Beiträge von WorkingDogs

    Ich mache die Bezeichnung "Züchter" nicht davon abhängig, ob und in welchem Zuchtverband jemand ist. Zucht ist für mich, dass ich ein Ziel habe. Ich züchte Hühner. Das Ziel ist ein Zweinutzungshuhn, es ist eine Legeleistung definiert, ein Wesen, es gibt eine angestrebte Optik. Außerdem sind wir organisiert, führen eine Art Zuchtbuch und es findet eine sog. Ringzucht statt, an welche man sich zu halten hat. Das ist für mich Zucht.

    Natürlich kann ich mir auch einfach Hennen und Hähne aus den Kleinanzeigen holen und das alles irgendwie verpaaren. So lassen sich aber schlechtere Einschätzungen darüber treffen, was bei der Nachzucht zu erwarten ist.


    Bei Hunden gibt es ja auch Gebrauchsmischungen, das ist für mich nicht weniger Zucht, als in vielen organisierten Verbänden.

    Ich glaube, hier liest wieder jeder nur durch seine Brille.

    Ich finde mich in der Beschreibung von Jetset nämlich insoweit wieder, dass die allgemeinen Umstände in meinem Hauptgassigebiet den ihren recht ähnlich scheinen. Keine allzu hohe Hundefrequenz und die Hunde, die man trifft, zum ganz überwiegenden Teil vom Sehen bekannt und im Freilauf. Alles sehr entspannt hier.

    Auch ist es natürlich ein Unterschied, welchen Typ Hund man führt.

    Ich denke sogar, dass Jetset und WorkingDogs im realen Leben gar keine Probleme miteinander hätten. Sicherlich lässt sie ihren Hund nicht in zwei eng geführte Gebrauchshunde rauschen. Abgesehen davon, dass ein halbwegs gut sozialisierter Hund, der auch mal erleben durfte, dass man auf die Mütze kriegt, wenn man blöd in andere reinrennt, da von selbst nicht hingeht.

    Gestern habe ich beispielsweise einen Schäferhund getroffen ( der stand allerdings nicht so gut im Gehorsam und ging an der Leine steil) und ich habe Kaya angeleint an der abgewandten Seite vorbeigeführt. Die hat im Passieren schon beschwichtigt. Auch im Freilauf wäre die an den Hund niemals rangegangen. Die ist ja auch nicht blöd.

    Man bekommt oft aber auch nicht mit, wenn andere Menschen sich gestört fühlen. Fällt ja nicht jeder direkt mit der Tür ins Haus und ich glaube, da geht es im Netz teils ehrlicher zu, als in der Realität.


    Wenn ich zum Beispiel mit Hundebesitzern unterwegs bin, wo Kontakte völlig normal sind, dann wird sich mit den Besitzern der "Hallosagen" auch nett unterhalten. Ich habe aber noch nie erlebt, dass das positiv wahrgenommen wird. Hinterher wurde sich immer beschwert, das Person X schon bekannt ist und "den Hund nicht im Griff hat". Oder den Leuten auch direkt ausgewichen wird, wenn man sie sieht. Als ok habe ich das nur kennengelernt, wenn die Leute und Hunde sich untereinander kennen. Und auch dann wird respektiert, wenn jemand das nicht möchte. Treffen wir uns zum Gruppengassi mit Freunden, lade ich meine Hunde auch einfach aus und die Leine kommt ab. Aber das mache ich deshalb doch nicht auf dem Waldparkplatz mit lauter fremden Leuten so.

    Hundeverordnungen dienen der Gefahrenabwehr. Das hat mit der Haftpflicht des Hundes überhaupt nichts zu tun. Deshalb können die Ordnungsämter ja auch so durchgreifen, wenn die Verordnung es hergibt. Jedes Bundesland hat seine eigene Verordnung. Nur, weil etwas in meinem Bundesland möglich ist, muss das bei einem anderen nicht so sein.


    Es ist allerdings so, dass unerzogene und distanzlose Hunde immer mehr in den Fokus rücken. Es geht dabei längst nicht mehr nur um die Gefahrenabwehr durch Aggressionsverhalten. Wobei man ja nicht mal Aggressionsverhalten anführen kann. Viele Unfälle passieren durch fehlgeleitetes Beutefangverhalten und dazugehörige Hundebesitzer, die Situationen gänzlich falsch eingeschätzt haben. Und das passiert nicht nur Neulingen, sondern auch alteingesessenen Hundehaltern.

    Ich kenne es bei meinen stark gefährdeten Hühnern so, dass es eine sehr organisierte Zucht gibt. Die besten Tiere verbleiben in der Zucht, Zuchttiere dürfen nicht einfach abgegeben werden, das ganze wird von Leuten organisiert und begleitet die sich richtig auskennen (Biologen z.B.).


    Nun ist es bei Hühner so simpel, dass der Überschuss in die Truhe wandert. Man muss keinen Kompromiss finden, dass die Rasse sich auch für ein Wohngebiet eignen würde.


    Ich stelle es mir nicht zielführend vor, Hunde züchten zu wollen, die für den Einsatz an der Herde top geeignet sind und gleichzeitig muss der Überschuss auch für Privatleute händelbar sein. Klar, gibt es immer mal die ein oder andere Person, da geht das alles tip top. Aber das ist doch nicht die Regel. Da habe ich doch Zielkonflikte ohne Ende.

    Du hast doch selbst geschrieben, dass der Hundetyp nicht mehr existieren könnte, wenn sich nicht genug Privatleute finden würden.

