Beiträge von Nieva

    Ich kann mir die Situation von Duke und Timmy kaum ansehen. Diese Familie stellt ihre eigene Verliebtheit in Timmy über die Bedürfnisse beider Hunde, das macht mich wirklich sauer.


    Duke ist ein älterer Hund, der alles andere brauchen kann als zu erleben, dass seine Familie sich ständig begeistert einem anderen Hund zuwendet. Dass er darauf mit Ressourcenverteidigung (das sind meine Menschen, geh weg) reagiert, ist für mich schlüssig. Was soll er auch anderes tun? Er kann sich ja keine andere Familie suchen. Er wird dabei innerhalb der Familie in die Rolle des Spielverderbers und in Aggressionsverhalten gedrängt, das finde ich ganz schlimm.


    Timmy ist aus meiner Sicht mittlerweile absolut vermittelbar (sofortiger erster Bewerber wäre meiner Meinung nach eh der Hundetrainer). Erst recht, da die Familie offenbar ja so gut mit ihm gearbeitet hat, dass es nur noch Probleme zwischen Duke und ihm an der Tür gibt. Also ist er ja nicht mal mehr ein „Problemhund“. Aber statt Timmy zu ermöglichen, ein entspanntes Leben zu führen, muss er rund um die Uhr in einer Pulverfasssituation leben. Und für Duke gilt genau das Gleiche.


    Die junge Frau ist stolz darauf, was sie mit Duke geschafft hat, und das darf sie auch. Timmy ähnelte bei seiner Vorstellung als "Unvermittelbarer" Duke vom Verhalten her und natürlich auch optisch, also kam ihr Wunsch auf, ihn zu sich zu nehmen, auch das kann ich nachvollziehen. Aber die Bedürfnisse und Eigenschaften von Duke hätten bei ihrer Entscheidung an erster Stelle stehen müssen.


    Inzwischen ist natürlich auch der Druck sehr groß, allen zu beweisen, dass es mit Timmy und Duke klappt. Das kann ich verstehen, es ist aber auf Kosten beider Hunde aus meiner Sicht schlichtweg nicht in Ordnung. In ihrem Alter ist diese Selbstreflexion noch nicht erwartbar. Aber die Eltern sollten sie haben, statt ihre Tochter in diesem Weg auch noch zu bestärken.


    Besonders beklemmend fand ich die Dreier-Videokonferenz. Rütter und Hundetrainer haben sich vorsichtig ausgedrückt, aber ihre Bewertung dabei ja durchaus formuliert. Aber: Die Konsequenz hätte eine andere sein müssen, zum Wohl beider Hunde. In einer solchen Situation erwarte ich vom Rütter schlichtweg mehr Rückgrat.

    Mach dir bewusst: Du weißt, dass das Auto dort nicht mehr steht, weil du es umgeparkt hast, aber deine Hündin weiß es ja nicht. Also geht sie nach wie vor davon aus, wenn ihr vorne aus dem Haus geht, steht da irgendwo das Auto, das sie mit dem Schmerz und dem TA-Besuch negativ verknüpft hat. Und wenn es nicht direkt vor dem Haus steht, könnte es ja ein paar Meter weiter stehen. Also bleibt sie angespannt.


    Ich würde dir empfehlen, das Auto wieder dorthin zu stellen, wo es immer war. Deine Maus soll ja umlernen: Auto = ungefährlich. Und das passiert nicht, wenn sie das Auto einfach nicht mehr sieht. Sondern das kann nur geschehen, wenn das Auto dort nach wie vor steht und ihr geht jedes Mal raus, ohne ins Auto zu steigen. Das Auto steht einfach da und interessiert dich bei euren Gassigängen gar nicht. Es ist das gleiche Prinzip wie mit ihrer Angst vor dem Rausgehen. Nur wenn sie immer wieder erlebt, dass das, was sie befürchtet (wenn ihr rausgeht, steigst du mir ihr ins Auto und es geht zum TA), gar nicht passiert, kann sie die Angst vor dem Rausgehen verlieren.


    Dass sie inzwischen nach hinten auf die Terrasse geht und dass sie ihre Geschäfte macht, ist eine tolle Entwicklung. Und sie geht sogar wieder mit dir Gassi! Dass sie dabei dicht bei dir bleibt, zeigt dir, dass sie dabei noch sehr unsicher ist und bei dir Sicherheit sucht. Aber sie geht mit und das ist doch sehr positiv. Ich weiß, du wünschst dir, dass sie sich endlich wieder so verhält wie vor ihrem Unfall. Aber bitte denke daran, ihr Unfall ist ja erst ein paar Tage her.


