Beiträge von Drasleona

    Dieser Welpe hat nie ein Trauma erlebt (und sei es nur das durch den Transport!), dieser Welpe durfte im Mutterleib entspannen und war nicht den Stresshormonen einer Mutterhündin ausgesetzt. Dieser Welpe hat von Tag 1 an in einer Familie gelebt mit allem, was dazu gehört. Dieser Hund erschreckt sich nicht wie irre, wenn auf der Wiese, die er kennt, ein Roller steht. Oder geht 3 Tage lang nicht zur Vordertür raus, weil da ein Container auf der Straße steht. Dieser Hund wacht auch nicht immer sofort auf, wenn jemand mit dem großen Zeh wackelt. Dieser Hund will nicht jedem Kind sofort in die Waden beißen. Oder versteckt sich in der letzten Ecke, wenn Kinder anwesend sind.

    Das stellt für den durchschnittlichen Leser schon wieder folgende pauschale Behauptungen auf:

    - jeder Tierschutzhund hat ein Trauma erlebt

    - jeder Tierschutzhund hat Stresshormone der Mutter abbekommen

    - kein Tierschutzhund hat von Tag 1 an in einer Familie gelebt

    - jeder Tierschutzhund hat Probleme mit Veränderungen

    - jeder Tierschutzhund ist schreckhaft und ängstlich

    - jeder Tierschutzhund beißt


    Da jetzt sicher wieder kommen wird "das waren nur Beispiele": Setzt euch mehr mit Kommunikation auseinander. Durch Formulierungen, wie sie im Zitat verwendet wurden, baut man Pauschalisierungen auf.


    (Vorab: Im Folgenden geht es nur um seriöse Zucht und seriösen Tierschutz.)

    Es ist doch so, dass es sowohl bei Zucht als auch bei Tierschutz jeweils ein gewisses Spektrum gibt, ganz platt formuliert von "easy" bis "hochkompliziert".

    Beim Züchter ist dieses Spektrum mit Sicherheit kleiner. Da wir sämtliche gesundheitlichen Vorsorgen voraussetzen, bleiben "nur" Fehler in der Aufzucht durch den Züchter, durch den Halter selbst und den individuellen Charakter des Hundes. Damit sind die Probleme, die eventuell später auftreten können, entsprechend unwahrscheinlicher und nicht so dramatisch.

    Beim Tierschutz ist das generelle Spektrum sehr groß. Das fängt an bei der Direktadoption eines HSH-Welpen aus schlimmer Straßenaufzucht. Die meisten Beiträge, die hier gegen TS argumentieren, bleiben auch genau bei diesem Ende des Spektrums. Es gibt aber eben auch das andere Ende: Erwachsene Hunde (möglicherweise sogar Rassehunde), die bei Familien im Ausland im Haus aufgewachsen sind, völlig undramatisch, und von diesen Familien dann abgegeben, zurückgelassen oder ausgesetzt wurden und nach kurzer Zeit nach Deutschland auf eine Pflegestelle kamen. Diese Hunde sind charakterlich schon ziemlich gefestigt, können kennengelernt werden (vor allem von der Pflegestelle, die dann Genaueres zum Hund sagen kann) und bringen keine aufwändige Welpenzeit mit sich.


    Ich würde mir wünschen, dass wir jeweils das ganze Spektrum betrachten und nicht nur die Position, die unserer persönlichen Ansicht am besten ins Bild passt.

    Ich würde mir außerdem wünschen, dass jedem selbst überlassen wird, was er "schlimmer" findet. Ich persönlich habe mich beispielsweise generell derzeit gegen einen Welpen (egal ob TS oder Zucht) entschieden, weil ich eben lieber mit einem erwachsenen Hund starten möchte.

    Es macht schon einen großen Unterschied, ob ich einen Welpen vom Züchter hole, der nach den Erkenntnissen der Verhaltensforschung so aufgezogen wurde, dass er maximal an das Leben, dass ich ihm biete, angepasst ist.


    Oder ob ich einen Mix aus dem Auslandtierschutz mit 5-12 Monaten bekomme (in dem Alter vermittelt die heimische Orga meistens) von dem ich nicht weiß, was drinsteckt und was er schon erlebt hat.

    Das ist schon wieder die Darstellung von der einen, schönen, perfekten Zuchtseite und der anderen, bösen, tragischen TS-Seite.


    Nur weil irgendwo "VDH-Zucht" draufsteht ist der Welpe noch lange nicht so perfekt aufgezogen, wie du das darstellst. Das ist eben bei einigen Züchtern der Fall, nicht bei allen.


    Ebenso ist es nicht generell so, dass man im TS nicht weiß, was drin steckt und was er schon erlebt hat. Auch das ist bei einigen so.


    Es würde der Diskussion gut tun, auf keiner der beiden "Seiten" bestimmte Faktoren zu verallgemeinern und zu sagen "das ist immer so", weder positiv noch negativ.

    Ich würds nicht so provokant formulieren, aber du fasst ganz gut zusammen, warum die Aufnahme eines Tierschutzhundes Hundes ein Projekt sein sollte, bei dem man ganz genau abwägen sollte, ob man fähig und bereit ist, das auch durchzuziehen.

    Fixed that for you.

    Man sollte generell bei der Hundeanschaffung alles ganz genau abwägen - und einige Dinge insbesondere. Dazu gehören beispielsweise die Anforderungen der Welpenzeit ebenso wie sämtliche "Spezialitäten" bestimmter Hunde (Jagdtrieb, Wachtrieb, bestimmte Vorgeschichte, etc.).


