Beiträge von Fusselbär

    Bei uns hat sich ein kleines Wunder getan. Wir haben tatsächlich eine richtig tolle Wohnung in Bayern gefunden. Zur Zwischenmiete für 2 Jahre, ggf. länger, aber das ist völlig perfekt so, da wir ja langfristig mal was Eigenes wollen. War ein totaler Glücksgriff und ich hatte mir wenig Hoffnung gemacht, aber offenbar haben wir überzeugt :applaus: Am Freitag düsen wir runter, um den Vertrag zu unterschreiben und noch paar Details zu besprechen. Aber wah, ich bin so happy! Bahnhof nur 8min entfernt, ein unfassbar riesiger Garten zur Sondernutzung, heißt also Grillen, Chillen und Gemüse anbauen mit massig Platz, ein Balkon on top und alles mit tollem Bergblick und viel Grün drumherum. Kann es eigentlich noch gar nicht wirklich glauben :ops: Umzug dann im August, das wird noch aufregend.

    Wir sind gerade organisatorisch ziemlich im Stress, deswegen komme ich jetzt erst zum Antworten.


    Lucy_Lou Danke dir fürs Teilen von deinen Erfahrungen! Ist definitiv spannend, denn ja, so eine kleine Drama Queen war er seit jeher. Vermutlich haben wir wirklich zu viel befeuert, indem wir es gut gemeint haben und ihn da stärker abfangen wollen. Was allerdings gerade echt heftig ist, ist diese Geräuschsensitivität scheinbar aus "dem Nichts". Also diese Angst vor Geräuschen wie Besteckklappern, Pfeifen, Lachen oder auch zB aktuell, wenn ich im HO einen Call annehme und Stimmen aus meinem Laptop sprechen, was er bisher schon so oft erlebt hatte und es nie ein Problem war. Dadurch entsteht gerade eine echt heftige Abwärtsspirale. Gerade Geräusche, die in der Stille passieren, sind die Schlimmsten. Oder aber Geräusche von draußen. Lüften wir zB und es gehen Leute auf dem Bürgersteig vorm Haus entlang, rennt er mit abgesenktem Hinterteil durch die Wohnung. Es ist echt ein Akkumulieren von Unsicherheitssituationen, was sich immer weiter ausdehnt und wir kriegen keinen Fuß in die Tür.

    Aber: Jetzt am WE hab ich seine Ausraster gegenüber Zweigen und Zäunen auf einem Spaziergang mal komplett ignoriert, das macht sie schon mal kürzer als wenn ich noch eingreife in den akuten Aufreger. Also ja, vielleicht ist das eine sinnvolle Richtung. Also erst mal weniger Gewese machen und dann natürlich vorher abfangen, aber auch ohne große Aufregung vermutlich.

    Was bei ihm auf jeden Fall auch hilft, ist ein souveräner anderer Hund, der ihn komplett ignoriert. Wir gehen seit mehreren Monaten mit einer 11-jährigen Sheltiehündin, die macht das so gut. Ist völlig cool und souverän unterwegs bzw. ignoriert fremde Leute und Hunde einfach und geht easy dran vorbei. Ist sie dabei, dann kommt auchber an vielen bösen Auslösern wie zB Kindern ziemlich gut vorbei oder kann sich sogar abwenden, wenn ein anderer Hund still vorbeiläuft. Wäre sonst die völlige Eskalation. Leider ziehen wir bald in ein anderes Bundesland und müssten erst mal neue Gassipartner suchen.


    Heute sollten wir übrigens auch die Ergebnisse vom Bluttest bekommen, bin gespannt. Aktuell kriegt er 2-3x am Tag CBD, das hilft zumindest indoor etwas. Auffälligster Unterschied: Er sucht körperliche Nähe. Auf einmal lehnt er sich an und lässt sich auch in der vorderen Körperhälfte ziemlich lang kraulen, bleibt stehen dabei und leckt uns manchmal auch ruhig ab dabei.