    Vielleicht hilft dir folgendes Bild als Vergleich: Stell dir vor, du hast dir dein Bein gebrochen. Dann braucht es eine Zeit der Knochenheilung und anschließend musst du trainieren, um deine Muskulatur wieder aufzubauen. Dieser Prozess lässt sich nicht abkürzen. Es ist ein Weg, der Zeit braucht. Genauso ist es auch mit deiner Maus. Sie hat etwas Traumatisches erlebt, das hat sie total verängstigt und verunsichert. Und jetzt braucht sie Zeit und Übung für das Umlernen und Wieder-sicher-Werden.


    Wenn du dir ihre Entwicklung innerhalb der letzten Tage anschaust, kannst du erkennen, dass es Schritt für Schritt vorwärts geht. Deine Maus ist total tapfer und macht Tag für Tag Fortschritte. Ich kann nachvollziehen, dass es dir zusetzt, sie so ängstlich zu erleben, und dass du sie so gerne heute schon wieder fröhlich und unbeschwert sehen möchtest. Aber Angstabbau braucht einfach Zeit. Sie ist auf dem Weg dahin, ihre Angst zu verlieren, und das schafft sie auch. Unterstütze sie dabei weiter so prima, wie du es seit dem Unfall machst.


    Gib ihr Zeit. Sie wird irgendwann auch wieder zu den Ponies gehen und auch mit dir apportieren, keine Sorge! :relieved_face:

    Ich kann gut verstehen, wie schwer es dir fällt, mit deiner Hündin rauszugehen, wenn sie dabei Panik hat. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir dabei Folgendes bewusst machst:


    Nur wenn sie immer und immer wieder trotz ihrer Angst erlebt, dass das Befürchtete (ihr steigt ins Auto) gar nicht passiert, kann ihre Angst weniger werden. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass du trotz ihrer Panik mit ihr zum Sich-Lösen rausgehst.


    Ich würde dir raten, 3 x am Tag mit ihr zu dem Löseplatz gegenüber vom Haus zu gehen und dort immer 5 Minuten Zeit zu verbringen. Signalisiere ihr dabei, dass du nicht beunruhigt oder besorgt bist. Du kannst auch dein Handy mitnehmen und dich derweil darauf konzentrieren. Sie ist an der Leine neben dir und du achtest gar nicht auf sie. So hat sie nicht das Gefühl, dass jetzt gleich eine Aktion (zum Auto gehen) von dir zu erwarten ist. Ihr seid draußen und es passiert gar nichts. Jedes Mal wieder.


    Warte immer 5 Minuten, erst dann gehst du wieder mit ihr zurück ins Haus. Wenn du immer den gleichen Ablauf mit ihr absolvierst, lernt sie dich und diesen Ablauf einschätzen. Dadurch wird ihr Stresslevel nach einigen Tagen nicht mehr so hoch sein, wenn ihr rausgeht. Sie braucht diese Lernphase, anschließend wird sie sich draußen auch wieder ohne Angst lösen.


    Die körperliche Heilung und das Ergebnis deines Telefonats mit der TÄ hören sich doch schon mal ganz gut an. Das Umlernen einer Angstreaktion braucht seine Zeit, aber ihr seid auf dem richtigen Weg, keine Sorge!

    Ich denke, du schätzt das schon richtig ein: Deine Hündin hat die Schmerzen mit der Autofahrt und dem TA-Besuch fehlverknüpft und befürchtet nun bei jedem Gang aus dem Haus, dass du mit ihr wieder ins Auto steigst und zum TA fährst. Dass sie beim Hinhocken ebenfalls einen Schmerzreiz hat, könnte natürlich für eine Rückenproblematik sprechen, es kann aber auch sein, dass sie dabei das verletzte Bein so belasten muss, dass ihr das momentan noch Schmerzen bereitet. Daher vermeidet sie es, so gut es geht, ihr kleines und großes Geschäft zu machen.


    Sehr positiv ist, dass sich deine Hündin drinnen nicht so ängstlich verhält und schon wieder auf 4 Beinen läuft. Der Heilungsprozess ist also schon im Gange und sie ist seit ihrem Unfall nicht in Dauerangst.


