Ich/wir hatten fast 30 Jahre lang Wellensittiche.
Bei uns/mir stand der Käfig im Wohnzimmer. Die Wellis hatten immer das Türchen offen, wenn wir zu Hause waren.
Wir hatten immer zwei oder drei, die man entweder auf den Finger nehmen und reinsetzen konnte, oder sie ließen sich mit dem Finger in den Käfig dirigieren.
Man kann auch ältere oder ängstliche Wellensittiche ein bisschen erziehen, auch, wenn sie sich nicht zähmen lassen. Die sind ziemlich schlau.
Ein Nachtlicht hatten wir nicht, aber das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Ich denke, wenn man keine Rollläden hat, würde auch das Mondlicht reichen.
Man muss aufpassen, dass keine Türen zu Räumen offen stehen, wo vielleicht ein Fenster offen steht.
Brennende Kerzen sind natürlich keine gute Idee. Bügeleisen sondern wohl Dämpfe ab, die für die Wellis gefährlich sein können.
Was wir im Laufe der Jahre an Problemen hatten, war, dass ein Weibchen bei einer Zimmerpflanze die Blätter abgeknipst hat. Da muss man aufpassen, dass die nicht giftig ist. Aber alle anderen Wellis haben die Pflanzen nicht interessiert.
Das gleiche Weibchen ging immer in eine niedrige Blumenvase und warf die Münzen, die da drin waren, raus. Einmal ging das Männchen auch mal da rein und kam nicht wieder raus. Aber das ist uns schnell aufgefallen. Wir haben die Vase dann weggepackt.
Allgemein muss man gucken, dass man keine "Bruthöhlen" anbietet. (Das war uns am Anfang nicht klar. Das Weibchen war unser zweiter Vogel.)
Alle Wellis knabbern gerne. Unsere saßen immer auf dem höchsten Schrank und haben den beknabbert. Allerdings wussten die auch alle, dass ich das nicht ok finde und haben später nur noch geknabbert, wenn ich nicht in Sichtweite war. (Dass ich manchmal in Hörweite war, haben sie nicht verstanden. )
Ungiftige Stöcke zum Knabbern hatten sie zwar auch, aber die waren weniger attraktiv als der Schrank. Am beliebtesten sind Stöckchen, wo man die Rinde abziehen kann.
Wir hatten auch Naturäste als Stangen, weil die besser für die Füße sind, als die glatten Stangen mit Norm-Umfang.
Was sie auch super fanden, waren nasse Salatblätter auf dem Käfigdach, durch die man robben kann. Richtig baden tun die meisten Wellis nicht.
Die Salatblätter dürfen aber nicht rot sein, denn rote Salatblätter fressen Wellensittiche.
Mehrere Wellensittiche hatten bei der Landung auf dem Schrank zu viel Schwung und sind dahinter gerutscht, aber wir waren ja nie weit und haben sie dann gerettet. Mein sehr zahmer Welli, den ich als Kind hatte, hat sogar geantwortet, als er da gelandet war und ich nach ihm gerufen habe.
Wellis sind laut und machen viel Dreck. Da fliegen im ganzen Zimmer diese weißen Flaumfederchen herum und Häufchen machen sie, wo sie gerade sind, auch im Flug. Das sollte man wissen.
Besonders, wenn der Fernseher laut ist, laufen sie zu Höchstformen auf.
Wir haben unsere Wellensittiche, bis auf zwei, beim Züchter gekauft. Von den zweien ist uns einer zugeflogen, und den anderen bekamen wir von Bekannten geschenkt, die sie ihn nicht mehr wollten.
Eigentlich sind das ganz tolle Tiere.
Aber es gibt ein großes ABER, weswegen ich keine mehr halte und das weit vor Einzug unseres Hundes.
Genau wie in der Hundezucht, versuchen die Wellensittich-Züchter Tiere zu züchten, die prämiert werden und sind meistens nicht an gesunden, langlebigen Tieren interessiert.
Die Vögel werden daher immer größer und haben immer ausgefallenere Farbschläge.
In den 80ern wurden Wellensittiche 10-12 Jahre alt.
Heute werden die meisten keine 5, 6 Jahre mehr alt, weil sie vorher elend an Krebs sterben.
Ich hatte da absolut keine Nerven mehr zu. Man hängt ja an den Tierchen.
Falls Du Dir trotzdem welche kaufen möchtest, nimm' möglichst kleine Vögel in der Naturfarbe grün-gelb oder blau (Blau ist wohl genetisch nah dran an der Urform.), keine Schecken, keine weißen Vögel.