    fliegevogel Danke dir :sweet: Da hast du natürlich recht. So schnell werde ich das ohnehin nicht aus dem Hut zaubern können. Viel von dieser Hilflosigkeit kommt glaub ich auch daher, dass ich im Kopf noch nicht ganz angenommen habe, dass mein Hund wirklich ein Problem hat, das jedenfalls für mich als Anfängerin nicht einfach zu händeln ist. Es ist noch viel da von dem Mindset "Das ist ein normaler unsicherer Hund, du kriegst ihn nur nicht auf die Kette, das ist alles". Wie ich mich kenne, ist das ein langer Prozess. Ich selbst habe an einer eigenen Diagnose Jahre zu knabbern gehabt, immer wieder will man sich dagegen wehren, warum und wieso und weshalb ist das jetzt einfach nicht normal wie bei anderen halt. Jetzt mit mehr Akzeptanz kommt mehr Abstand, um es rationaler zu betrachten und vor allem sehr effektiv zu managen. Das muss wohl jetzt erst langsam kommen. Ich weiß aber mittlerweile auch, dass es Tage und Momente gibt, in denen wird man das einfach nicht können und das ist völlig okay.

    Aber es hilft, auch hier von andere zu lesen, dass in dem Moment emotional mehr getrennt zu sein, völlig okay ist. Ich glaube, das hilft auch meinem schlechten Gewissen weiter, das ich gerade noch habe, wenn ich ihn nun mal aus einer Situation schleifen muss, während er brüllt, als würde jeden Moment der Komet auf uns niederfahren und all die heilige Leberwurst dieser Welt auslöschen oder was weiß ich.

    Kiri31 Bei dem Wurf unseres Hundes haben 3 Geschwister wohl keine Probleme, er und eine Schwester aber schon. Leider wurde / wird sie dahingehend nicht untersucht werden, sonst hätten wir vielleicht feststellen können, ob da Gemeinsamkeiten zu finden sind. Symptome / Auffälligkeiten sind wohl dieselben.

    Er kommt aus einer VDH-Zucht. Wir wissen inzwischen vom gewissen Aufzuchtmängeln. Zusätzlich kann da aber gesundheitlich natürlich auch was mit reinspielen, da sind wir gerade dran.


    Potato Ganz drinnen lassen möchte ich ihn nicht. Fahren wir raus auf ein einsamen Feldweg, wo außer ein paar Vögeln im Feld nix los ist, kommt er soweit gut klar. Da wir in der Stadt wohnen ist das aber immer ein nicht ganz unerheblicher Zeitaufwand, aber das nehmen wir gerade halt in Kauf dafür. In der näheren Umgebung länger raus als fürs Geschäft ist aber definitiv aktuell nicht mehr möglich.


    Und danke noch mal an die Erfahrungen und Tipps, die hier weitere noch geschrieben haben. Das war echt hilfreich für mich.

    PaVeRe Kann ich gut verstehen. Wir sind Hundeanfänger und ich war mir da auch seeehr unsicher. Ich hab dann jemanden hier im Forum befragt, da die Person auch eine tierärztlichen Ernährungsberatung in Anspruch genommen hatte für deren Junghund. Das lief wohl gut, also haben wir das auch ausprobiert. Lässt man sich einen Plan berechnen, kann man auch eigentlich nichts falsch machen. Der Plan wird dann in gewissen Abschnitten an die aktuelle Wachstumsphase angepasst.


    Aber wie gesagt, wir kochen und barfen nicht. Barf hat, glaube ich(!), aufgrund der Keimbelastung ein höheres Risiko, was für Welpen vermutlich gefährlich werden kann. Aber da kenne ich mich zu wenig aus.

    Danke euch allen, ich sitz hier in der Küche und hab eben mal all eure Beiträge meinem Freund vorgelesen, der gerade kocht. Ich hab jetzt natürlich nur wegen den fiesen Zwiebeln hier paar Tränchen verdrückt und nehme mir das mal als Hausaufgabe mit, wirklich selbst einfach mehr runterzufahren. Vielleicht meinen wir es einfach zu gut und es ist einfach zu viel Gewese für ihn um alles. Zu viel Blabla mit Worten, die er nicht versteht, aber innerlich passt die Haltung nicht zu dem, was man dem Hund gerade erzählen will.

    Und mehr zu Hause machen ist auch ein super Tipp, warum eigentlich nicht. Er sucht, trägt und schnüffelt gern. Und eine gelegentliche Indoor-Mutprobe ist für uns alle meistens sehr schön.

    Und hey, die Zweipunktführung kannte ich auch noch nicht!


    Wuff. Das wird schon.

