Wir haben hier gerade auch unseren ersten Hund sitzen, mittlerweile 4,5 Monate alt. Wir haben es größtenteils auch nur nach Gefühl gemacht. Was ich wirklich beherzigt habe, war das Sicherstellen von Freilauf, so oft wie möglich. Hast du einen Garten? Anfangs haben wir unseren Zwerg dort flitzen und erkunden lassen, bestenfalls ohne dauernd auf ihn einzuwirken. Da wir in der Großstadt wohnen, haben wir ihn auch gern eingepackt und sind 5-10min zu größeren Wiesen gefahren, wo er ebenfalls freie Bahn hatte. Hier haben wir dann einfach spielerisch den Rückruf aufgebaut. Ja, das sah dann auch so aus, dass zweierwachsene Menschen quakend und quietschend in der Wiese rumhüpfen, der Welpe hats geliebt
Die meisten Welpen haben einen natürlichen Folgetrieb. Es ist eher unwahrscheinlich, dass er dir auf Nimmerwiedersehen abzischt, wenn du ihn mal machen lässt (natürlich nur in sicheren Arealen). Wenn es DIR Sicherheit gibt, dann pack ihn an die 5m Babyschlepp, gibt da so ultraleichte Biothane, zur Not kann man da auch einfach schnell mit dem Fuß draufsteigen. So ein Freilaufausflug war dann auch der Höhepunkt des Tages und sonst sind wir eher nur zum Lösen raus. 10min Runde um den Block an kürzerer Leine hab ich erst später angefangen.
Daheim haben wir mit Welpengitter und Türgitter gearbeitet. Sein Bereich ist irgendwas zwischen 15-20qm groß, welpensicher und kann bei Bedarf geschlossen werden. Alternativ kann man auch einen Raum sichern und mit dem Babygitter dann abgrenzen. Bis auf zum Schlafen und Alleinbleiben ist sein Gitter fast immer offen und er kann auch im riesigen Flur sein Spielzeug verteilen und rumkaspern, wie er lustig ist. Unser Hund konnte von Anfang an Ruhe finden, obwohl er zu einer Hibbelrasse gehört. Wir haben ihn nämlich nie gezwungen, sondern immer selbst sein Ende finden lassen, weil ja, so liefs bei der Züchterin nämlich auch. Inzwischen profitiert er viel von Alltagsroutine und einem Ignoriersignal (= wir haben jetzt keine Zeit für ihn, weil Arbeit etc.). Meistens wird allein eine Weile gespielt und dann von selbst ins Lieblingsbett gekrochen. Alle zufrieden.
Ansonsten haben wir sichergestellt, dass er 2-3x die Woche vernünftigen Hundekontakt hat, bei uns waren das eher ältere ruhige Hunde, aber andere Welpen zum Toben ist für die meisten eine schöne Sache, wenn es denn vernünftig überwacht wird. Schau dich vielleicht mal nach einem Welpenkurs um, dort kann man auch tolle Kontakte diesbezüglich knüpfen. Wenn es dir hilft, dann nimm auch ruhig mal die ein oder andere Einzelstunde in Anspruch. Wir waren mit dem Gruppenkurs aus mehreren Gründen unzufrieden; 2 Einzelstunden bei einer anderen Trainerin, die spezifisch auf den eigenen Hund eingeht, waren so viel wertvoller. Unser Hund ist nicht schwierig, aber wir sind einfach unerfahren. Auch da zeigt sich wieder, wie individuell sie sind, nicht jeder Ansatz, jeder Zeitplan, jede Anleitung passt auf eben genau diesen Hund.