Joa...also, ich persönlich finde Komplimente überspitzt gesagt fragwürdig und halte sie für einen Ausdruck der Herablassung geboren aus einem patriarchalen System - aber einfach nett zu einander sein, sich ein bisschen auf Humor und Interessen und Werte testen, herausfinden, ob man die gleiche Sprache spricht, sich einfach für einander interessieren, was über die andere Person als konkretes Gegenüber erfahren wollen, echte Gespräche suchen... so was halt.
Mir bringt ja die beste Anpackerin nichts, wenn man sich menschlich nicht nahe kommt. Also zumindest nicht für eine Beziehung.
Also die, die ich kenne: Die würden den Teufel tun, und das "Schäkern" wie es bei uns heißt, vor laufenden Kameras oder vor irgendeinem Publikum durchziehen. Alles was privat ist, und das sind Interessen, Werte und kompatibler Humor in dem Kontext, ist und bleibt privat.
Ich würde auch von dem Format in keinster Weise erwarten, dass es da "echte" Gespräche gibt. Die laufen entweder hinter den Kulissen oder gar nicht. Aber mit Sicherheit nicht vor der Linse.
Und da ist sie dann wieder, die Mentalität vieler Landwirte mit Tradition. Da werden die Gefühle nicht publikumswirksam ausgepackt. Da wird erstmal pragmatisch geschaut, ob es bei dem passt, worum es bei einem Großteil des Lebens geht. Denn wenn das nicht passt, ist es ein Problem. Ganz egal wie gut man sich anfangs menschlich versteht. Die haben dabei nicht so die rosarote Brille auf, wo Attraktivität und Liebe schon alles richten.
Bezüglich Komplimente, Anerkennung, Lob - vollkommen abgegrenzt von dir und dem TV-Format - ich find das situationsbedingt. "Das fand ich beeindruckend." "Das fand ich richtig gut von dir." "Gefällt mir." anerkennendes Nicken - was auch immer. Es kann alles herablassend sein.
Oder eben authentische Anerkennung der Leistung.
Wenn es ein rausgequältes, künstliches "Ich muss was Positives sagen" ist, kann das jeder gerne behalten. Aber Loben und Komplimente pauschal zu verurteilen finde ich ebenso falsch wie berechtigte Kritik zu verurteilen. Mit Patriachat hat das für mich nichts zu tun. Eher im Gegenteil.