    Wie wäre es, wenn du heute in der TA-Praxis anrufst, bei der du nach dem Unfall mit ihr warst, und die Situation schilderst? Ich würde dabei deinen Verdacht schildern, dass sie zusätzlich Schmerzen im Rücken hat wegen des Zuckens beim Hinknieen. Und auch deine Besorgnis, weil das Sprunggelenk noch dick und erwärmt ist. Vielleicht ist all das völlig normal bei dieser Art von Verletzung, dann bist du schon mal beruhigt. Oder die Praxis bittet dich, noch einmal zu kommen. Auch wenn deine Hündin dann wieder einen Besuch in der TA-Praxis durchmachen muss, ist es ja am wichtigsten, dass alles gescheit diagnostiziert und therapiert wird.


    Frage bei deinem Anruf dort auch gleich mit, ob es Probleme geben kann, wenn ein Hund sein großes Geschäft über Tage einhält. Es kann ja durchaus sein, dass dadurch ebenfalls Handlungsbedarf entsteht. Oder der TA rät dir zu einem Einweg-Klistier für Hunde. Das würde ich mit ihm besprechen.


    Wenn du alle wichtigen Informationen per Gespräch mit dem TA bekommen hast, wirst du dich nicht mehr so unsicher und überfordert fühlen. Und das strahlst du dann auch im Umgang mit deiner Hündin aus. Das Thema „Geschäft machen“ kannst du dann viel entspannter angehen. Momentan spürt sie dabei ja auch deine Sorge und Befürchtung und den Druck, den du hast, dass du dir wünschst, sie würde sich anders verhalten, damit du beruhigt sein kannst. Es kann durchaus sein, dass sie deine Besorgnis als Bestätigung dafür ansieht: "Hier draußen ist es gefährlich".


    Wenn du selbst unbesorgt bist, wird es die Gewohnheit richten. Je häufiger du mir ihr draußen warst, ohne ins Auto mit ihr zu steigen, desto mehr Sicherheit wird sie draußen bei den Gassigängen zurückbekommen.


    Das war sicher alles traumatisch für deine Maus. Ich drücke euch die Daumen, dass der TA Entwarnung geben kann und sie schnell wieder gesund und entspannter wird.


    Du kannst sie dabei zusätzlich unterstützen, indem du momentan drinnen mit ihr Dinge tust, die ihr gefallen. Übungen, bei denen sie Erfolgserlebnisse hat, viel kuscheln und gemeinsame Zeit verbringen. So hilfst du ihr zusätzlich, das Gefühl von Entspannung und Sicherheit trotz ihrer Verletzung zu entwickeln.

    Schau mal hier, es könnte evtl. die Addison'sche Krankheit sein:


    Anzeichen und Symptome der Addison´schen Erkrankung beim Hund
    Die Symptome der Addison´schen Krankheit können sehr schwach ausgeprägt sein und werden oft anderen, häufigeren Erkrankungen zugeordnet. Lesen Sie hier, auf…
    www.mein-hund-mit-addison.de


    Auf den ersten Blick stimmt die Beschreibung der Symptome nicht mit dem Allgemeinbefinden ein, das du von deinem Hund beschreibst, er ist deutlich fitter. Aber Erbrechen wird als Symptom aufgelistet und das Foto auf der Internetseite zeigt einen muskulären Abbau im Gesicht bei einem Hund. Schaut die rechte Augenpartie/Gesichtshälfte bei deinem Hund ähnlich aus wie auf dem Foto? Auf der Internetseite steht außerdem, dass nicht bei jedem Hund alle Symptome auftreten müssen.


    Falls du den Eindruck hast, es könnte die Addison'sche Krankheit sein, würde ich dir empfehlen, im Internet nach einer TK oder einem Tierarzt zu schauen, der mit dieser Erkrankung vertraut ist, da die Diagnose nicht so einfach zu stellen ist. Aber das Positive ist, dass diese Erkrankung gut therapiert werden kann (siehe Tab "Therapie" auf o.g. Internetseite).

