Lenti das ist nicht allein auf dich bezogen, sondern etwas, das mich immer wieder beschäftigt:
Warum wolltest du einen Hund haben, wenn du davon ausgehst, dass der dich nur ausnutzen und ausschnullern, kontrollieren und gängeln will? Rang, Thron, Weltherrschaft - auch wenn du das Vokabular abmilderst, ist die Grundeinstellung automatisch (Wett-)Kampf, gegeneinander und Ressourcen verteidigen.
Es sollte aber eigentlich Abholen und Miteinander sein.
"Ich erkläre dem Hund als neuen Mitbewohner oder auch Familienmitglied von Anfang an, wie es bei uns läuft, was er darf und was nicht."
ist etwas ganz anderes als
"Ich muss erstmal Rangfolge und Fronten klären, sonst tanzt mir der Hund auf der Nase rum!"
Beim Ersten hab ich Geduld, bin einfühlsam und hab Verständnis, dass nicht automatisch alles perfekt läuft. Da erkläre und verhalte ich mich so, dass es bei dem Hund Schritt für Schritt ankommen kann. Und dabei kommen solche Sachen wie "mit Nachdruck" erst gar nicht auf.
Beim Zweiten wird davon ausgegangen, dass alle "Fehler" mit Absicht gemacht werden und nur dazu da sind, den Menschen auf die Probe zu stellen und den eigenen Willen durchzudrücken. Dabei sind es die Menschen mit dieser Überzeugung, die auf Teufel komm raus und mit Druck ihren Willen durchsetzen wollen.
Dazu noch das "Grenzen testen" - das wird ja gerne negativ gemeint ausgesprochen. Aber was ist daran denn so schlimm? Natürlich muss jeder erstmal Grenzen testen, damit er weiß, wo sie sind. Es reicht eben nicht, einmal zu sagen: "Nee, nicht auf die Couch" - könnte derjenige ja auch temporär meinen. Das Testen ist auch nicht boshaftes Verhalten oder Aufmüpfigkeit.
Und zu guter Letzt: Der Hund kam aus einer Situation, wo er vieles durfte, andere Hunde und menschlichen Anhang hatte und bei euch war dann wegschicken, wegschicken, anbinden und noch mehr wegschicken angesagt. Mir fehlt da wirklich vollkommen, was ihr dem Hund geboten habt, in Hinblick auf Kontakt und Bindung.