    Dieses andauernde "ja beim TS muss man aber" ruft immer wieder den Anschein hervor, dass man das, was dann genannt wird, beim Züchter nicht muss.

    Das Thema hier hat doch ganz gut aufgezeigt, dass die meisten Probleme, die unseriöse Vertreter verursachen, auf beiden Seiten gleichermaßen existieren. Und genau so, dass seriöse Zucht und seriöser TS beide ihre Berechtigung haben und dass jeder für sich individuell entscheiden darf ohne für die Entscheidung verurteilt zu werden.

    1. Ich hab nie gesagt, dass Züchterin Lieschen Müller ihr Geld in den Auslandstierschutz investieren soll. Dem hab ich nun auch schon mehrfach widersprochen.


    2. Zu meiner persönlichen Suche:

    a) Ich mache meine eigenen Wünsche nicht zum Maßstab, was gut für die Welt wäre. Schaffen anscheinend die wenigsten hier, aus ihrem persönlichen "ich will aber" kein "das muss generell so" zu machen. Ich kann auch Fleisch essen und gleichzeitig wissen, dass das global gesehen ein Problem ist.

    b) Gerade mit dem Tierschutz sind bei mir persönlich weniger die Hunde und vielmehr das Drumherum das Problem. Mangelnde Aufklärung, unverschämtes Verhalten, fragwürdige Vertragsklauseln, da kann ein Hund nichts dafür.


    Ich werde mich jetzt auch aus dieser Diskussion ziehen.

    Oh man Leute, langsam wird das anstrengend, wenn jetzt jeder Angst um seinen privaten Geldbeutel bekommt.

    Märkte kann man politisch regulieren und dadurch eine Variante attraktiver und eine andere unattraktiver machen. Es geht nicht darum, dass Lieschen Müller was ändert, sondern dass das System sich ändert. Mehr werde ich dazu nicht sagen, weil ohnehin jeder Einzelpunkt auseinandergenommen würde.


    Beim Thema "Hund B passt nicht zu Stelle A" frage ich mich, ob ihr wirklich alle so extrem in eurer Bubble lebt? Wie viele Rasse(!)-Hunde sitzen denn in einem unpassenden Zuhause? Als würde jeder, der einen Rassehund kauft, genau diese Rasseeigenschaften benötigen, das ist doch echt Unsinn.

    Ich fühle mich missverstanden, muss ich sagen.Ich hab doch nie gesagt oder gemeint, dass man Züchtern ihr Geld wegnehmen soll.


    Ich hab jetzt mehrere Ansätze gestartet, ein ins Blaue überlegte "Konzept" zu schreiben, aber dann würde ich wohl da auch wegen Einzelpunkten kritisiert werden.

    Insofern bleibe ich bei meiner Überzeugung, dass es theoretisch (!) bei entsprechender Zusammenarbeit der Länder möglich wäre, das Problem im Ausland massiv einzuschränken. Und das würde ich für wünschenswert halten.

    Dürfte ich fragen, warum du darüber froh bist? Aufklärung und Kastrationen wären doch der einzige Weg, das Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen, oder sehe ich das falsch?

    In einer idealen Traumwelt gäbe es doch diese tierschutzrelevanten Hundemassen gar nicht, oder? Dann könnte es wirklich nur noch Zuchthunde geben, nach Bedarf "produziert", geregelt durch Angebot und Nachfrage. Illegale Zuchten, Ups-Würfe und "mein Hund soll auch mal Welpis haben" durch konsequente Aufklärung und Kontrolle immer mehr eindämmen. Wäre das so schlecht?

    Man stelle sich mal hypothetisch vor, dass ein Teil der Ressourcen, die in die Rassezucht investiert werden, stattdessen in professionellen Tierschutz im Ausland investiert würden, um das Problem dort zu beheben. Komponenten könnten sein: Kastrationen, bezahlte Pflegestellen in Deutschland für bessere Vermittlung, Aufklärungsarbeit im In- und Ausland.

    Der Auslandstierschutz fußt aktuell zu 100% auf Spenden und Ehrenamt, das macht es halt echt verdammt schwer.

    :???:

    Welche Ressorucen genau meinst du?

    Vor allem verdammt viel Geld.


    Wie man das regulieren sollte steht auf einem anderen Blatt, ich habe ja wie oben geschrieben nur ein hypothetisches Bild gezeichnet.

    Ich selber denke mir bei solchen Diskussionen immer, wie viele echte, reinrassige Zuchthunde aus FCI-Zucht sitzen denn im Tierheim oder auf Pflegestelle? Verantwortungsvolle Züchter aus dem Verband wie zb VDH kümmern sich in der Regel um ihren Nachwuchs und nehmen den auch zurück oder helfen bei der Vermittlung.

    Darum geht es auch nicht, sondern es geht darum, dass schätzungsweise 90% der Hundehalter genauso gut einen netten Mischling halten könnten. Man stelle sich mal hypothetisch vor, dass ein Teil der Ressourcen, die in die Rassezucht investiert werden, stattdessen in professionellen Tierschutz im Ausland investiert würden, um das Problem dort zu beheben. Komponenten könnten sein: Kastrationen, bezahlte Pflegestellen in Deutschland für bessere Vermittlung, Aufklärungsarbeit im In- und Ausland.

    Der Auslandstierschutz fußt aktuell zu 100% auf Spenden und Ehrenamt, das macht es halt echt verdammt schwer.