    Wenn ich in eurer Situation wäre, würde ich Folgendes tun:


    Die Übernahme vor dem Urlaub käme für mich nicht infrage, auch wenn mir das unendlich schwerfallen würde, weil ich mich ja in den Hund schon verliebt habe. :smiling_face_with_heart_eyes: Diesen Impuls von euch kann ich so, so gut verstehen! Aber sieh es mal so: Für einen unsicheren und sensiblen Hund ist der Tod des Besitzers und das abrupte Umziehen in ein Tierheim sehr belastend. Wenn ihr ihn aus dem Tierheim holt, seid ihr anschließend seine neuen Bezugspersonen, an die er sich bindet. Und dann seid ihr plötzlich zwei Wochen nicht da und er ist wieder bei anderen Menschen. Er weiß ja nicht, dass ihr zurückkommt. Dieser viermalige Wechsel seines Umfelds ist für jeden Hund schwierig, für einen sensiblen Hund aber noch viel belastender. Das würde ich ihm nicht antun, so schwer mir das auch fällt.


    Die Befürchtung, dass er in der Zwischenzeit von jemandem anderen adoptiert wird, hätte ich auch. Aber du kannst es auch so sehen: Wenn dieser Hund zu euch gehört, wird er bei euch einziehen. Versuche zu vertrauen, dass das, was geschieht, das Richtige ist.


    Für diesen Hund gibt es mehrere Menschen, die gut zu ihm passen würden. Und das ist es doch, worum es geht. Für den Hund ist es wichtig, dass er zu Menschen zieht, bei denen er ein glückliches Leben führen kann. Sollte es tatsächlich so kommen, dass er von liebevollen anderen Menschen adoptiert wird, ist es ok, dass ihr traurig seid, aber ihr dürft euch auch für ihn freuen.


    Die Zeit bis zum Urlaub würde ich intensiv dafür nutzen, um mir klar zu werden, ob der Hund und ich gut zueinander passen:


    Dieser Hund bräuchte eigentlich eine Person, die genau weiß, wie sie in den für ihn verunsichernden Situationen mit ihm umgehen sollte. Das Wissen/Diese Erfahrung habt ihr als Hundestarter nicht. Also könnt ihr auch gar nicht einschätzen, was damit auf euch zukommen würde. Daher würde ich an eurer Stelle einen Hundetrainer*in kontaktieren, die sanft arbeitet, aber auch sehr erfahren ist im Umgang mit unsicheren Hunden. Fahrt gemeinsam ins Tierheim und lasst euch zeigen, wie ihr richtig mit dem Hund umgeht, geht gemeinsam spazieren und übt unter fachkundiger Anleitung das Handling mit dem Hund. Dabei macht ihr Erfahrungen und die hilft euch, besser einschätzen zu können, ob ihr das, was dieser Hund braucht, auf Dauer leisten könnt und auch wollt.


    Wichtig ist es ja auch, dass ihr euch in der Zwischenzeit folgende Fragen beantwortet:


    • Möchtet ihr bewusst einen Hund, der Wach- oder Schutztrieb hat?
    • Sind bei euch definitiv (für immer) keine Kinder geplant?
    • Habt ihr im direkten täglichen Umfeld kaum Kinderkontakt/-begegnungen?
    • Wäre es für euch in Ordnung, wenn ihr dauerhaft nicht ohne schwieriges Handling Ausflüge, Restaurantbesuche, Besuche von oder bei Familie/Freunden (ggf. mit Kindern?) usw. meistern könntet? Das kann auch bedeuten, dass ihr an manchen Dingen nicht teilnehmen könnt (so lange der Hund lebt).
    • Wäre es für euch in Ordnung, dass ihr eure Urlaube ein Hundeleben lang ebenfalls durch schwieriges Handling durch den Hund managen müsstet. Würdet ihr das trotzdem auf Dauer bejahen?

    Das sind so Fragen, die mir sofort einfallen. Geht gedanklich alle Aspekte eures Lebens durch (und auch das, was ihr für die Zukunft plant) und stellt euch dabei einen Hund vor, der bei jeder Begegnung mit Kindern, Erwachsenen und anderen Hunden schwierig ist.


    Es kann sein, dass ihr das durch Training tatsächlich hinbekommt. Aber entscheidend ist, dass ihr an diesen Hund nicht die Voraussetzung knüpft, dass er das irgendwann können muss. Dann seid ihr die Falschen für ihn.


    Durch das, was du schreibst, wirkt ihr sehr warmherzig und liebevoll. Das ist ein Geschenk für einen sensiblen Hund. Was ihr aber zusätzlich unbedingt braucht, ist fachkundiges Wissen und jemanden an eurer Seite, der euch zeigt, wie ihr sanft und souverän in jeder Situation eurem Hund zeigen könnt: „Das hier brauchst du nicht zu regeln, das regle ich zuverlässig, keine Sorge.“ Nur dann seid ihr „die Richtigen“ für diesen Hund.


