Hallo liebe Dogforum-Mitglieder,
ich lese schon länger mit und nun, nachdem seit 20 Tagen ein kleiner Rüde namens Bilbo bei mir ist, fängt erwartungskonform es an, das Forum und Euch wirklich zu brauchen
Vorab, ich finde es toll und beeindruckend, wie ausführlich und teilweise extrem detailliert hier geholfen wird. So viel Tierliebe versammelt, einfach toll :-)
Bilbo ist ein nun 16 Wochen alter Pomsky und "wir" (dazu gleich mehr) lernen uns gerade in jeder Hinsicht kennen.
Ich bin Ersthund-Besitzer und natürlich ist alles viel intensiver als ich es mir vorgestellt habe, aber eben auch im positiven Sinne
Das Setting, um das im weiteren Verlauf meines Themas gehen soll, in dem Bilbo nun lebt ist wie folgt:
- Meine Freundin und ich leben in getrennten Wohnungen
- Wir haben den Kleinen gemeinsam abgeholt und wollen uns gemeinsam gemäß den jeweiligen Möglichkeiten kümmern
- Bilbo lebt bei mir (Wohnsituation: 100m Stadt-Wohnung mit 80m eingezäunter/ausbruchssicherer Garten, alles welpensicher, großer Park in 5 Min. Fußweite)
- Ich bin der Halter und verbringe quasi 24/7 mit ihm, er lebt nun bei und mit mir
- Meine Freundin ist im Schnitt 2x am Abend unter der Woche bei mir (weil berufstätig) und eben meist am Wochenende komplett
- Perspektivisch (!) würden wir gerne auch die Wohnung meiner Freundin als Wohlfühl-Ort für Bilbo etablieren - sofern und sobald es eben die Zeit zulässt, kein Druck
Ich habe nach vielen Jahren Angestellten-Verhältnis mir eine berufliche Auszeit gegönnt bzw. werde mir noch weitere 2 Monate gönnen und ergo quasi Fulltime vor allem dem Kleinen widmen, bevor ich wieder durchstarte (werde mich selbsständig machen). Selbstverständlich versuche ich aber schon jetzt ihn sehr an Ruhephasen etc. zu gewöhnen, in dem ich so gut es geht auch den zukünftigen Alltag mit mehreren Stunden Home-Office etc. darstelle. Klappt soweit ganz gut bisher.
Ansonsten freue ich mich tierisch über diese Berreichungen in meiner Auszeit und möchte dem Kleinen in seiner neuen Umgebung und mit mir und uns alles Erdenklich gute tun. Ich meine mittlerweile ganz gut belesen zu sein, lerne natürlich gerade jede Sekunde und freue mich extrem auf alles was kommt
Aber, ich merke auch, ich bekomme plötzlich für mich ganz neue Emotionen und womöglich beziehungstechnische Herausforderungen, weshalb ich Euch gerne um Rat fragen will. Einerseits bzgl. meiner Emotionen, andererseits hinsichtlich praktischen Tipps, wie ich das angehen könnte. Ich könnte mir denken (und habe auch z.T. ähnliche Beiträge gefunden), dass solche Erfahrungen einige gemacht haben.
Ich versuche es nun möglichst kurz zu halten, was mich gerade (emotional) sehr bewegt:
Als meine Freundin und ich den Kleinen abgeholt haben, ist sie gefahren und ich hatte ihn bei mir auf dem Schoss. Die erste Nacht und so ab dieser Nacht schläft er neben mir unten am Bett.
Die ersten 4 Tage (die 4 Tage bevor der Montag vor 2 Wochen losging) war meine Freundin komplett bei mir und wir haben uns gemeinsam die ersten Tage um ihn gekümmert.
Unterm Strich, ich habe mein Haushalt, Abläufe, Handgriffe kombiniert mit ihn kennenlernen, viel Zeit verbringen, spielen, kuscheln, bereits Ruhephasen üben etc, das übliche Programm eben. Meine Freundin hat diese Tage allerdings wohl mehr Zeit mit ihm verbracht, da hauptsächlich auf dem Sofa gelegen, wo er sich dann auch schnell wohl gefühlt hat.
