst keinen Hund holen würden. Wohlgemerkt: es geht nicht um Angst vor dem Hund, Schmutz, Lärm oder sonstiges. Sie können sich einfach nicht für Hunde begeistern.
Ich möchte aber auch nicht jedes Mal (immerhin ca. alle 4 Wochen derzeit) den Hund irgendwo unterbringen müssen. Es soll ein Familienmitglied werden und kein Kleidungsstück, das man regelmäßig ablegt, wenn es zu unbequem wird.
Mein aktueller Standpunkt:
Ich möchte das in Ruhe mit meinem Mann entscheiden und was mit meinen Eltern ist würde man sehen, wenn wirklich ein Hund da wäre. Eine vernünftige Entscheidung zu zweit ist schon komplex genug.
Wenn sie uns mit Hund nicht dahaben möchten, dann möchte ich ehrlich gesagt auch ohne Hund gar nicht mehr hin. Das ist auch sehr trotzig, das weiß ich, aber ich kann gerade nicht aus meiner Haut. Ich vergleiche das mit dem Kinderwunsch (den wir nicht haben, aber eben theoretisch): würden wir ein Kind bekommen würde der Besuch bei meinen Eltern auch nicht mehr funktionieren. Aber sie könnten doch deswegen nicht erwarten, dass wir unseren Herzenswunsch aufgeben.
Ein vernünftiges Gespräch mit meinen Eltern über das Thema ist absolut nicht möglich. Sie sind immer noch der Meinung, ich sei das Kind und sie könnten mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe. (Nebenbei: ich bin 30).
Dass meine Eltern zu uns kommen versuchen wir inzwischen regelmäßig zu etablieren. Bislang war es selbstverständlich, dass das Kind zu den Eltern fährt und nicht andersherum. Auch unabhängig von einem Hund möchte ich die Eltern-Kind-Beziehung in dieser Hinsicht aber auf Augenhöhe angleichen.
So, nun konnte ich mir einerseits meinen Frust von der Seele schreiben und möchte andererseits fragen: wie seht ihr das? Sollte man das tatsächlich berücksichtigen und die Befindlichkeiten (!) meiner Mutter/Eltern über unsere Wünsche stellen? Sollte man das vor Anschaffung ausdiskutieren oder einfach Tatsachen schaffen und danach Lösungen suchen?
Danke fürs Lesen und hoffentlich rege Beteiligung!
P.S.: Zur Erklärung: ich habe nur mit meiner Mutter konkret darüber gesprochen, weiß aber aus einem anderen Gespräch, dass mein Vater das genau so sieht.