Aber war es bei euch allen wirklich so, dass ihr in der ersten Woche mit eurem ersten Hund alles toll fandet? Weil wenn ja, dann bin ich vielleicht echt kein Hundemensch. Ich finde z.B. Spaziergänge gerade nicht besonders schön. Sie sind anstrengend, weil ich auf tausend Sachen achte, die mir vorher nie aufgefallen sind, mein Kopf rattert, ich bin in vielen Situationen unsicher, was jetzt zu tun ist, und eigentlich dauernd unter Strom. Ich fühle mich richtig erschlagen von der ersten Woche, nicht erfüllt.
Ob Pflegetier, bei mir geboren, vom Züchter geholt oder gefunden, ob kurzfristig oder lange vorbereitet: Nö, ich fand noch nie alles toll. Ich fand es normal
Neues Lebewesen, das mich nicht kennt und das ich nicht kenne. Da erwarte ich nicht, dass alles toll ist. Da erwarte ich sich kennenlernen. Die Zeichen des anderen lernen. Unfälle. Zusammenraufen. Kleine Fortschritte.
Bei mir gab es nicht einmal "Liebe auf den ersten Blick", was für mich auch daran liegt, dass das keine Liebe ist. Das ist "aaaw, niedlich, will haben"
Aber Bindungen und Liebe brauchen Zeit. Gegenseitiges Verständnis braucht Zeit. Ich erwarte auch bei Menschen nicht, dass die mich vom ersten Tag an verstehen und sich mir rundum anpassen. Dabei gehören die der gleichen Spezies an und verstehen zumindest die Wörter, die ich sage. Denen kann ich Sachen einfach erklären. Bei Tieren kann ich das nicht.
Als bei mir die ersten Welpen auf die Welt kamen, war ich bei der Geburt dabei. Kenn die von Sekunde 1. Hätte man meinen Finger in der Zeit in Milch gehalten: ich hätte die glatt aufgeschäumt , so sehr hab ich gezittert und war runter mit den Nerven. Aber weinen, weggehen und sagen "Ich kann nicht" - keine Option. Ich hab die Verantwortung übernommen und mir war auch klar, da wächst man rein.
Das ist wie Autofahren oder irgendwas anderes lernen. Am Anfang ist es schwierig und man zweifelt und ist unsicher. Aber wenn man jedes Mal das Handtuch wirft, macht man nie irgendwas und entwickelt sich nie weiter.
Für mich hat deine Frage auch nichts damit zu tun, ob man "Hundemensch" ist oder nicht. Es hat was damit zu tun, ob man bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Damit gehen bei jedem Lebewesen Einschränkungen einher und es wird immer Zeiten und Sachen geben, die nicht toll sind. Ist in jeder Beziehung so. Gerade am Anfang muss man sich erstmal reinfitzen und darf nicht die große Verliebtheit und alles ist großartig erwarten.
Mir kann auch keiner erzählen, dass er beim Pippi aufwischen so ausschaut
Oder sich beim Durchfall aus Fell waschen denkt "Ach ja, toll toll toll. "
Das macht man halt, weil es sein muss und bei Lebewesen genauso wie Rücksichtnahme dazu gehört.