Die letzten Beiträge musste ich erst einmal sacken lassen. Ich merke, wie sich seitdem ganz oft der Gedanke einschleicht und verfestigt, dass Louie kein für-immer-Hund sein wird, dass es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, bis es nicht mehr funktioniert, dass vermutlich all die Mühen umsonst sein und wir es nicht hinbekommen werden. Das sind furchtbare Gedanken - war ich doch bis vor wenigen Stunden noch so optimistisch.
Uns fehlt natürlich Erfahrung, ständige professionelle Einschätzung, Wissensschatz und noch einiges mehr. Ja!
Und nein, wir können ihn auch nicht perfekt lesen (konnte ich ja nicht mal bei meinen Kindern, als sie erst wenige Wochen alt waren). Aber wir arbeiten doch daran und wir maßregeln bei Fehlverhalten und es kommt auch bei ihm an. Beim gestrigen Besuch hörte er danach sofort auf zu bellen und ging in seinen Korb.
Ja, es war gestern vermutlich falsch weil es zu nah war und nein, die Trainerin hat uns das nicht empfohlen. Es war schlichtweg ein (naiver und viel zu früher) Versuch.
Nachher treffen wir uns mit einer Bekannten im Park, die ebenfalls Hunde mit Maulkorb hat und dementsprechend erfahren ist. Zusammen gehen wir durch, auf was wir achten müssen und sie hilft uns weiter. (Und weil ich das Gefühl habe, Rechenschaft ablegen zu müssen: Wir treffen uns ohne ihre Hunde, nur Louie wird dabei sein.)
Wir werden auch bei Dunkelheit Hundebegegnungen (dann trotz Maulkorb) auf jeden Fall vermeiden und den Stressfaktor reduzieren, in dem wir vorerst einfach allem aus dem Weg gehen, was für ihn zu mehr Unsicherheit führen könnte.
Louie wird von der PS nach wie vor als familientauglich, Anfängerhund und absolut sanftmütig beschrieben. Er glaubt uns schlichtweg nicht oder denkt, wir hätten all das verbockt. Ich weiß es nicht. Er gab uns den Tipp, dass wir einfach einige Tage lang den Pet Corrector nutzen sollten und dann hätten sich alle Probleme erledigt.
Natürlich stehen wir im Austausch und wie auch schon einmal geschrieben, haben wir uns selbst ein halbes Jahr gesetzt, in dem sich einige Dinge wesentlich (!) bessern müssen. Sollte das nicht der Fall sein, wird es nicht tragbar sein.
Ich möchte nicht für total naiv und blauäugig gehalten werden aber ich sehe doch tatsächlich Fortschritte. Seit ich hier schreibe wurde sein Verhalten um ein Vielfaches besser. Ich möchte auf keinen Fall einen Angst- oder Stressbeißer und wir tun alles dafür, dass es soweit nicht kommt. Wir korrigieren, wir maßregeln, wir arbeiten viel mit unserer Körpersprache, wir wollen es wirklich und akzeptieren auch, falls wir in ein paar Wochen oder Monaten scheitern (und damit meine ich keine Beißvorfälle!).
Ich danke euch von Herzen für eure vielen, wahnsinnig guten Ratschläge, den super Input und die Anregungen. Das half uns sehr! Ich möchte mich dennoch erstmal zurückziehen und mit unserer Trainerin vor Ort im Januar weitermachen. Manche Beiträge verunsichern mich und lassen mich an allem - an uns, an Louie, an unserer Entscheidung, an unserer Kompetenz - zweifeln und ich sehe nicht den Hund, der gerade mit dem Kopf auf meinem Bauch schläft sondern eine ständige, potentielle Gefahr für alles und jeden und das fühlt sich für unsere Beziehung nicht gesund an.
Vielleicht fehlt mir dahingehend auch der gewisse Abstand oder ich fühle mich momentan zu sehr angegriffen aber ich werde mich melden, wenn es Neuigkeiten gibt.