    Danke Foris :smile:

    acidsmile Das ist eine echt verdammt gute Idee, das werde ich mal ausprobieren. Atmung versuche ich schon einzubauen, muss mich aber noch öfter erinnern. Aber es ist definitiv mal nen Versuch wert, von Markerwort auf Clicker zu switchen.


    CundC Das denke ich definitiv auch, er wird mein Mitleid schon merken. Ich als Mensch bin mittlerweile aber oft auch ratlos, wie ich es beseiteschieben kann, damit etwas Sinnvolleres an die Stelle treten könnte. Garten ist für ihn leider auch ein Triggerfest. Durch seine Geräuschsensitivität reicht schon eine Person auf den Balkonen der Nachbarshäuser und er kriegt sich nicht mehr ein. Am besten ist derzeit raus aus einsame weite Feld.


    BieBoss Auch super Tipps, danke. Meinst du dann: Freundlich und ruhig aus der Situation führen bedeutet also, den Hund auch mal weiterzuziehen, ohne groß Gewese, damit durch Abstand wieder etwas mehr Ruhe kommt? Ich bin mir noch unsicher, wie ich mit dieser Volleskalation sinnig umgehe. Wir versuchen sie ja an sich zu vermeiden, indem wir entweder Triggern direkt aus dem Weg gehen oder ich ihn mit ruhiger, freundlicher Ansprache schon mal vorab einfange. Das hilft an manchen Tagen gar nicht sooo schlecht, an anderen ist alles für die Tonne. Berührungen findet er ja größtenteils unangenehm, sodass ich das unterlasse, aber vielleicht liegt das ja auch an ungeklärten Schmerzen, die wir noch finden müssen bei unserer Diagnose-Odyssee.

    Wenn du später ohnehin barfen möchtest, warum nicht jetzt schon mit kochen beginnen? Das ist durchaus schon ab Welpenalter möglich mit kompetenter fachlicher Unterstützung. Dann hast du es nämlich völlig selbst in der Hand und weißt genau, was in den Hund wandert und in welcher Qualität. Also angenommen, dass das deine Argumente fürs barfen wären?

    Mal an andere hier im Thread gefragt: Wie bekommt man mehr emotionale Distanz, wenn man immer wieder sieht, wie der Hund völlig kippt? Ich bin eben von einem absolut katastrophalem Spaziergang wiederbekommen und fühle mich wirklich hilflos. Logisch ist mir klar, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass bei meinem Hund etwas im Argen ist (und es vielleicht bald Aussicht auf zumindest geringfügige Lunderung gibt), aber emotional bröckelt mich das schon immer mehr auseinander. Wenn ich sehe, wie er in nicht mal 5min sein Stressgesicht aufsetzt, obwohl wir nur die Straße vor dem Haus entlanglaufen. Wie er in die Leine prescht und sich springend windet, weil er völlig abdreht wegen einem "Hunde kacken verboten!" Schild (mit etwas Galgenhumor kann ich hier gerade schmunzeln) und nicht mehr ansprechbar ist. Also diesen Kontrollverlusten beizuwohnen und sich da irgendwie nicht selbst emotional reindrehen? Ich kenne nämlich ehrlich gesagt nur die andere Seite bzw. die Seite des Hundes, als jemand, der früher desöfteren dissoziiert ist. Für Beteiligte war das auch nicht einfach. Im Weg steht mir also vor allem das Mitleid, aber ich weiß nicht, wie ich es abstelle bzw. in etwas Sinnvolles umwandeln kann, da ja kaum etwas von dem, was ich tue, mittlerweile noch großartig Einfluss auf ihn nehmen kann. Außer ich vermeide natürlich eiskalt absolut alles, was nicht immer möglich ist, weil ich ja nicht Gott bin. Hilft hier jetzt erst mal nur auszuharren, bis wir mit den Untersuchungen durch sind und die Behandlung + Training startet?


    Wie geht ihr damit um?

    Wir waren nach knapp 2 Wochen das erste Mal dort. Der Kurs (wenn er denn stattfand, weil Winter...) war ganz ok, aber unser Hund war letztlich im individuellen Einzeltraining besser aufgehoben. Sozialkontakte haben wir dann teils von der Welpengruppe privat aufrechterhalten und über die App Dogorama. Würde ich, sofern es ein nächstes Mal gibt, wieder so machen.