    Zitat

    da es nicht mehr ausreichend berufsschäfer gibt und die die den beruf noch ausüben,nicht jedes jahr einen welpen ausbilden können.... werden welpen auch in privathände gegeben.......


    Ich kann Hunde erstmal mit jedem Ziel vermehren. Nicht der Input ist der Knackpunkt, sondern der Output dabei.

    Du musst dir den Schuh in einem Allgemeinen Thread doch nicht direkt anziehen, wenn du findest, dass deine Hunde bei dir am richtigen Platz sind.

    Du wirst ja wohl nicht abstreiten wollen, dass es sehr viele Leute gibt, die mit einer anderen Rasse weitaus besser beraten gewesen wären.


    Ich bin da ein Fan vom Minimum. Es sollte mit ganz wenig Einsatz und Problemen möglich sein, dem Hund ein passendes Leben zu bieten. In dem Moment, wo ich mich und mein Leben massiv verbiegen muss und viel Einsatz zeigen muss, damit es funktioniert, läuft da was verkehrt.


    Einen Begleithund kenne ich so, dass man einen Begleiter sucht.

    Man geht 2-3x am Tag spazieren, fährt mit dem Hund Rad, geht joggen, er lebt mit im Haus, ist Weihnachten dabei wenn die Familie beisammen sitzt, kann spontan mit zum örtlichen Markt genommen werden, ist ein gern gesehener Gast wenn man im Urlaub oder Restaurant ist, verhält sich unauffällig, hat eine hohe Verträglichkeit, ein geringen Aggressionspotenzial, kann problemlos Fremdbetreuut werden, der Erziehungsaufwand ist gering, der jagdtrieb moderat und gut regelbar, der Hund ist leichtführig, nervenstark, umweltsicher, ist nett mit Menschen.


    Hundetypen wie den AAH oder HSH sehe ich hier eher nicht angesiedelt.

    Ich verurteile es nicht mal direkt, wenn man sich für die falsche Rasse entschieden hat. Auch, wenn man es hätte besser wissen können. Für ganz viele Menschen ist das der Weg in ein neues Hobby, gemeinsam mit dem Hund. Viele entdecken dadurch die Jagd, den Hundesport, das Rettungshundewesen, kommen zu Nutztieren, usw.. Man kann daran auch gemeinsam wachsen.


    Aber zu diesem Prozess gehört auch, die Genetik der Hunde anzunehmen, sie sich nicht kaputt reden zu lassen (gerne durch einige Hundetrainer) und zu lernen, was solche Hunde brauchen und was nicht.


    Aber diese Hunde in ein Schema pressen zu wollen, das geht halt nicht. Und genauso geht es nicht, wenn die Zucht darauf angewiesen ist, dass viele Hunde irgendwo unterkommen müssen, auch, wenn die Plätze nicht geeignet sind. Ich kenne genug solcher Fälle, man braucht mir das nicht schön zu reden. Der AAH ist auch nicht die einzige Rasse, wo über Bedarf vermehrt wird. Andere Gründe sind auch gerne Mal, dass die Welpen auf die 8. Woche zugehen und dann doch schnell weg müssen und sich im Einsatzgebiet nicht die erhoffte Nachfrage eingestellt hat.


    Das betrifft ja nicht bloß ungeeignete Hunde. Dazwischen gibt es ja auch viele Abstufungen. Top veranlagte Hunde bis hin zu untauglichen Hunden. Wenn es bei diesem vorgehen nur um untaugliche Hunde ginge, würden mit Sicherheit nicht so viele im falschen Zuhause landen, wie es oft der Fall ist.

    Naja, wenn ich mir Arbeitshunde als Begleithunde hole, dann muss ich damit umgehen können, dass es nicht jeder als ideal ansieht.

    Ich brauche eben keinen Allrounder, wenn ich einen Begleithund möchte. Die Anforderungen, die heutzutage an Begleithunde gestellt werden, sind enorm hoch. Es ist einfach schade für die Hunde, wenn deren gewollten Eigenschaften nur als Baustelle und Problematisch angesehen werden.

    Das die Zucht ohne eine Abgabe als Begleithund keinen Bestand mehr haben kann, hilft den betroffenen Hunden nun auch nicht.

    Wo soll überhaupt die erforderlich große Anzahl von Herdenschutzhunden herkommen? So viele Züchter, die Welpen verantwortungsvoll gezüchtet, gut geprägt und vorbereitet auf ihren zukünftigen Einsatzzweck abzugeben haben, wird es nicht geben. Die Zucht von Herdenschutzhunden kann sicherlich zu einem bedeutenden finanziellen Zweig der Weidetierhaltung werden, bedeutet aber nicht dass immer gute Hunde dabei produziert werden.

    Zumal knallharte Selektionsmethoden auch nicht unseren ethischen Standards entsprechen und der untaugliche Arbeitshund als Begleithund oft völlig fehl am Platz ist.

    Das "nein" benutze ich auch viel. Sind wir unterwegs, er sieht ein Reh oder Hasen, gibt es bei uns auch ein "nein", damit er weiß, dass er nicht auf dumme Ideen kommen soll. An der Schlepp funktioniert das tadellos. Ohne... bezweifel ich, hab ich noch nicht wieder gewagt zu testen :)

    Genau, man schaltet ja das Signal vorweg, damit man im Idealfall gar nicht erst korrigieren muss, sondern der Hund die Chance hat, sich für das gewünschte Verhalten zu entscheiden. Das wird dann belohnt. Der Aufbau ist allerdings aversiv und wenn der Hund das Signal nicht annimmt, dann muss auch konsequent die passende Hemmung folgen. Sonst gestaltet sich das ganze auch unfair für den Hund.