Unsere Hündin war anfangs auch ziemlich ängstlich. Ok, nicht so ängstlich, dass sie in der Wohnung die ganze Zeit Angst hatte, aber in der Stadt schon und zwar so, dass sie in einer wenig belebten Fußgängerzone vor Angst gleich Durchfall bekam.
Auf dem Reiterhof, wo wir jeden Samstag sind, war sie nie besonders ängstlich, so lange ihr keine Pferde oder Menschen zu nahe kamen, die sie gruselig fand. Da ist es alles andere als ruhig.
Sie kam aus einer Kleinstadt, nicht von einem Pferdehof, hatte aber auch nicht wirklich etwas kennengelernt.
Ein Pferdehof scheint für Hunde schon irgendwie anders zu sein, als Städte.
Abgesehen davon, lebt Otto Normal-Mensch nicht in der gleichen Blase, wie die meisten hier. Die Leute möchten einen netten Hund. Cocker und Pudel sind nett, und man sieht die auch öfter in Städten. Es geht also grundsätzlich. Die Fragestellerin hat sich keinen Dobermann, Schäferhund etc., keine Qualzucht und keine Wundertüte aus dem Auslandstierschutz gekauft. Soweit doch schonmal super.
Mixe gibt es nicht beim VDH, aber warum sollten alle Hundezüchter außerhalb schlechte Menschen sein? Ja, ich weiß auch, was Ihr wisst, aber das wissen Menschen außerhalb der Hundeszene in der Regel nicht, nicht einmal, wenn sie Hundehalter sind, wie der Partner der Fragestellerin. Der hatte vermutlich schlicht Glück bei seinem Hundekauf, wie viele andere Menschen auch, die irgendwo einen netten Familienhund gekauft haben.
Wir wussten übrigens, dass unsere Hündin ängstlich ist. Wir habe vom Züchter aus der Dissidenz eine ehrliche Beschreibung bekommen. Deswegen war sie wohl auch als letztes übrig. Wir wussten damals nur nicht, was das heißt.
Sissy: Bei Euch sehe ich die Schwierigkeit gerade von allem in den Problemen mit dem anderen Hund. Solange der Kleine zu Hause Angst haben muss, weil da eine Hündin "lauert", die ihm nicht wohl gesonnen ist, ist das schwierig. Da würde ich versuchen, sie möglichst gut zu trennen, sie immer im Auge zu haben, wenn sie in Eurer Anwesenheit mal nicht getrennt sind und frühzeitig reagieren, wenn es zu kippen droht.
Spazieren gehen würde ich vorläufig nicht als eine Person mit beiden Hunden.
Was ängstliche Hunde grundsätzlich angeht, ist natürlich eine ruhigere Umgebung, wie ein Wald, einfacher.
Unsere Hündin geht mit uns mittlerweile durch volle Fußgängerzonen ohne übermäßig gestresst zu sein, aber gerne macht sie das nicht. Am glücklichsten ist sie im Wald und den haben wir hier auch vor der Tür. Da solltet Ihr Euch überlegen, ob Ihr bereit wäret, dem Tier mehrmals pro Woche einen Ausflug in den Wald zu ermöglichen.
Was auch sehr wichtig bei ängstlichen Hunden ist, ist Verlässlichkeit und klare Führung. Unsichere Hunde werden noch unsicherer, wenn sie alles mögliche selbst entscheiden müssen.
Ich würde, an Eurer Stelle, als erstes einen Trainer kommen lassen, der die Situation bei Euch und den Hund einschätzen und Euch sagen soll, wie viel Training auf Euch zukommt, oder ob er bei diesem Hund in der Stadt keine Chance sieht. Wie er das Verhältnis der beiden Hunde untereinander einschätzt, wäre auch interessant.
So etwas kann nicht die Welt kosten, aber dann seht Ihr klarer.
Was eine Abgabe angeht, wird ein so beliebter Mix schnell ein neues, ländliches zu Hause finden.