    Um all diese Fragen beantworten zu können, braucht ihr Zeit für Training mit einem kompetenten Trainer*in und um euer Leben in Ruhe durch die Brille „Wie wäre diese Situation mit einem schwierigen Handling für uns?“ in den unterschiedlichsten Situationen (auch in eurem Urlaub) zu betrachten. Egal, wie eure Entscheidung ausfällt, diese Erfahrungen werden euch auf jeden Fall weiterbringen.


    Der Hund kann die Entscheidung nicht treffen, sondern Menschen entscheiden für ihn, wo er leben wird. Also kommt euch eine besondere Verantwortung zu. Ich kenne diesen Widerstreit zwischen Herz und Verstand, den du beschreibst, wie meine Westentasche. Aber berücksichtigt, dass es sich um ein Lebewesen handelt, das darauf angewiesen ist, dass die richtigen Menschen ihn adoptieren. Nur dann hat er die Möglichkeit, ein glückliches Hundeleben zu führen. Vielleicht hilft euch dieser Gedanke ein bisschen aus eurem Herz/Verstand-Wirrwar.


    Ich drücke euch fest die Daumen für einen guten Weg zu eurem ersten Hund. :sparkling_heart:

    Trug deine Schwester evtl. beim ersten Vorfall eine offene Jacke, als sie mit ihm durch den Flur heimging? Es ist ja möglich, dass im Gehen das harte Eck der Jacke deinen Hund unabsichtlich (und ohne dass sie es bemerkt hat) im Auge getroffen hat und dein Hund hat daraufhin mit dem Schnapper in der Wade reagiert.


    Vielleicht könntest du deine Schwester bitten, sich noch einmal in Ruhe an alle Details dieser Situation im Flur zu erinnern und alles aufzuschreiben, auch das, was in der Situation normal war (Tageszeit, Wetter, welches Geschirr trug er, welche Leine, welche Kleidung trug sie, ging dein Hund hinter oder neben ihr durch den Flur etc.). Und auch alle Begleitumstände (im Flur hörbare Geräusche, Gerüche, andere Personen, Katze etc.) notieren. Vielleicht fällt euch dadurch etwas auf?


    Dass dein Hund ab dem ersten Vorfall nicht bei jedem Kontakt mit deiner Schwester reagiert hat, kann daran liegen, dass er sie ja seit Jahren als positive Bezugsperson kennt. Der erste Vorfall hat ihn verunsichert, aber da er ihr bisher vertraut hat, reagiert er beim nächsten Treffen nicht sofort negativ auf sie. Sollte er z.B. tatsächlich am Auge von der Jacke getroffen worden sein, könnte er beim Geschirrausziehen reagiert haben, weil sie ihm das Geschirr dabei ja über den Kopf (direkt in Augennähe) ziehen muss und dies seine Befürchtung getriggert hat, erneut am Auge Schmerzen zu erleiden.


    Dein Hund wird genauso verwirrt und verunsichert von der Situation sein wie ihr alle, aber er versucht, so gut es geht, sich normal zu verhalten. Das wiederum verwirrt euch, weil er sich nicht permanent deiner Schwester gegenüber aggressiv verhält. Was Lara004 geschrieben hat, erscheint mir daher goldrichtig und wichtig für alle Beteiligten, für deinen Hund, für dich und insbesondere auch für deine Schwester, um wieder Vertrauen aufbauen zu können. Auch in ihr soll sich ja nicht das Bild festigen, dass sie deinem Hund nicht mehr trauen kann.


    Es kann sein, dass er bei den ersten gemeinsamen Spaziergängen negativ reagiert, aber wenn ihr das vorab im Kopf habt und euch davon nicht verwirren lasst, sondern einfach weiter gemeinsame Spaziergänge (abgesichert mit Maulkorb, deine Schwester ist nur Begleitung, bezieht sich nicht auf deinen Hund) macht, kann dein Hund wieder lernen, dass von deiner Schwester keine Gefahr ausgeht. Aus irgendeinem Grund ist er ja zu dieser Schlussfolgerung gekommen. Dass das nicht stimmt, kann er nur durch wiederholte unspektakuläre Begegnungen mit ihr umlernen.