Als dann meine Freundin wieder mit Arbeiten begann, wir uns dann in der ersten echten Woche nur 2x zu Dritt gesehen habe und ich sonst mit ihm alleine war, ist bei mir eine Gedanke entstanden, der seitdem wächst und sich in diverse Richtungen entwickelt: Ich meine, durch die ersten intensiven Tage, dass er sich eher in ihre Richtung als in meine orientiert hat.
Nach nun 2 Wochen, in denen ich 100% Zeit mit Bilbo verbracht habe, meine Freundin war im Schnitt 10-20% der Zeit bei mir so dass wir zu Dritt waren, zeigen sich folgende Dinge:
- Er ist, wenn wir zu Dritt sind, extrem auf sie fixiert
- Läuft hinterher, fiept und wedelt und springt sie z.B. an, sobald sie aus der Toilette kommt (bin mir nicht sicher, ob das nur Freude ist oder nicht sogar eine erste Korrektur des Hundes ihr gegenüber?)
- Ich bin, ich kanns selbst nicht so richtig verstehen, dadurch eifersüchtig bzw. mache mir plötzlich Gedanken, ob mir das den Bindungsaufbau erschwährt, denn
- Er zeigt quasi bereits jetzt leichte Trennungsschmerz und -Angst Symptome: Wenn Sie geht, wird gefiept und ein trauriges Gesicht aufgesetzt, zur Tür geschaut etc.
- Mal lässt er sich schnell ablenken danach, mal nicht und dann dauert 2h bis er wieder meine Nähe sucht
Meine zwei Probleme nun:
- Was mache ich mit meinen Gefühlen? Kennt ihr das? Ist das egoistisch?
Ich freue mich natürlich mega, dass Bilbo meine Freundin so mag (so sollte es ja werden, dass er perspektivisch und wenn es die Zeit und Erziehung zulässt auch nur bei ihr sein kann), aber irgendwie habe ich gerade mehr Ängste als Freude diesbezüglich. Wenn wir zu Dritt sind, wirke ich stellenweise wie abgeschrieben. Ich muss gestehen, dieses Gefüh ist sehr neu und verwirrend für mich.
- Welche Tipps habt ihr, um den Trennungsschmerz in solch einem Dreier-Gespann mit solch einer Wohnsituation zu lindern?
Ich habe aktuell das Gefühl, dass ich nach einem Wochenende zu Dritt einen halben Tage brauche, so dass er wieder mit mir alleine (so wie z.B. diese ganze Woche jetzt) es toll aushält, wir Spaß haben, gemeinsam Dinge entdecken und irgendwie unbefangen wirken (versteht man das?)
Das wird toll, freue mich auf jeden Tag, aber ich hab irgendwie schon jetzt wieder Angst, wenn Sonntag ist, und nach 2 Tagen zu Dritt meine Freundin wieder geht. Komische Gefühlsachterbahn gerade.
Wir haben definitiv am Anfang leider den Fehler gemacht, dass sie ihn beim Kommen und Gehen überschwänglich begrüßt hat. Das war natürlich nicht gut.
Seit den letzten 2x kommen/gehen geht meine Freundin entspannt und ohne große Geste, ebenso beim die Wohnung betreten. Gleichzeitig versuchen wir mit immer mal wieder Schlüssel, Jacke etc. ihn auf diese Reize zu desensibilisieren, so dass er nicht schon vor dem Gehen in Rage gerät. Chechen was los ist, tut er natürlich trotzdem.
Ich meine, dass der zweite Fehler war, dass wir die ersten Tage komplett beieinander waren, was eben nicht dem neuen Alltag des Kleinen mit größtenteils eben nur mir entspricht. Wenn ich mal duschen war, aufgeräumt habe etc. hing er natürlich bei ihr. Geht an 5 von 7 Tagen in der Woche aber nicht und ich denke, das verwirrt ihn nach jedem Besuch und Wochenende zusätzlich.
Ich tu mich sehr schwer, auf den Punkt zu kommen, merke ich gerade. Deshalb komme ich hier zum Ende. Punkt :)
Wäre schön, wenn jemand mit meinen Gedanken etwas anfangen kann und möchte mich vorab für eure Hilfe/Einschätzung/Gedanken bedanken!
Liebe Grüße
Michael (der übrigens 35 ist)