Ich möchte nochmal direkt auf die Eingangsfrage und den Titel eingehen.
Zitat
(Zu?) hohe Erregungslage im Hundesport
Für mich macht die hohe Erregungslage viele Sportarten aus. Ich arbeite sehr gerne mit Hunden, die eine sehr hohes Termperament, Arbeitsfreude und auch Erregungslage mitbringen. Ich fördere das auch gezielt, deckel da gar nichts und habe damit eine Menge Spaß. Viel mehr Spaß als viele Halter, die permanent am deckeln, streiten und "Ruhe reinbringen" sind.
In vielen dieser Kurse gibt es Hunde, die teilweise die gesamte Stunde lang vokalisieren. Das sind auch ansonsten gut erzogene Hunde mit Begleithundeprüfung und und und.
Gute Erziehung hat nichts mit Prüfungen zu tun und es schaffen genug Hunde Prüfungen, denen wichtige Basics fehlen oder die laut aufgebaut wurden. Vor allem im Bereich BH.
Es wird oft gesagt, dass sie arbeiten wollen und deswegen vokalisieren.
Ich sehe da schon einen Zusammenhang, es gibt Charaktere die neigen sehr zum vokalisieren und sind gerne laut. Das lässt sich den Hunden mEn aber gut erklären, dass sie nur leise zum Zeil kommen. Hier sind natürlich massiv die Fähigkeiten des Hundeführers
gefragt! Auch, wenn viele das nicht hören wollen! Timing, Trainingsaufbau, Übungsaufbau, Übungen zerlegen können, um die Ecke denken, auch mal Schritte zurück gehen können, nicht hektisch werden, die eigenen Nerven behalten, nicht in Panik verfallen.
Nun ist es ja für die Halter teilweise unangenehm und für die anderen im Kurs, naja, schon ein wenig störend teilweise. So auch "für den Freund", weswegen ich frage.
Joar, davon sollte man sich freimachen. Je mehr Stress man sich selbst damit macht, desto mehr leidet die Trainingsqualität. Und schon 3x auf dem Hundeplatz. Wo soll man denn Trainieren dürfen, wenn nicht dort? Hat jemand ein Ablenkungsproblem mit dem eigenen Hund,
dann hat er da selbst ein Thema zum bearbeiten. Man kann sich doch auch absprechen. Ich mache bei meinen Hunden sehr viel Stimmung, damit kommen auf dem normalen Hundeplatz nur wenige Hunde klar, weil sie sich dann von uns ablenken lassen. Reden hilft und dann geht man nacheinander rauf.
Meine Frage ist, ob jemand dieses Verhalten schon mal erfolgreich in andere Bahnen lenken konnte, ob das überhaupt geht usw.
Ja, Hunde lassen sich in höchster Erregungslage und Stimmung lenken, leiten und sehr erfolgreich arbeiten. Aber es erfordert hohe Ausbilderfähigkeiten um Stimmungen gezielt einsetzen zu können, entsprechende Hilfsmittel handhaben zu können (ich arbeite zum Beispiel damit die Hunde gezielt an- und abzustellen, nutze die Peitsche, Spielzeug, Futter, Stimme und sowas) und man muss Ahnung vom Aufbau haben. Ein solches Arbeiten hat nichts mit Hunden zu tun, denen wichtigste Basics fehlen und die sich auf dem Platz sie Seele aus dem Leib kreischen oder sinnlos hochgefrustet werden und für ihre Halter nicht mehr ansprechbar und völlig außenfokussiert sind. Das ist hohe Ausbildungskunst und nicht das, was man in der Regel bei Sportanfängern sieht. Was ja auch nicht schlimm ist! Es fällt kein Meister vom Himmel. Aber das letzte was man auf dem Platz braucht, ist, dass man gestresst ist und sich schämen muss. Ein solches Trainingsumfeld würde ich umgehend ändern und wohin fahren, wo ich mich beim arbeiten mit meinem Hund wohlfühlen kann. Denn das ist essentiell für erfolgreiches Training.
Und würdet Ihr anders vorgehen, wenn der Hund Euch direkt anbellt vs. wenn er z.B. "nur" die ganze Zeit vor sich hin fiept.
Fiepen in den Pausen würde ich niemals tolerieren. Genauso gebelle aus dem Auto heraus. Pause ist Pause. Meine Hunde dürfen mich aber selbstverständlich Auffordern und dabei auch anbellen und sogar anspringen. Das würde ich auch niemals Strafen, sondern mein Trainings so gestalten, dass es klare Rituale und Abläufe gibt.