Zu den Katzen wurde ja schon viel geschrieben. Ich sehe das genauso.
Das noch größere Problem sehe ich bei Deiner Einstellung bezüglich Erziehung nur positiv darin, dass das Risiko besteht, dass Dein Aussi Dich früher oder später nicht nur nicht mehr ernst nehmen, sondern hüten und maßregeln wird.
Das heißt, der zwickt Dich, wenn Du Dich in seinen Augen falsch verhältst oder beißt sogar, wenn das nicht reicht.
Aussis reichen den Rindern nämlich keine Leckerchen, wenn die nicht parieren.
Genau das mit dem Hüten der Halter haben wir im Bekanntenkreis bei einem Aussi erlebt. Der kann nur noch mit Maulkorb geführt werden, auch im Haus, und wird weggesperrt, wenn Besuch kommt.
Das ist keine Schmusi-Pupsi-Kuschelrasse, sondern ein Hundetyp, der nicht so viel anderes funktioniert, als ein Deutscher Schäferhund.
Zu ihrem Pech haben Aussis aber dieses fluffige Fell, das süße Aussehen und die gehypte Merle-Farbe, weswegen die Leute oft nicht checken (wollen?), was sie sich damit ins Haus holen.
Abgesehen davon habe ich noch keine Tierart erlebt, die sich rein mit positiver Verstärkung so verhält, wie man das gerne hätte.
Das machen weder Hunde, noch Pferde, noch Wellensittiche. (Bei letzteren geht es darum, dass die alles mögliche anknabbern.)
Auch bei Kindern funktioniert das nicht.
Grenzen und Konsequenzen schüchtern einen Hund nicht ein, sondern geben ihm Sicherheit.
Er lernt, dass nicht er die Entscheidungen treffen muss, sondern dass der Mensch ihm das abnimmt.
Ein Hund, der meint, alles selbst regeln zu müssen, weil Frauchen nur herum säuselt, mit Leckerchen wedelt und inkompetent wirkt, ist zutiefst verunsichert und kann auch gefährlich werden.
Bei unserer Hündin (1,5 Jahre) wäre das fatal, weil sie von Charakter her ängstlich ist, und das auch schon als Welpe beim Züchter war. Bei fehlenden Grenzen und Konsequenzen wäre sie vermutlich ein nervliches Wrack. So hat sie schon große Fortschritte gemacht, was die Interaktion mit ihrer Umgebung angeht.
Natürlich fängt man immer mit nett an und wird nicht gleich nachdrücklich, es sei denn, es ist Gefahr im Verzug, wie bei der Situation mit den Katzen.
Wenn nett funktioniert, ist ja alles super.
Aber wenn nicht, muss man strenger werden.
Den Hund an der Leine wegzuführen, ist ein ziemlich harmloses Mittel, um konsequent zu sein.
Ich weiß nicht, ob Du das richtig verstanden hattest. Den anderen ging es nicht darum, dass Du den Hund den ganzen Tag anbinden sollst, sondern, dass eine leichte Leine am Hund hängt, die er normalerweise mitschleift, die Dir aber die Möglichkeit gibt, ihn zügig einzugrenzen, wenn er die Katzen bedroht.
Wenn Dir das schon zu viel ist, solltest Du den Hund abgeben und bei Katzen bleiben. Eine grenzenlose Erziehung würde selbst bei unserer Kleinpudelhündin schief gehen, und die ist weit weniger ernsthaft unterwegs als ein durchschnittlicher Aussi.
Wie das mit den Grenzen sonst so aussehen kann/soll, würde ich mir an Deiner Stelle von einem Trainer zeigen lassen.
Du kannst ja vorher mit der Person besprechen, wie sie grundsätzlich unterwegs ist und ob das für Dich ok wäre.